Nico Lautwein

Streit um Sicherheitskonzept: Trierer Stadtratsfraktionen reagieren auf neue Lösung

Trier. Fünf Jahre nach der Amokfahrt stellt die Stadt Trier das neue urbane Sicherheitskonzept vor. Jamaika-Koalition und SPD begrüßen die Lösung – betonen aber unterschiedliche Gründe dafür.
Poller in der Fußgängerzone

Poller in der Fußgängerzone

Bild: Kevin Schößler

Am 1. Dezember 2025 jährte sich die Amokfahrt von Trier zum fünften Mal. In stillem Gedenken an die Opfer, ihre Familien und alle Betroffenen rufen Politik und Stadtgesellschaft zu Zusammenhalt und Mitgefühl auf. In diesem Kontext spielt die Weiterentwicklung des urbanen Sicherheitskonzepts (USK) eine zentrale Rolle. Sowohl die Jamaika-Koalition aus CDU, Grünen und FDP als auch die SPD-Stadtratsfraktion begrüßen das neue Konzept – aus jeweils eigener Perspektive.

Jamaika-Koalition spricht von „attraktiver, sicherer und finanzierbarer Lösung“

CDU, Grüne und FDP betonen, dass die nun gefundene Einigung klar die Handschrift der politischen Mehrheit trage. Besonders heben sie mehrere Punkte hervor:

Signifikante Kostenersparnis

Statt klassischer Poller mit aufwendigen Tiefbaumaßnahmen und sensibler Steuertechnik sollen zertifizierte Stadtmöbel eingesetzt werden, die deutlich günstiger installiert werden können.

Optische Aufwertung der Innenstadt

Die massiven Elemente – etwa große Baumkübel, teils mit Sitzflächen – sollen Sicherheit gewährleisten und gleichzeitig die Aufenthaltsqualität steigern.

Unveränderte Sicherheitsstandards

Polizei und Feuerwehr hätten bestätigt, dass das Möblierungskonzept dieselbe Schutzwirkung wie Poller biete, aber schneller umsetzbar sei.

Entlastung der Verwaltung

Die Alternative spare Zeit, Ressourcen und Personal, die an anderer Stelle – etwa bei Straßenbau und Schulsanierung – dringend gebraucht würden.

Auch für den Handel und das Innenstadtleben sieht die Jamaika-Koalition Vorteile: Es gebe keine langen Baustellen, keine Sperrungen und keine dauerhaften Beeinträchtigungen.
Die Fraktionsvorsitzenden erklären weiter:
„Wir haben von Beginn an ein Konzept verfolgt, das Sicherheit, Finanzierbarkeit und eine attraktive Gestaltung gleichermaßen berücksichtigt.“

SPD: Konzept erfüllt erstmals alle fachlichen Kriterien

Auch die SPD-Fraktion unterstützt das Ergebnis – allerdings aus einer anderen Sichtweise. Sie lobt Oberbürgermeister Leibe dafür, das Thema zur Chefsache gemacht zu haben, nachdem frühere Anläufe gescheitert seien.

„Ringlösung“ bleibt erhalten

Die SPD betont, dass durch den neuen Ansatz weiterhin die gesamte Innenstadt – einschließlich Neustraße und Viehmarktplatz – abgesichert werde.

Kritik an früherer Jamaika-Variante

Das im Sommer von CDU, Grünen und FDP vorgeschlagene Konzept hätte laut SPD nur einen Teil der Fußgängerzone gesichert. Polizei und Feuerwehr hätten die Zustimmung verweigert, zudem wären keine Landesmittel geflossen.

Klare Kriterien nun erfüllt

Fraktionsvorsitzender Andreas Schleimer betont:
„Die gesamte Innenstadt wird gesichert. Polizei und Feuerwehr tragen das Konzept mit. Die Finanzierung ist gesichert. Die Angehörigen der Opfer sind eingebunden.“

Auch Rainer Lehnart, Sprecher für Stadtplanung, hofft nach „mehreren vergeblichen Anläufen“ auf eine nun zügige Umsetzung.


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