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"Saarburger Modell" erobert die Region

Der Mannebacher Ortsbürgermeister Bernd Gard will Gestaltung auf kommunaler Ebene ermöglichen und aktiviert die Region mit seinen Ideen.

Menschen werden im Durchschnitt immer älter, die Digitalisierung greift um sich und der Klimawandel macht sich bemerkbar. All dies und viele andere Faktoren beeinflussen das Zusammenleben in einer Gesellschaft. Darauf muss reagiert werden: "Aus meiner Sicht haben wir den Zenit des Wohlstandes erreicht", so Gard. Doch wie können kleinere Ortschaften und Kommunen darauf reagieren, das Leben für die Einwohner anpassen und verbessern? Bernd Gard liefert einen Lösungsansatz dafür, das sogenannte "Saarburger Modell".

Dorfmobil und Fitnessstudio

Den Grundstein für dieses Konzept stellt 2009 das "Mannebacher Mobilitätsmodell" dar. Gard initiierte damals in seiner Funktion als Ortsbürgermeister unter anderem das Dorfmobil: Ein Auto, das von den Bewohnern auf Leihbasis genutzt werden kann und so die Mobilität für Jung und Alt erhöht. 2014 folgte die Dorfgesundheitshütte. Das kleine Fitnessstudio bietet viele Vorteile: Es sind keine langen Anreisen notwendig, die Dorfbewohner lernen sich untereinander kennen und man ist völlig flexibel. Doch diese Bausteine stellen nur einen Teil des Prozesses dar, den Gard zum "Saarburger Modell" weiterentwickelt und so für jede Kommune nutzbar gemacht hat.

Digitalisierung für den vierten Lebensabschnitt

Ein ganz zentraler Punkt im "Saarburger Modell" ist die Gesundheitsförderung und Prävention in den Kommunen. Der demografische Wandel ist da, aber laut Gard nicht negativ, sondern es stellt sich lediglich die Frage, wie man damit umgeht: "Der vierte Lebensabschnitt kann als Chance betrachtet werden, noch mal etwas zu bewegen." Aber auch Digitalisierung findet beispielsweise mit ganz einfachen Mitteln Berücksichtigung, indem eine Whatsapp-Gruppe für Nachbarschaftshilfe eingerichtet wird. "Wir sollten die digitale Welt dazu nutzen, das Leben in ländlichen Regionen zu erleichtern", erklärt Gard.

Alle sollen teilnehmen können

Dem ehemaligen Diplomverwaltungswirt geht es nicht darum, alles zu verändern. Das, was gut ist, soll erhalten bleiben und gestärkt werden. Alle sollen außerdem die Möglichkeit bekommen, sich zu beteiligen: "Ziel ist es, alle im Dorf mitzunehmen, ob arm oder reich", so Gard. Daher beginnt der Prozess mit der Dorfaktivierung in Form einer Ideenwerkstatt. Dort kommen die Einwohner zusammen und diskutieren: Was passt uns im Dorf nicht? Was gefällt uns? Was hätten wir gerne? Anschließend werden Projektgruppen gebildet, um die gesammelten Ideen umzusetzen. Jeder kann zu jedem Zeitpunkt einsteigen und mitmachen, kommuniziert wird sowohl analog als auch digital, um verschiedene Altersgruppen anzusprechen. Nachhaltigkeit und Weiterentwicklung wird durch verschiedene Veranstaltungen erreicht. So werden beispielsweise Experten für Vorträge aus den Bereichen Sport oder Ernährung eingeladen und man organisiert Filmabende zu relevanten Themen. Innerhalb des strukturierten Prozesses ist Gard besonders wichtig, dass ein gewaltfreier Dialog und Begeisterung, darüber, etwas zu tun, zum Ausdruck kommen.

Über die Dorfgrenzen hinaus

Das Saarburger Modell soll neben der Verbesserung innerhalb der Dorfgemeinschaft auch die Beziehung zu den umliegenden Dörfern stärken, ein Netzwerk soll entstehen. Die zur Umsetzung der Ideen gegründeten Vereine nehmen nicht nur Bürger aus dem Dorf auf, auch Bürger von außerhalb können sich engagieren. Andere Dörfer können finanziell unterstützt werden und jeder kann die Angebote eines Dorfs nutzen, um anderen Kommunen die Möglichkeiten zu bieten, die sie bisher noch nicht haben. Wichtig ist, durch Zusammenarbeit zukunftsfähige Strukturen aufzubauen und das Saarburger Modell bietet hierfür einen Ansatz. Gard setzt mit diesem Modell den 7. Altenbericht für die Bundesregierung (Aufbau sorgender Gemeinschaften) im Kontext des Präventionsgesetzes ("Gesundheitsförderung und Prävention gehört in die Kommune") um. Die Kommunen werden sozial, ökologisch und ökonomisch neu ausgerichtet und zukunftsfähig gemacht.

"Der Bürgermeister der Zukunft"

Das vom Mannebacher Ortsbürgermeister Bernd Gard ausgerichtete Vor-Ort-Seminar "Der Bürgermeister/in der Zukunft, ein Manager für die Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger" kann über die Kommunalakademie des Gemeinde- und des Städtebunds Rheinland-Pfalz gebucht werden. Vom 5. bis zum 9. November wird Bernd Gard außerdem die Veranstaltung "Dorfentwickler für Kommunale Gesundheit und Demografie" durchführen. Veranstaltungsort ist Budenheim bei Mainz. Für mehr Infos zum Saarburger Modell und zu den Veranstaltungen kann man sich an Bernd Gard unter berndgard@t-online.de wenden. DT


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