Am Wochenende wurde im Rahmen des Herbstmarkts "Selbstgemacht", der zum zweiten Mal auf dem Gelände des Freilichtmuseums stattfand, im Musemsdorf eine wiederaufgebaute Baracke des Reichsarbeitsdienstes (RAD-Baracke) eröffnet.
Das Museum hat die Baracke von einem Westwallmuseum in der Eifel erworben, wo sie eingelagert war, und wiederaufgebaut wurde. Sie soll Teil einer neuen Baugruppe mit Gebäuden der Kriegs-/Nachkriegszeit werden. Die gut erhaltene Baracke in Roscheid war vermutlich bei einer Abschusseinrichtung der V1 Rakete in der Eifel als Stabsbaracke genutzt worden. Eine Alarmanlage und vergitterte Fenster weisen darauf hin, dass hier sensible Pläne und Dokumente gelagert wurden. Es ist eine der wenigen Baracken dieser Art, die heute noch erhalten sind. Die Gebäude wurden in Modulbauweise erstellt. Da die tatsächliche Größe unbekannt war, musste die Baracke auf dem Gelände einer Konzer Firma erst zur Probe aufgebaut werden, bevor ein Betonfundament gegossen werden konnte. Die Baracken wurden im Dritten Reich für vielfältige Zwecke genutzt. Zur Internierung von Kriegsgefangenen, für Einrichtungen der Wehrmacht oder in Konzentrationslagern.
Über Verantwortung bewusst
Im Museum ist man sich über die Verantwortung, die ein Gebäude aus dem Dritten Reich mit sich bringt, bewusst. "Im heutigen Deutschland vergeht kein Tag, an dem die Medien nicht über Verbrechen mit fremdenfeindlichem, rassistischem Hintergrund berichten. Die Nationalsozialisten sind am 30. Januar 1933 nicht vom Himmel gefallen. Ihr menschenverachtendes Denken ist leider wieder mitten in unserer Gesellschaft angekommen. Wir müssen die Werte, die für ein demokratisches Leben wichtig sind, aktiv leben und gegen Angriffe verteidigen. Dazu zählt auch, dass wir heute kritisch mit uns selbst umgehen", sagt Museumshistoriker Markus Berberich.
Historisch von Bedeutung
Aber nicht nur politisch betrachtet ist die Baracke historisch von Bedeutung. Es gab fließendes Wasser und sogar Duschmöglichkeiten. "Heute haben wir zu Hause fließendes warmes und kaltes Wasser, Duschen, Waschmaschinen und Kleidung, die gegen Regen schützt. Viele Menschen nutzen einen Museumsbesuch als Flucht in die 'gute alte Zeit'. Aber das hier war, sowohl politisch oder einfach nur als das Leben der Menschen früher betrachtet, keine Idylle. Das war ein hartes, entbehrungsreiches Leben, wie wir es uns kaum vorstellen können", sagt Berberich.
Herbstmarkt "Selbstgemacht"
Zum zweiten Mal fand unter dem Motto "Kreatives und Leckeres aus der Region" auf dem Museumsgelände auch der Herbstmarkt "Selbstgemacht" statt. Trotz des schlechten Wetters war die Veranstaltung sehr gut besucht. Angeboten wurden an 14 Ständen zum Beispiel selbstgemachte Dekoartikel, selbstgenähte Kleidung und Schmuck von regionalen Händlern. Abgerundet wurde das Angebot von kulinarischen Leckereien wie Flammkuchen oder Fischbrötchen. An Getränken gab es Wein von Winzern aus der Region, frischen Federweißen und Viez. Auch wenn einige Händler kurzfristig absagten, zog Veranstalter Christof Kramp von der Agentur StationK ein positives Fazit. Für Unterhaltung sorgte der Trierer Singer/Songwriter Achim Weinzen.
MW