Premiere im Brüderkrankenhaus - Praxistest im Patientenzimmer
Praxisnähe wird in der Pflegeausbildung seit jeher groß geschrieben. Im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier geht man nun noch einen Schritt weiter: 14 Tage lang betreuen 18 angehende Pflegefachfrauen und -männer eine Patientenstation in Eigenregie und unter Anleitung von Praxisanleitern. So können die Auszubildenden ihre im Unterricht erworbenen theoretischen und praktischen Kenntnisse in einem geschützten Umfeld anwenden. Die Patienten profitieren von einer außergewöhnlich hohen Personalstärke und können sich jederzeit auf eine bestmögliche Versorgung verlassen.
Nach monatelanger Vorbereitung startet nun erstmals eine Ausbildungsstation im Betten- und Funktionshaus St. Martinus des Brüderkrankenhaus Trier. Während 14 Tagen stehen 18 Auszubildende drei Patientenzimmer sowie ein eigenes Stationszimmer und ein Personalraum zur Verfügung, um im Rahmen eines besonderen Projekts einen realitätsnahen Praxistest zu absolvieren. Nachdem sie im Bildungsinstitut der Barmherzigen Brüder Trier in den vergangenen fast drei Jahren die Schulbank gedrückt und bereits sehr viele Praxisstunden absolviert haben, sind sie nun erstmals umfassend und weitgehend eigenverantwortlich im Alltag gefordert.
Im Schnitt werden jeweils acht bis zehn Auszubildende im Früh- sowie im Spätdienst eingesetzt, außerdem pro Schicht zwei Praxisanleitende. Macht bei neun Patientinnen und Patienten, die in den vorhandenen drei Zimmern versorgt werden können, quasi eine Eins- zu Eins-Betreuung, beziffern Frank Heinisch und Pia Fizaine von der Praxisanleitung des Brüderkrankenhauses. Die Beiden haben das Projekt initiiert und federführend vorbereitet. Hierbei wurden sie maßgeblich unterstützt von Tobias Backes, Pflegerische Gesamtleitung der Inneren Medizin II, sowie Erik Weishaar, Pflegerische Teamleitung der Station M3. Dankbar ist man auch für die Unterstützung durch Professor. Dr. med. Stefan Weiner, Chefarzt der Inneren Medizin II.
Pia Fizaine und Frank Heinisch betonen, dass die Patientenversorgung auf der Ausbildungsstation jederzeit optimal gewährleistet ist: "Die Auszubildenden arbeiten immer im Tandem, sodass sie sich gegenseitig unterstützen können", erklärt Frank Heinisch. Und Pia Fizaine ergänzt: "Die Praxisanleitenden begleiten die Arbeitsprozesse, sodass immer eine qualifizierte Pflegefachkraft im Hintergrund ist." Die Praxisanleitenden übernehmen auch jene Aufgaben, die nur examinierten Pflegefachpersonen vorbehalten sind wie etwa die Ausgabe von Medikamenten. Außerdem wird die Ausbildungsstation durch einen zugewiesenen Stationsarzt beziehungsweise eine Stationsärztin betreut, sodass die medizinische Versorgung ebenfalls jederzeit sichergestellt ist.
Selbstständigkeit bereits in der Ausbildung fördern
Ziel der Ausbildungsstation ist zudem die Förderung der Selbstständigkeit der Auszubildenden. Diese befinden sich während ihrer Einsätze komplett im selbstorganisierten Lernen und führen ein Lerntagebuch, um den Prozess der eigenen Entwicklung während des Projektes selbstständig reflektieren zu können. "Die Praxisanleitenden dienen "nur als passive Lernprozessbegleiter", beschreibt Pia Fizaine die Rollenverteilung.
Tatsächlich bringen die 18 angehenden Pflegefachfrauen und -männer aus ihren bisherigen praktischen Einsätzen auf verschiedenen Stationen schon vielfältige Erfahrungen in der Behandlungspflege sowie bei einzelnen Pflegetätigkeiten mit. Das Neue: Auf der Ausbildungsstation werden sie nun mit der gesamten Komplexität einer Bereichspflege und der Versorgung einer Patientengruppe sowie einer Station unter bestmöglichen Bedingungen konfrontiert. So können sie ihr umfassendes Wissen nun optimal in die Praxis umsetzen. Weitere positive Nebeneffekte der Ausbildungsstation: Das sogenannte "Onboarding" ins spätere Berufsleben als examinierte Pflegefachperson wird erleichtert und die Auszubildenden können sich auf das bevorstehende praktische Examen bestmöglich vorbereiten. Denn das steht schon im März kommenden Jahres an.
Quelle: Pressemitteilung BBT-Gruppe Trier vom 4. Dezember.