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Tietz-Skulpturen: Nach über 100 Jahren wieder in Trier
Durch Vermittlung des Auktionshauses Sotheby’s konnte das Stadtmuseum Simeonstift im vergangenen Jahr vier Skulpturen von Ferdinand Tietz erwerben, die zur ursprünglichen Ausstattung des Trierer Palastgartens gehören (wir berichteten).
Dezernent Thomas Schmitt nimmt die restaurierten Figuren an ihrem neuen Standort in Augenschein. V.l.n.r.: Leo Greif (Mitarbeiter der Werkstatt Henning Wirtz),Thomas Schmitt (Kulturdezernent der Stadt Trier), Thomas Knopp (Werkstattleiter Stadtmuseum Simeonstift) und Henning Wirtz (Steinmetz). Foto: Stadtmuseum Simeonstift Trier
Figur "Tänzerin", Sandstein, um 1760. Foto: Stadtmuseum Simeonstift Trier
Figur "Tänzer", Sandstein, um 1760. Foto: Stadtmuseum Simeonstift Trier
Figur "Fagottist", Sandstein, um 1760. Foto: Stadtmuseum Simeonstift Trier
Figur "Lautenspieler", Sandstein, um 1760. Foto: Stadtmuseum Simeonstift Trier
Nach einer 100-jährigen Odyssee waren die Rokoko-Sandsteinfiguren (datiert um 1760) im November vergangenen Jahres an ihren Entstehungsort zurückgekehrt, jetzt hat die Skulpturengruppe im Foyer des Palais Walderdorff eine neue Heimat gefunden: Steinmetz Henning Wirtz, dem die Restaurierung oblag, stellte die Skulpturen am Mittwoch dort auf.
Bedeutender Bildhauer des Rokoko
Ferdinand Tietz (circa 1707-1777) gehört zu den bedeutenden Bildhauern des Rokoko. Als Hofbildhauer wirkte er ab 1754 in Trier und hinterließ zahlreiche bildhauerische Meisterwerke, die sich heute unter anderem im Dom, im Kurfürstlichen Palais, in Sankt Paulin und in den Trierer Museen befinden. Zu seinen wichtigen Projekten unter den Kurfürsten Franz Georg von Schönborn und Johann Philipp von Walderdorff gehören der Hochaltar von St. Paulin, das Treppenhaus des Kurfürstlichen Palais und die Skulpturenausstattung für den Palastgarten.
Figuren galten als verschollen
Im Gefolge der Säkularisierung unter Napoleon gerieten zahlreiche Skulpturen in Privatbesitz. So auch die vier Figuren: Bis Ende des Ersten Weltkriegs standen sie in einem Garten in der Petrusstraße, danach verliert sich ihre Spur. Über 100 Jahre galten die beiden Musikanten und zwei Tänzer als verschollen. Im Frankfurter Auktionshaus Sotheby’s wurden die vier unterlebensgroßen Skulpturen im Sommer 2018 zum Verkauf eingeliefert. Durch die Vermittlung des Auktionshauses konnte die Stadt Trier die vier Figuren aus dem Privatbesitz von Christoph Henkel für die städtische Kunstsammlung erwerben.
"Bedeutender Teil des kulturellen Erbes"
"Die Skulpturen sind ein bedeutender Teil des kulturellen Erbes der Stadt Trier", erklärt Kulturdezernent Thomas Schmitt. "Wir freuen uns, dass durch gemeinsame Anstrengungen diese Meisterwerke jetzt wieder an ihren Ursprungsort zurückkehren." Das Foyer der Beletage im Palais Walderdorff ist bei Veranstaltungen öffentlich zugänglich.
RED