Unter dem Slogan "Frauen wählt, jede Stimme zählt!", warb vor 100 Jahren die erste Frauenbewegung, als am 19. Januar 1919 Frauen erstmals an Wahlen teilnehmen durften. Mehr als 80 Prozent der wahlberechtigten Frauen gaben ihre Stimme an diesem Tag ab. Genau 100 Jahre später wurde die spannende Geschichte im Kloster Karthaus wieder lebendig.
Die Gleichstellungsbeauftragten der Verbandsgemeinden und des Landkreises Trier-Saarburg konzipierten gemeinsam nicht nur eine Wanderausstellung, sondern extra zu diesem historischen Tag auch eine "Lebendige Ausstellung". In Kooperation mit der Koordinierungs- und Fachstelle der Partnerschaft Demokratie und unter Trägerschaft des Jugendnetzwerkes Konz luden sie nun die Besucher im Festsaal des Klosters Karthaus zu einer Zeitreise in die Vergangenheit ein. "Ein Ziel dieser Veranstaltung ist es, Frauen zu ermutigen, sich politisch zu engagieren", sagte die Gleichstellungsbeauftrage des Kreises Trier-Saarburg Anne Hennen bei der Begrüßung. Noch immer seien viele Gemeinderäte ohne Frauen. Die anstehenden Kommunalwahlen seien eine Chance, so Hennen. "Viele starke Frauen haben unsere Welt verändert", sagte Bürgermeister Joachim Weber. "Rückblickend wird deutlich, dass der Erhalt des aktiven und passiven Wahlrechts für Frauen eine zentrale Errungenschaft gewesen ist, denn nun konnten sie durch die politische Teilhabe aktiv bei der Ausgestaltung der ersten parlamentarischen Demokratie mitwirken."
Schartz: Demokratische Werte schätzen lernen
Heute seien Frauen als politische Entscheidungsträgerinnen eine Normalität. Dennoch seien noch immer große Herausforderungen auf dem Weg zur Gleichstellung von Mann und Frau zu bewältigen. "Der nächste Schritt muss sein, dass sich Frauen auf kommunaler und regionaler Ebene politisch engagieren. Ich wünsche mir, dass sich Frauen aller Generationen angesprochen fühlen", so Weber. Landrat Günther Schartz nannte als Beispiel die Gleichstellungsbeauftrage der VG Konz, Iris Molter-Abel, die für den Kreistag kandidiert und in vielen anderen Bereichen politisch aktiv ist. "Schauen Sie sich Länder an, in denen Frauen nichts zu sagen haben, wie in vielen arabischen Staaten. Wir sollten die Werte schätzen, die wir hier in der Demokratie in Deutschland haben."
Bedeutende Frauen präsentiert
Nach den Ansprachen und einem Impulsvortrag von Claudia Seeling, die einen Einblick in die Geschichte der ersten Frauenbewegung gab, präsentierten Laiendarstellerinnen aus dem Kreis der Organisatorinnen bedeutende Frauen aus der damaligen und auch heutigen Zeit. Sie erzählten von bedeutenden Frauen wie Maria Juchacz, Elisabeth Selbert bis hin zu Angela Merkel - alles Politikerinnen, die für die Durchsetzung der Gleichberechtigung und die politische Beteiligung von Frauen stehen. Abgerundet wurde die Veranstaltung von einer musikalischen Reise in die 70er und 80er Jahre. Sonja Pesie und Partner interpretierten bekannte Sängerinnen wie Aretha Franklin und Helen Redy.
MW/RED