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Tiere in Not: Wildtierzentrum steht kurz vor dem Aus

Das Wildtierzentrum in Saarburg/Wiltingen kann keine Tiere mehr aufnehmen, die Kapazitäten sind erschöpft. Doch die Hauptsaison für verunglückte Tiere beginnt gerade erst und die nächsten anerkannten Stationen für verletzte Wildtiere sind weit entfernt im saarländischen Eppelborn oder in Kirchwald bei Koblenz. Was nun?

Jürgen und Maria Meyer sind müde. Seit 30 Jahren kümmert sich das Ehepaar um verletzte Wildtiere der Region. Der 53-Jährige und seine 57-jährige Frau machen diese Arbeit ehrenamtlich, rund um die Uhr: "Wir sehen es als eine Verpflichtung, der Natur auch was zurückzugeben", erzählt Jürgen Meyer. Unterstützt werden sie dabei seit 2001 von knapp 130 Mitgliedern des Vereins Wildtierzentrum. Das Land Rheinland-Pfalz deckt lediglich 30 Prozent  der Unkosten ab, aber mit den Jahresbeiträgen der Vereinsmitglieder und Spenden hat es bisher immer gereicht. Die Zeit und der Aufwand des Ehepaars werden dabei jedoch nicht berücksichtigt.

Siebenschläfer, Erdkröten und Feuersalamander

In ihrem privaten Heim in Wiltingen pflegt das Ehepaar momentan um die 20 Tiere, im Jahr 2016 waren es insgesamt 1.290 Tiere. Sie wurden vor dem Aufnahmestopp aufgenommen und das Paar kümmert sich weiterhin um sie. Darunter viele Vogelarten, aber auch Siebenschläfer, Erdkröten und Feuersalamander. Die meisten davon sind durch den Menschen zu Schaden gekommen und werden nach ihrer Genesung wieder in die Freiheit entlassen. Es gibt aber auch sieben Pflegefälle, die aufgrund einer Behinderung nicht mehr freigelassen werden können. Diese Dauergäste erfüllen jedoch im Haus der Meyers für die tierischen Neuankömmlinge eine wichtige Funktion: Die "alten Hasen" beruhigen die verletzten Tiere in der neuen und ungewohnten Umgebung. Warum ist das Wildtierzentrum überhaupt wichtig? "Wildtiere haben keine Lobby", erklärt Jürgen Meyer. In Tierheimen finden diese Arten zum Beispiel keinen Platz, da man sich dort um Haustiere kümmert.

Kein Platz mehr für Neuzugänge

Platz für Neuzugänge gibt es in Wiltingen nicht mehr. In der zweiten Station neben dem Greifvogelpark in Saarburg gibt es zwar Platz, aber kein Personal. Jürgen Meyer arbeitet Vollzeit als Maler und Lackierer in Luxemburg, seine Frau versorgt die Tiere in Wiltingen. Er wäre bereit, seine Arbeit aufzugeben und sich um die Tiere zu kümmern, aber eine abgesicherte Finanzierung der Stelle durch die Behörden scheint in weiter Ferne. Trotz des Aufnahmestopps klingelt das Telefon der Meyers täglich, zum Teil auch nachts. Doch den Anrufern kann lediglich am Telefon oder mithilfe von Bildern erklärt werden, wie sie mit den Tieren umgehen sollen. Auch das ist ein großer Arbeitsaufwand.

Keine Hilfe in Sicht

Die finanzielle und personelle Lage ist schlecht, doch von offizieller Seite ist trotz mehrfacher Aufrufe keine Hilfe in Sicht. Bereits im Mai 2016 luden die Meyers die zuständigen Behörden zu einer Sitzung ein, um über die Situation aufzuklären. In diesem Rahmen wurde der Aufnahmestopp für 2017 bereits angekündigt. Passiert ist seitdem trotzdem nichts. "Das ist mehr Stress als 50 Jungvögel", sagt Maria Meyer.

Spendenkonto

Spenden sind weiterhin jederzeit willkommen:
Wildtierzentrum – Pflege und Artenschutz e. V.
IBAN: DE17 5855 0130 0121 0320 15
BIC: TRISDE55
Weitere Infos zum Wildtierzentrum gibt es hier und bei Facebook. DT


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