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Rauhnächte: Mythen, Rituale, Innehalten

Vom 25. Dezember bis zum 6. Januar gibt es die zwölf sogenannten Rauhnächte. Die Zwölf ergibt sich aus den sechs letzten Nächten des alten und den sechs ersten Nächten des neuen Jahres. Sie symbolisiert auch die zwölf Sternzeichen im Jahreslauf. Vielleicht haben Sie Freude daran, dieses ungewöhnliche Jahr auch einmal ganz anders abzuschließen und Neues zu beginnen...
Zurückblicken auf das, was war, schlechte Gedanken symbolisch verbrennen und für das neue Jahr Wünsche auf die Reise bringen - die Rauhnächte mit ihren individuellen Ritualen bieten eine gute Gelegenheit dazu. Foto:Pixabay

Zurückblicken auf das, was war, schlechte Gedanken symbolisch verbrennen und für das neue Jahr Wünsche auf die Reise bringen - die Rauhnächte mit ihren individuellen Ritualen bieten eine gute Gelegenheit dazu. Foto:Pixabay

Alten Überlieferungen zufolge sollen die finsteren Mächte an den Tagen der Rauh-nächte sehr mächtig sein. Der Legende nach sollen Seelen wiederkehren, Geister erscheinen, Dämonen Haus und Hof übernehmen. Haben Sie auch schon einmal gehört, dass man zum Beispiel zwischen Weihnachten und Neujahr keine Wäsche aufhängen soll und sich gefragt, was der Grund dafür ist? Im Internet finden sich Erklärungen wie zum Beispiel, dass Frau Holle ein Wäschestück mitnehmen und daraus ein Leichentuch für den Besitzer machen könnte…

Rituale und Mythen
Für unsere germanischen Vorfahren waren die Rauhnächte eine besondere, heilige Zeit, in der nicht gearbeitet wurde. Stattdessen nutzte man die Zeit für die Familie, zum Feiern und zum Orakeln. In Haus und Hof wurde ausgiebig geräuchert, um Mensch und Tier, Hab und Gut zu beschützen und Dämonen zu vertreiben.
Der Ursprung des Wortes »Rauh-nacht« scheint nicht ganz geklärt zu sein, neben dem »Rauch« für den Brauch des Räucherns kommt ebenfalls das Wort »haarig« (rûch) in Betracht. Die Vorhersagen beziehen sich auf das kommende Jahr und dabei steht jede der Rauhnächte für jeweils einen der zwölf Monate im kommenden Jahr. Zwei Tage sind dabei besonders wichtig: der 28. Dezember und der 5. Januar. An diesen Tagen kann man, so heißt es, all das bereinigen, was während der Rauhnächte nicht so gut gelaufen ist.

Wintersonnenwende
Die Rauhnächte sind auch eine Folge des Mondkalenders, denn während der Sonnenkalender 365 Tage umfasst, beinhaltet der Mondkalender 354. Damit beide Kalender nicht voneinander abweichen, werden die sogenannten toten Tage hinzugefügt, die sich außerhalb des Mondkalenders befinden. Die Hälfte dieser Tage wird dem alten Jahr zugeschrieben, die andere Hälfte dem neuen Jahr. Als wichtigste Rauhnächte gelten die Thomasnacht, die Heilige Nacht, Silvester und die Nacht zum Dreikönigstag. Laut Mythos soll die Grenze zur Anderswelt zur Mitte der Rauhnächte am durchlässigsten sein, also zu Silvester.

Germanische Tradition
Der eigentliche Beginn der Rauh-nächte könnte daher früher mit der Wintersonnenwende am 21. Dezember zusammengefallen sein. Im Internet finden sich viele Hinweise zur Tradition der Rauhnächte. In fast allen ist die Rede davon, dass sich in diesen zwölf Nächten die Pforten zur Anderswelt öffnen und ein wildes Geisterheer Angst und Schrecken verbreitet. Nach germanischer Überlieferung fuhr in der Zeit der Rauhnächte das wilde Heer des obersten Gottes Odin durch die Lüfte und riss jeden mit sich, der ihm begegnete. In anderen nordeuropäischen Traditionen war der Anführer der nächtlichen Umzüge der wilde Jäger »Wode«, was wiederum auf die germanische Tradition und ihren obersten Gott Wodan zurückzuführen ist. Wodan (Wotan oder auch Odin) war ein kriegerischer Gott, der jedoch auch für Weisheit und Poesie stand. Seine Frau Freya symbolisierte Fruchtbarkeit und Lust. Die beiden Götter wurden geehrt und ihre Anwesenheit während der Rauhnächte respektiert. Aus dieser magischen Zeit entwickelte sich eine Gefahr für die menschliche Seele, indem Wodan zum Anführer eines Totenheeres erklärt wurde und Freya zu einer Dämonin. Geister wurden zu ruhelosen, wilden Jägern, die zu Lebzeiten großes Unrecht verübt haben und deren Seelen daher keine Ruhe finden können, so heißt es zumindest... FIS


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