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Papstexperte Andreas Englisch begeistert Publikum

Die vom WochenSpiegel präsentierte Autorenlesung von Andreas Englisch im Rahmen von Literatur on Tour war ein voller Erfolg: "Wir sind sehr zufrieden, Herrn Englisch als einen Top-Autor und gefragten Mann in Trier präsentieren zu können. Er hat 800 Auftrittsanfragen pro Jahr, nimmt aber nur rund zehn Termine in Deutschland wahr. Von daher war der Auftritt sehr schnell ausverkauft", zeigte sich Tim Kohley, erster Vorsitzender des Literatur- und Musikfestivals, zufrieden.

Von Vinzenz Anton Andreas Englisch ist bekannt als Papstkenner, Vatikanexperte und Talkshow-Gast. Er ist ein mitreißender, eloquenter und humorvoller Journalist, der nun in die Promotionsaula der Jesuitenkirche geladen hatte. Dort plauderte er vor 300 Zuschauern aus dem Nähkästchen und stellte seinen aktuellen Nummer eins Spiegel-Bestseller "Der Kämpfer im Vatikan – Papst Franziskus und sein mutiger Weg" vor. In einzigartiger Manier fesselte er dabei sein Publikum mit interessanten und immer witzig vorgetragenen Anekdoten zum Thema Papst – und erntete in der ausverkauften Promotionsaula viel Beifall. So habe sich der gerade erst zum Papst gewählte Franziskus geweigert, einen protzigen Dienstwagen zu fahren. Als der Papst erfuhr, dass andere Kardinäle mit dem Bus führen, wollte Franziskus auch mit ihnen fahren – allerdings sitze er vorne, denn er sei schließlich der Papst.

Begeisterung für Papst Franziskus

Englisch merkt man die Begeisterung für den bescheidenen, aber sehr motivierten und menschennahen Papst an, welcher der 266. Nachfolger des heiligen Petrus ist. "Ich bin der Papst, nicht der Weihnachtsmann!", habe Franziskus als Begründung für die Ablehnung von roten Schuhen und pompöser Kleidung gesagt und nicht nur damit die Kurie verärgert. Franziskus verteile das Geld der Kirche hin zu den Armen und weg von der Kurie, da das Vermögen den Hungrigen gehöre. "Ich glaube, dass Franziskus zur richtigen Zeit Papst wurde und für mehr Veränderungen gesorgt hat als die letzten Päpste", findet Englisch.

In Job per Zufall geschlittert

In seinen Job schlitterte der Papstexperte 1987 per Zufall hinein: Eigentlich wollte der geborene Nordrhein-Westfale Italienisch lernen, weshalb er sich mit rund 4000 Mark nach Rom aufmachte. Nach wenigen Wochen war das Geld weg und so bewarb sich Englisch als Vatikan-Korrespondent: "Ich musste im Vorstellungsgespräch zugeben, dass ich kein Italienisch konnte, den aktuellen Papst nicht kannte und mich auch nicht für Religion interessierte – sondern für Fußball. Aber ich bekam den Job doch, weil ich früher mal Messdiener gewesen war, was mich scheinbar für die Stelle qualifizierte. Den coolsten Moment erlebte ich während des Weltjugendtags 2013 in Rio de Janeiro, als Papst Franziskus vor paar Millionen Menschen eine Messe an der Copacabana feierte."

Vom rebellischen Reporter zum gläubigen Christen

Seine intensivste Zeit erlebte Englisch mit Papst Johannes Paul II. von 1978 bis 2005, welcher ihn vom rebellischen Reporter zum gläubigen Christen werden ließ. Das Trierer Publikum verabschiedete Englisch mit lang anhaltendem Applaus.


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