

Mit Erstaunen und Entsetzen haben wir wahrgenommen, dass der Krisendienst mangels Anrufern aus Stadt und Landkreis zum Jahresende eingestellt werden soll. Wir hatten viele Hundert Kontakte in diesem Jahr.
Mit Betroffneheit nehmen wir zur Kenntnis, dass der Krisendienst in seiner Besetzung von Trägerseite her wohl als eine Ansammlung von Ehrenamtlichen, die "ihre eigenen Grenzen" nicht erkennen, wahrgenommen und obendrein noch als ein potentielles Risiko für "Personal, Träger und natürlich die betroffenen Klienten" eingeschätzt wird.
Davon distanzieren wir uns ganz entschieden. Das Team der Mitarbeiter, die beim Psychosozialem Krisendienst ihren Dienst an Wochenenden und Feiertagen geleistet haben - vom Sozialarbeiter, über die Fachkrankenschwester bis zum Psychologen - war ganz anders als behauptet fachlich breit aufgestellt und kompetent, was ja auch über zehn Jahre erfolgreiche Arbeit unterstreichen.
Plötzlich wird an der Professionalität gezweifelt. Das ist frech und unterstellend, zumal eine Unterstützung in Form von Supervision immer versprochen, aber selten bis nie stattgefunden hat. Eine Erkläung dazu steht bis heute aus.
Dazu passt, dass die Bekanntgabe über die Einstellung des Dienstes allen Mitarbeitern - freundlicher Weise - per Mail mitgeteilt wurde, und das war es dann. Wenn das die Wertschätzung für Mitarbeiter ist, die jahrelang eine Lücke im System geschlossen haben, dann muss man sich nicht wundern, wenn es immer schwieriger wird für ehrenamtliche Tätigkeiten zuverlässige, engagierte und qualifizierte Menschen zu gewinnen.
Wenn man so abserviert wird, dann ist das schon eine Stellungnahme wert. Und nein, bisher sind den Mitarbeitern in der Stadt keine Alternativen offeriert worden. Es wäre spannend zu wissen, wo sich im Netzwerk neue Aufgaben auftun.
Die Idee, den ehrenamtlichen Krisendienst an Feiertagen und Wochenenden an ‚Profis‘ auszulagern, die täglich erreichbar sind - bei angeblich den gleichen Kosten weit weg in Darmstadt - ist keine Alternative, sondern eine Farce - insbesondere für die betroffenen Menschen in Stadt und Kreis. Kurze Wege mit direkter Versorgung vor Ort wird es so nicht mehr geben. Ein niederschwelliges Angebot weniger in Trier und das in einer Zeit, in der Corona uns wohl noch länger begleiten wird.
Offen bleibt auch die Frage, ob nicht gerade für diese Strukturen dann wieder nachgebessert werden muss, wenn klar wird, dass doch eine Nachfrage nach einer niederschwelligen fachlichen Versorgung besteht.
Für uns bleibt das Gefühl, abgeschoben worden zu sein, ohne eine Geste oder Dankesworte und dazu noch mit dem Eindruck, nicht mehr zu genügen.
Da fragen wir, wer hier eigentlich versagt hat? Es geht nicht um Schuld, es geht um Umgang und Respekt. Da stehen wir jetzt wohl ziemlich alleine da. Traurig aber wahr. Am Ende waren wir nicht einmal einen Handschlag wert. Das ist bitter.
Wir verabschieden uns ungehört mit einem mehr als tränenden Auge. Mögen die Menschen und Anrufer in Zukunft gut beraten werden. Das wünschen wir.



