Die Kreissynode des Evangelischen Kirchenkreises Trier hat auf ihrer Tagung am Samstag, 12. November, einige Weichen für die nächsten Jahre gestellt. Neben der turnusmäßigen Wahl in den Kreissynodalvorstand standen Haushaltsberatungen und die Verabschiedung eines weiteren Kirchbausanierungsfonds auf der Tagesordnung. In seinem Jahresbericht ging Superintendent Jörg Weber auf das begonnene Reformationsfest 2017 ein.
"Gott schenkt uns durch seine verschwenderische Großzügigkeit nicht nur ein vergnügtes, erlöstes, befreites Leben, sondern auch die Glaubensgewissheit, dass es nicht an uns liegt, sondern Gott uns alles schenkt", betonte Superintendent Dr. Jörg Weber in seinem Jahresbericht vor der Kreissynode und ging damit auf das Motto der Evangelischen im Rheinland zum Reformationsjubiläum ein. Gott schenke den Menschen die Gnade, auch gnädig mit sich selbst umzugehen. "Wir sind nicht die Summe unserer Taten", sagte Weber. In dieser Hinsicht sei die Reformation hochmodern. Die Kreissynode, das Parlament des Evangelischen Kirchenkreises Trier mit rund 85 Abgeordneten aus Gemeinden und Einrichtungen hat den Haushalt für die kreiskirchlichen Arbeitsfelder mit einem Volumen von rund 3 Mill. Euro beschlossen. Zudem hat sie eine Neuauflage des Kirchbausanierungsfonds auf den Weg gebracht. Der Fond soll solidarisch durch Beiträge aller Gemeinden angespart werden. Geplant ist ein Volumen von 1,5 Mill. Euro. Gemeinden können in den nächsten Jahren finanzielle Mittel zur Sanierung ihrer Kirchen aus dem Fond beim Kirchenkreis beantragen. Als erster Kirchenkreis der rheinischen Landeskirche hat die Kreissynode des Kirchenkreises Trier die Entlastung des Jahresabschlusses zum Haushalt 2015 (NKF: Neues Kirchliches Finanzwesen) beschlossen. Bei den Wahlen in den Kreissynodalvorstand wurde Assessor Thomas Luxa, der Stellvertreter des Superintendenten, in seinem Amt mit überwältigender Mehrheit bestätigt.
Reformationsfest 2017 als Christusfest
Superintendent Jörg Weber beschäftigte sich in seinem Jahresbericht mit dem reformatorischen Exklusivpartikel "solus christus" - "allein durch Christus", den er als den umfassendsten und vornehmsten Artikel der Reformatoren bezeichnete. Für die Reformatoren sei klar gewesen, "dass Gott allein durch Jesu Christus erkannt werden kann, dass es Jesus Christus ist, der dem Menschen den Glauben an Gott in seiner Ganzheit erst eröffnet." In Bezug auf die Frage, was Jesus Christus im ökumenischen Kontext bedeute wies Weber auf den Begriff "versöhnte Verschiedenheit" hin. Es sei deutlich, dass konfessionelle Verwerfungen und Beschuldigungen der letzten 500 Jahre nicht wiederholt werden dürften, da sich Christen gemeinsam auf Jesus Christus beziehen würden. "Daher hat sich die gute Tradition eingebürgert, dass wir Christusfeste feiern, 2012 bei der Christuswallfahrt in Trier, 2017 beim Christusfest auf der Festung Ehrenbreitstein in Koblenz", so Weber. Zur Frage der Einheit der Christen hob der Trierer Superintendent hervor, dass sie nicht von uns "gemacht" werden könne. Nach dem Johannesevangelium sei die Einheit der Christen in Christus bereits gegeben. "In Christus sind wir eins," so Weber. Wenn sich "Christen auf die in Jesus Christus gegebene und ihm bestehende Einheit berufen und sie bezeugen, sind sie in Jesus Christus eins und eine Kirche." Im interreligiösen Dialog haben Christen nach Weber das Zeugnis von Jesus Christus zu bekennen und von ihrem Glauben öffentlich zu reden. Dazu gehöre aber auch, "die Freiheit der Menschen anderer Religionen und ihren Glauben zu achten und zu respektieren." Weber bezeichnete in seinem Jahresbericht das Thema Personal als das Zukunftsthema des Kirchenkreises. Angesichts der Veränderungsprozesse, zurückgehender Personalressourcen und der Wahrnehmung, dass aufgrund einer zurückgehenden Zahl an Pfarrerinnen und Pfarrern Pfarrstellen zum Teil nicht oder nur sehr schwer zu besetzen seien, brauche es eine Diskussion über neue und flexible Modelle sowie einen Personalmix im Dienst der Kirche. "Neben den Pfarrerinnen und Pfarrern wird es in Zukunft verstärkt Berufsgruppen geben, die im pastoral ergänzenden und unterstützenden Dienst benötigt werden", folgerte der Trierer Superintendent. Erste Schritte auf diesem Weg habe der Kirchenkreis Trier gemacht. Die Mitglieder der Kreissynode diskutierten ausführlich über die Entwicklung im personellen Bereich. Weber hob in seinem Bericht weiter hervor, die Kirche der Reformation sei auch angesichts der personellen Herausforderungen entlastet. Auf die Reformation zu hören bedeute: "nicht wir tun es, es kommt auf Gott und Christus an. Kirche lebt im Vertrauen auf ihn." In Christus seien wir Kirche, "auch wenn wir weniger Personal und weniger Veranstaltungen haben. Wir sollten uns nicht treiben lassen von einer Mentalität des Faster! Bigger! Better!, sondern auf die schöpferische Kraft des Heiligen Geistes vertrauen", so der Superintendent.
Wahlen
Die Kreissynode wählte auch den Großteil der Ausschüsse und Gremien neu. Neben dem Assessor wurden als weitere Mitglieder in den Kreissynodalvorstand gewählt: Pfarrer Frank Meckelburg, Daun (1. stellvertretender Skriba), Pfarrer Peter Winter (2. stellvertretender Skriba), die Mitglieder des Kreissynodalvorstands Christiane Schwickerath, Trier, Annegret Nintemann, Daun, Friederike Scholz, Konz sowie als stellvertretende Mitglieder des Kreissynodalvorstands Jutta Raab, Mertesdorf, Ullrich Papschik, Bitburg, Eva Bleser, Konz und Anja Thömmes, Thalfang. Der Evangelische Kirchenkreis Trier ist die Gemeinschaft der protestantischen Kirchengemeinden in den Regionen Mosel/Saar, Eifel und Hunsrück. Er gehört zur Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR) sowie der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Die Kreissynode, setzt sich aus rund 85 Abgeordneten der 20 Gemeinden sowie Vertretern der Arbeitsbereiche und Einrichtungen zusammen. Der rund 5.000 Quadratkilometer große Kirchenkreis ist der flächengrößte in der Rheinischen Landeskirche. Derzeit leben rund 55.700 evangelische Christen in dem Gebiet. Die Kreissynode tagt zweimal im Jahr. Sie entscheidet über die inhaltliche und finanzielle Arbeit des Kirchenkreises.