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Raserei ist Unfallursache Nummer eins

Im Jahr 2015 wurden bei der Polizeiinspektion Schweich insgesamt 1493 Verkehrsunfälle aufgenommen. Neben der rein statistischen Erfassung lösten diese Ereignisse aber auch zahlreiche strafprozessuale Maßnahmen aus. Damit ist im Vergleich zum Vorjahr ein Anstieg der Verkehrsunfälle um zehn - dies entspricht 0,7% - festzustellen. 1142 Unfälle ereigneten sich in der Stadt und der Verbandsgemeinde (VG) Schweich, sowie in Teilen der VG’en Trier-Land und Ruwer; die restlichen 351 im Bereich des Stadtgebietes Trier – Stadtteile Ehrang, Quint, Pfalzel, Biewer und Ruwer mit Eitelsbach.

  Bei 150 Verkehrsunfällen blieb es nicht nur bei materiellen Schäden; hier kamen insgesamt 212 Menschen zu Schaden. Das sind 22 weniger als im Vorjahr und entspricht einem Rückgang um 0,9%. Im Einzelnen waren neben 159 Leichtverletzten und 51 Schwerverletzten 2 Verkehrstote zu beklagen. Damit fiel die Zahl der Schwerverletzten im Vergleich zum Vorjahr um 1, die der Leichtverletzten fiel um 20. Die getöteten Verkehrsteilnehmer waren beide Radfahrer. Diese Unfälle ereigneten sich außerhalb geschlossener Ortschaften auf klassifizierten Straßen. Einmal verursachte der Radfahrer selbst den Unfall indem er die Vorfahrt missachtete und ein anderes Mal ein überholender Motorradfahrer.

 Hauptunfallursache Geschwindigkeit

Zu den Hauptunfallursachen zählt immer noch die überhöhte bzw. nicht angepasste Geschwindigkeit. Bei 113 Unfällen war die zu hohe Geschwindigkeit mit- oder alleinursächlich. 80 dieser Geschwindigkeitsunfälle ereigneten sich außerhalb geschlossener Ortschaften. Weitere häufige Unfallursachen sind Vorfahrtsfehler(97) und Nichteinhalten des vorgeschriebenen Sicherheitsabstandes(332); dazu zählt in vielen Fällen auch der Seitenabstand zum Fahrbahnrand. Etliche dieser Abstandsunfälle ereigneten sich auf Parkplätzen der Region, wo beim Ein- und Ausparken nicht genügend Abstand zum Parknachbar eingehalten wurde. Hinzu kommen viele Unfälle durch Fehler beim Wenden oder Rückwärtsfahren (283). Darüber hinaus stellen aber auch der Alkohol- und Drogenkonsum ein erheblich erhöhtes Unfallrisiko dar. Unter der Einwirkung berauschender Mittel ereigneten sich 24 Unfälle, die für die Beteiligten entsprechende Konsequenzen (Blutprobenentnahme, Sicherstellung von Fahrzeug und Führerschein, usw.) hatten. Ohne einen vorangegangenen Verkehrsunfall wurden außerdem bei 172 Verkehrsteilnehmern Maßnahmen wegen Alkohol- oder Drogenkonsum angeordnet. Dies bedeutet ein Anstieg um fast 13 %. In weiteren 49 Fällen genügten präventive Maßnahmen. Hier war es noch nicht zu straf- oder bußgeldbewehrten Fahrten gekommen. Daher durften die Betroffenen am nächsten Tag ich Fahrzeug und ihren Führerschein wieder in Empfang nehmen und blieben vor weiteren Konsequenzen verschont.

Zahl der Verkehrsunfälle mit Unfallflucht deutlich gefallen

In 238 Fällen ergriffen die Unfallverursacher zunächst unerkannt die Flucht. Dies sind fast 16% aller Unfälle und im Vergleich zum Vorjahr 56 Unfallfluchten weniger. Während es einerseits bedauerlich ist, dass sich Jahr für Jahr zahlreiche Verkehrsteilnehmer ihrer Verantwortung zu entziehen versuchen, erfreut andererseits das Ergebnis polizeilicher Ermittlungen. Dank der Aufmerksamkeit von zeugen und durch akribische Ermittlungstätigkeit eigens eingesetzter Unfallfluchtsachbearbeiter konnte eine Aufklärungsquote von fast 53 % erreicht werden. Damit konnten 126 Straftäter ausfindig gemacht und den Geschädigten eine Schadenregulierung ermöglicht werden. Daher ist auch diesmal wieder der Dank an die aufmerksamen Bürger zu richten, verbunden mit der Bitte an alle, ihre Beobachtungen möglichst unverzüglich der Polizei mitzuteilen.

Zahl der Kinderunfälle gefallen

2015 wurden 16 Verkehrsunfälle mit Kinderbeteiligung registriert. Damit fiel die Zahl der Unfälle mit Kindern um 3. 10 Kinder wurden als Mitfahrer verletzt. 2-mal schwerer Personenschaden, 8-mal leichtverletzt; 2 Kinder wurden als Radfahrer leicht verletzt. 1 weiteres Kind als Fußgänger leichtverletzt. Schulwegunfälle wurden im vergangen Jahr keine erfasst.

Unfallbeteiligung von jungen Fahrern

Die Unfallzahlen der als besonders gefährdet geltenden Riskogruppe "Junge Fahrerinnen und Fahrer" - dies sind die 18- bis 24-jährigen Fahranfänger/innen - zeigen im Vergleich zum Vorjahr einen geringfügigen Anstieg um 2,3%. Mit 275 Unfällen - ca. 18% vom Gesamtunfallgeschehen - ist dieses Ergebnis aber im Vergleich zu dem Bevölkerungsanteil der jungen Menschen (ca. 8%) unstrittig nach wie vor viel zu hoch. 203 dieser Unfälle wurden durch die jungen Fahrer verursacht. Neben der Hauptunfallursache Geschwindigkeit (37x) war in 16 Fällen die Missachtung der Vorfahrt mit ursächlich. In keinem Fall war Alkohol ursächlich. In 10 Fällen versuchten die jungen Fahrer, sich durch Flucht zu entziehen, dies sind 9 weniger als im Vorjahr. Seit Jahren führt die Polizei Präventionsveranstaltungen zu dem Thema Alhokol- und Drogenkonsum an Schulen und anderen Jugendeinrichtungen durch, um den jungen Menschen in Vorträgen und persönlichen Gesprächen die Gefahren und auch die möglichen persönlichen und rechtlichen Konsequenzen dieser Handlungsweise aufzuzeigen.

Unfallbeteiligung von Senioren über 65

Die Betrachtung der Unfallbeteiligung von Senioren (>= 65 Jahre) zeigt, dass bei den 202 registrierten Unfällen 34 Personen verletzt wurden. 91 Unfälle wurden durch die älteren Verkehrsteilnehmer verursacht. Während bei den jungen Fahrern aufgrund mangelnder Fahrpraxis, Selbstüberschätzung und höherer Risikobereitschaft immer wieder nicht angepasste Geschwindigkeit sowie der nicht ausreichende Abstand zum Tragen kommen, zeigen sich bei den Senioren eher Defizite beim Ein-/Ausparken/Rückwärtsfahren, bei der Einhaltung des Rechtsfahrgebotes, sowie der Beachtung der Vorfahrt. In 19 Fällen versuchten auch Senioren, sich durch Flucht der Verantwortung zu entziehen.

Unfallbeteiligung von Senioren über 75

Bei 86 Verkehrsunfällen (Vorjahr: 99) waren Senioren über 75 Jahre beteiligt. Hierbei wurden 18 Unfälle mit Personenschaden registriert, 1-mal mit schwerem und 11-mal mit leichtem Personenschaden. Bei 58 Unfällen waren die Senioren Hauptverursacher. 10 mal versuchten sie sich durch Flucht zu entziehen. Also wurde bei jedem sechsten Unfall die Schädigung entweder nicht bemerkt oder der Schaden als Bagatelle abgetan.

Unfallzahlen motorisierter Zweiradfahrer fast gleich geblieben

Die Gesamtzahl der Zweiradunfälle(amtliches Kennzeichen 32x, Versicherungskennzeichen 15x) ist im Vergleich zum Vorjahr um einen angestiegen, von 47 auf 48 Unfälle. Bei 31 Unfällen wurden 41 Verkehrsteilnehmer verletzt, davon 27 leicht 12 schwer und 2 Verkehrsteilnehmer wurden getötet. 

Zahl der Radfahrunfälle leicht gestiegen

Die Auswertung der Radfahrunfälle ist im Vergleich zum Vorjahr(25x) leicht gestiegen und zwar 29 Unfälle mit zwei Getöteten, 11 Schwerverletzten und 19 Leichtverletzten Radfahrern. Hiervon waren bei 23 Unfällen die Radfahrer Hauptverursacher.

Zahl der Wildunfälle erheblich gestiegen

Nach der Abnahme der Wildunfälle im Vorjahr ist ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl um 22%. Insgesamt kam es 477-mal zu Wildberührung oder zu Ausweichmanövern und Kollisionen infolge von Wild auf der Fahrbahn. Glücklicherweise blieb es hier im Großen und Ganzen bei Sachschäden. Wenn sich auch ein Wildunfall in den meisten Fällen kaum vermeiden lässt, so kann man doch das Unfallrisiko und auch die Unfallfolgen erheblich verringern, indem man angepasst fährt und bei Überlandfahrten oder in Waldgebieten jederzeit - vor allem bei Dämmerung oder Dunkelheit - mit Wildwechsel rechnet. Bei Zeichen 142 StVO (Gefahrzeichen Wild) wird von der Jägerschaft als allgemeine Faustregel eine Herabsetzung der Geschwindigkeit auf 70 km/h erwartet. Nach § 3 StVO hat jeder Fahrzeugführer seine Geschwindigkeit ständig den Straßen - und Verkehrsverhältnissen anzupassen. Er darf nur so schnell fahren, dass er innerhalb der übersehbaren Strecke halten kann. Es gilt hier ganz besonders der Grundsatz FAHREN AUF SICHT! Dies gilt auch bei Nacht, wenn die Sicht auf den Wirkungsbereich der Scheinwerfer begrenzt ist. In Untersuchungen zur Reduzierung von Wildunfällen wurde als Gefährdungsgrenze eine Geschwindigkeit von 60 km/h herausgestellt. Es wurde erläutert, dass bei Abblendlicht ein Tier auf etwa 45 bis 60 m erkennbar ist und der Anhalteweg eines Pkw auf trockener Fahrbahn bei einer Geschwindigkeit von knapp 70 km/h ca. 45 m beträgt. Danach würde der Grundsatz des Fahrens auf Sicht Kraftfahrer verpflichten, nacht sauf wildgefährdeten Strecken keinesfalls schneller als 60 - 70 km/h zu fahren, um bei Wildwechsel noch rechtzeitig innerhalb der überschaubaren und vom Abblendlicht ausgeleuchteten Strecke anhalten zu können. 

Ergebnis der Verkehrsunfallbekämpfungsmaßnahmen

Im Hinblick auf die Hauptunfallursachen und die Risikogruppen wurden auch im vergangenen Jahr wieder zahlreiche Verkehrsüberwachungsmaßnahmen durchgeführt. Daraus resultierend wurden im Bereich Verkehr insgesamt - 286 Strafanzeigen und - 1138 Ordnungswidirigkeitenanzeigen bearbeitet. Daneben wurden - 5793 gebührenpflichtige Verwarnungen erhoben, wobei hier die Hauptursache Geschwindigkeitsüberschreitungen (3520) geahndet werden mussten. Außerdem wurden 670 Mängelberichte wegen Mängeln am Fahrzeug, bzw. Kontrollaufforderungen wegen nicht mitgeführter Dokumente ausgestellt.

Ziele

Straßenverkehrsunfälle mit Personenschaden resultieren zu einem hohen Anteil von 90 Prozent aus der Nichtbeachtung von Verkehrsvorschriften. Ziel der polizeilichen Überwachung der Regelbefolgung und der Sanktionierung bei Verstößen ist es deshalb, Verkehrsunfälle und schwere Unfallfolgen zu verhindern und somit die Sicherheit im Straßenverkehr zu gewährleisten. Eine Verringerung der durchschnittlichen Geschwindigkeit von 5 Prozent hat eine Verringerung der Unfälle mit Schwerverletzten um etwa 10 Prozent und eine Verringerung der Unfälle mit Getöteten um ungefähr 20 Prozent zur Folge. Im Interesse einer weiteren Verbesserung der Verkehrssicherheit werden wir dort, wo mangelnde Einsicht und Fehlverhalten der Verkehrsteilnehmer immer wieder Verkehrsunfälle mit zum Teil schwerwiegenden Folgen verursachen, wie in den vergangen Jahren weiterhin intensive Unfallbekämpfungsmaßnahmen durchführen. Dies wird sich, orientiert an den Hauptunfallursachen, für den Verkehrsteilnehmer vornehmlich in Geschwindigkeitskontrollen, aber auch in der Überwachung der Vorfahrtsregeln, der Nutzung der Rückhaltesysteme - insbesondere Kindersicherung -, der Verhaltens gegenüber Fußgängern und der verbotenen Handynutzung darstellen.

Pressemitteilung Polizei Schweich


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