Knapp zwei Wochen ist es her, da gewann der gebürtige Trierer Richard Schmidt (30) bei der Ruder-WM in Sarasota im US-Bundesstaat Florida mit dem Deutschland-Achter den Weltmeistertitel. Das "Flaggschiff" des deutschen Ruderverbandes ließ Gastgeber USA hinter sich und sicherte sich nach sechs Jahren wieder den begehrten Titel. Für Richard Schmidt vom Ruderverein Treveris, den aktuell erfolgreichsten deutschen Ruderer, ist es der vierte WM-Titel mit dem Deutschland-Achter. Vor dem nächsten großen Rennen am Wochenende in Schleswig-Holstein sprach der WochenSpiegel mit dem echten "Trierer Jung".
Er ist Olympiasieger, vierfacher Weltmeister, und sechsfacher Europameister: Doch auch für Richard Schmidt, der seit neun Jahren im Deutschland-Achter sitzt, gibt es keine Stammplatzgarantie: "Auch, wenn ich schon viele Erfolge im Deutschland-Achter errungen habe, muss auch ich jedes Jahr meinen Platz wieder neu verteidigen und die Konkurrenz ist stark!", verrät der 30-jährige ein Erfolgsrezept des siegesgewohnten Vorzeigebootes des deutschen Ruderverbandes. "Wichtig ist auch, dass es bei uns flache Hierarchien gibt und die Mischung stimmt. Jeder kann und soll sich einbringen: "Die erfahrenen Ruderer genauso wie die Neuen im Achter. Auf dem Wasser hat dann aber Steuermann Martin Sauer das Sagen - und natürlich versuche ich mit meiner Erfahrung immer zu helfen", so Schmidt.
Einmal im Monat geht es in die Heimatstadt
Der 1987 in Trier geborene Modellathlet (1,91m, 98 kg) versucht trotz seines großen Trainingspensums am Ruderstandort Dortmund und den internationalen Wettkämpfen rund um den Erdball einmal im Monat in seine Heimatstadt zu kommen, "um meine Eltern zu besuchen". Trotz seiner zahlreichen internationalen Erfolge startet Richard Schmidt immer noch für seinen Heimatverein, den Ruderverein Treveris Trier und ist darauf besonders stolz. "Es war schon eine coole Sache als wir im Juni mit der Besatzung des Deutschlandachters die traditionsreiche 'Henley Royal Regatta' gewonnen haben. Dabei treten die Nationalmannschaften unter der Bezeichnung der Vereine ihrer Crew-Mitglieder an. Unser Name war Passau/Treveris Trier und der steht jetzt auf dem Pokal", freut sich Schmidt, dass er seine Heimatverbundenheit so auch international zeigen konnte.
"Ich würde gerne noch weitermachen"
Für die Zukunft sieht Schmidt für sich persönlich verschiedene Optionen: "Ich habe im Rudersport eigentlich alles erreicht, würde aber trotzdem gerne noch weitermachen, weil es einfach Spaß macht, ich mich topfit fühle und man in unserem Sport bis Mitte 30 noch mit der Weltspitze mithalten kann. Dann müssen aber auch die beruflichen Dinge stimmen. Nach meinen abgeschlossenen Studium als Wirtschaftsingenieur an der TU Dortmund, möchte ich promovieren und die Aussichten sind nicht schlecht, dass es klappt. Dann rudere ich weiter. Wenn nicht, muss ich mich um eine Arbeit kümmern, denn in meinem Alter geht schließlich der Beruf vor!", setzt Schmidt klare Prioritäten.
Deutschland im Fernsehen
Am Sonntag, 15. Oktober überträgt die ARD ab 16.30 Uhr in der Sendung "Sportschau live" im Rahmen des "17. Schleswig-Holstein Netz Cups" (früher "E.ON Hanse-Cup" beziehungsweise "Kanal-Cup") den Rudermarathon der Internationalen Achter mit 14 Kameras. Im vergangenen Jahr verfolgten über 1,2 Millionen Menschen das Ruder-Spektakel vor den TV-Geräten. Die besten Ruderer der Welt benötigen für die 12,7 km lange Strecke auf dem Nord-Ostsee-Kanal von Breiholzer Fähre bis zur Rendsburger Hochbrücke rund 36 Minuten. Der Deutschlandachter mit dem Trierer Richard Schmidt geht nach dem WM-Titel auch hier als Favorit an den Start.
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