Claudia Neumann

Stau-Frust bleibt bis Jahresende

Trier. Die Großbaustelle am neuen Haltepunkt Pallien bleibt ein Dauerärgernis. Die Sperrung auf der Kölner Straße wird bis zum Jahresende verlängert – und weitere Einschränkungen für den Verkehr im Trierer Westen sind bereits angekündigt

Am Rosenmontag, 3. März, rollten nach zwei Jahren Bauzeit und drei Monaten Verspätung erstmals wieder Personenzüge über die Trierer Weststrecke. Inzwischen hat Mitte November bereits die nächste Karnevalssession begonnen. Geradezu närrisch wirkt es da, dass die Bahn-Baustelle nach mehr als acht Monaten noch immer nicht geräumt ist und weiterhin für Frust auf der parallel verlaufenden Kölner Straße sorgt.

Verzögerte Arbeiten am Haltepunkt Pallien

Denn die noch nicht abgeschlossenen Bauarbeiten am neuen Haltepunkt Pallien legen den viel befahrenen Knotenpunkt Kölner Straße / Bitburger Straße / Bonner Straße (B 51/B 53) weiterhin lahm. Im Berufsverkehr reiht sich Stoßstange an Stoßstange. Der Verkehr im Trierer Westen staut sich in alle Richtungen zurück: auf der Kaiser-Wilhelm-Brücke bis ans Martinsufer, auf der Bitburger und Bonner Straße, der Hornstraße – und in der Kölner Straße selbst zeitweise bis zum Kreisel Römerbrücke. Die Nerven liegen blank, bei Anwohnern wie Verkehrsteilnehmern. Auch der Ortsbeirat Trier-West/Pallien fordert nun die sofortige Öffnung der baubedingt gesperrten zweiten Straßenspur. Doch die kann erst erfolgen, wenn alle Bauarbeiten wirklich abgeschlossen sind.

Wir haben deshalb bei der Deutschen Bahn nachgefragt, wie lange das noch dauert – und schlechte Nachrichten erhalten: Die Straßensperrung in Pallien wird nicht nur bis Anfang Dezember verlängert, wie zunächst bekannt, sondern nun bis zum Jahresende. Neben der Freigabe der Aufzüge seien noch weitere, einzelne Restarbeiten erforderlich: an den Bahnsteigen, der Zuwegung, Geländern sowie Tiefbauarbeiten im Bereich der Kaiser-Wilhelm-Brücke. Für die Aufzüge in Trier-Pallien stehe weiterhin der Terminplan mit einer Inbetriebnahme Ende November / Anfang Dezember. »Die Aufzüge in Trier West und Hafenstraße gehen dann voraussichtlich auch in Betrieb. Hier ist es zu einem Verzug durch das ausführende Unternehmen gekommen«, teilt Bahn-Sprecherin Martine Pfeifer mit.

Wenn dann voraussichtlich im neuen Jahr der Verkehr wieder rollt, ist das Aufatmen allerdings nicht von langer Dauer. Denn die Bahn hat angekündigt, dass für einzelne Leistungen nochmals kleinere Sperrpausen erforderlich werden: »Diese finden voraussichtlich in den Osterferien statt.« Und ist die Bahn-Baustelle endgültig Geschichte, geht die Stadt Trier ans Werk, denn sie ist für die Gestaltung des Umfelds der neuen Bahnstationen zuständig. »Der notwendige Baubeschluss für die Umfeldmaßnahme Haltepunkt Pallien wird voraussichtlich im Stadtrat im Dezember beschlossen. Mit dem Baubeginn ist voraussichtlich mit Mitte 2026 zu rechnen. Das Bauende ist für Anfang 2028 vorgesehen«, listet der Trierer Pressereferent Michael Schmitz auf.


Weitere Baustellen im Trierer Westen

Kein Durchkommen gibt es aktuell auch rund um die Baustelle Lokrichthalle in Trier-West/Euren. Die Bauarbeiten für den bisher nur provisorisch hergestellten Abschnitt der Verbindungsstraße Über Brücken an der Halle dauern voraussichtlich bis zum 19. Dezember. Die an der Straße angesiedelten Betriebe und Geschäfte, insbesondere das Autohaus und der Edeka-Markt, sind jetzt also schon wieder nicht mehr über die Eurener Straße und die Martha-Brach-Straße erreichbar, sondern nur über den provisorischen Kreisverkehrsplatz in der Hornstraße.

Apropos provisorischer Kreisverkehr: Wann wird er denn tatsächlich gebaut? »Unser Amt StadtRaum Trier ist derzeit dabei, die Maßnahme auszuschreiben. (...) Der Auftrag soll noch in diesem Jahr vergeben werden. Geplant ist der Baubeginn dann für Frühjahr 2026«, heißt es aus dem Rathaus Der Verkehr in Trier-West dürfte also auch weiterhin ein aufwühlendes Thema bleiben. Denn auch die angekündigte Modernisierung des Bahnübergangs Martinerfeld durch die Bahn steht noch aus.

An einem Stau-Punkt wurde aber bereits gezielt gegengesteuert. So kann Michael Schmitz berichten, dass die Ampelzeiten auf der Römerbrücke, wo eine Spur nun stadteinwärts dauerhaft gesperrt ist und für Rückstau bis in den westseitigen Kreisel und darüber hinaus sorgt, inzwischen angepasst wurden: »Die Grünzeit der Hauptrichtung wurde um bis zu 20 Prozent reduziert, durch weitere Phasenanpassungen sowie eine geänderte Phasenkoordinierung konnten aber insgesamt die Gesamtgrünzeiten um rund 100 Prozent erhöht werden.« Heißt vereinfacht: Die Römerbrücken-Ampel Richtung Stadt lässt jetzt doppelt so viele Autos durch und kompensiert damit die gesperrte zweite Spur.


Meistgelesen