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Unverpackt: kleiner Hype um Supermarkt ohne Verpackung
Kein unnötiger Verpackungsmüll mehr und nur das kaufen, was wirklich gebraucht wird: So könnte man kurz und knapp das Konzept der "Unverpackt"-Läden beschreiben. Im April wollen Sebastian Würth (21) und Stefanie Lampe (34) mit Hilfe von Crowdfunding das erste Geschäft in Trier eröffnen. Schon zwei Monate vor der Eröffnung hat sich ein kleiner Hype um den Laden gebildet.
Im "Unverpackt"-Laden können Kunden sich das abfüllen, was sie brauchen. Foto: FF
So sieht das Logo des Trierer "Unverpackt"-Ladens aus. Foto: FF
Stefanie Lampe und Sebastian Würth möchten im April den ersten "Unverpackt"-Laden in Trier eröffnen. Foto: Pees
"Nie wieder überflüssige Verpackung, nie wieder mehr kaufen müssen, als man eigentlich braucht: Das Konzept des 'Unverpackt'-Laden dürfte Umwelt und Konsumenten gleichermaßen freuen. Für die Trierer Einkaufswelt ist der Laden auf jeden Fall eine Bereicherung. Ein solches Konzept gibt es bislang in der Region nicht. Eine entsprechende Zielgruppe scheint es aber durchaus zu geben - das belegen die Facebook-Likes der Seite. Bleibt zu hoffen, dass die Crowdfunding-Kampagne Erfolg hat und der Laden im April öffnen kann - verdient hat er es" - Kommentar von Redakteurin Svenja Pees
Bei den Unverpackt-Läden ist der Name Programm. Auf Einwegverpackungen wird komplett verzichtet. Lebensmitteln und Kosmetikartikel werden in Behältern abgefüllt, die die Kunden selber mitbringen oder gegen Aufpreis im Laden kaufen können. In Berlin, Dresden, Wien und Innsbruck gibt es sie schon. Wenn es nach Sebastian Würth und Stefanie Lampe geht, soll auch Trier bald einen solchen Laden bekommen. "Die Trierer Innenstadt ist jung und belebt. Es gibt hier viele Singlehaushalte und Studenten. Wir denken, dass Trier einen solchen Laden gut gebrauchen kann", sagt Sebastian Würth. Das bisherige Feedback gibt dem 21-jährigen Jung-Unternehmer Recht. Aktuell hat ihre Facebook-Seite mehr als 3.000 Liker. Täglich kommen neue dazu. Auch zahlreiche Anfragen erreichen die beiden. "Wir sind selber überwältigt von der Resonanz. Wir sitzen manchmal mit Gänsehaut vor dem Computer", sagt Geschäftspartnerin Stefanie Lampe.
Leute aufrütteln
Die Idee zum eigenen Laden kam den beiden vergangenen November. "Ich habe lange im Einzelhandel gearbeitet. Ich habe gesehen, in wie viel Verpackung Lebensmittel teilweise eingepackt sind und wie viel Müll dadurch entsteht", sagt der 21-Jährige. Mit ihrem Unverpackt-Laden möchten sie genau das verhindern. "Wir wissen, dass wird die Welt nicht komplett ändern können, aber wir möchten die Leute etwas aufrütteln", so Sebastian Würth.
Umsetzung via Crowdfunding
Eine geeignete Ladenfläche haben Sebastian Würth und Stefanie Lampe mittlerweile in der Paulinstraße gefunden. Losgehen soll es im April. Damit das auch funktioniert, haben die beiden eine Crowdfunding-Kampagne ins Leben gerufen. "Die Bank gibt uns leider nicht das Geld für den Laden. Wir sind ihnen zu jung und bieten nicht genug Sicherheit", erklärt Sebastian Würth. Mindestens 20.000 Euro benötigen die beiden Jung-Unternehmer, um ihren Traum zu verwirklichen. Jeder der möchte, kann hier einen Betrag nach Wahl in den Laden investieren und sich im Gegenzug ein Dankeschön aussuchen. Abhängig vom gespendeten Betrag gibt es zum Beispiel einen Bambus-Faser-Becher oder auch einen Jute-Waschbeutel gefüllt mit kleinen Überraschungen. Noch bis Ende Februar läuft die Kampagne. Sollte der Fundingbetrag dann nicht zusammengekommen sein, gibt es das Geld zurück.
Regio, Bio und ein bisschen was Außergewöhnliches
Anbieten möchten die beiden in ihrem Laden alles, was man auch in einem normalen Supermarkt kaufen kann: Von Nudeln über Toilettenpapier und Seife bis hin zu Käse und Gemüse. Kaffee, Mehl und Gewürze sollen Kunden sich im Laden sogar selber mahlen können. "Einen großen Teil der Produkte wollen wir aus der Region beziehen. Bei Sachen, die es hier nicht gibt, werden wir auf renommierte Biohändler zurückgreifen. Unser Sortiment wird eine Mischung aus Bio und Regio sein", sagt Sebastian Würth. Aber auch außergewöhnliche Produkte möchten die beiden in ihr Sortiment aufnehmen, wie Stefanie Lampe erklärt. "Wir möchten zum Beispiel Blumensamen anbieten, der in Altpapier mit Herzform aufbewahrt wird."
"Teilweise an unsere Grenzen gestoßen"
Einfach war die Produktbeschaffung nicht immer, wie die beiden offen zugeben. "Wir sind teilweise an unsere Grenzen gestoßen", sagt Stefanie Lampe. "Olivenöl zum Beispiel fällt in Deutschland unter das Arzneimittelgesetz. Das heißt, dass man es nicht in einem großen Behälter abzapfen und verkaufen darf, da das Öl ja gepanscht werden könnte. Da mussten wir am Anfang überlegen, wie wir das machen." Die Lösung: Eine Knoblauchzehe. "Gibt man die dazu und deklariert es entsprechend, dann darf man das Öl anbieten." Ein kleines Problem haben die jungen Unternehmer derzeit aber: Sie sind noch auf der Suche nach einem Bauernhof, der ihnen die Milch in Glasflaschen abfüllt oder einen Milchautomaten aufstellt. Auch einen Lieferanten für Jogurt und Quark brauchen sie noch. Interessierte Milchbauern können sich gerne bei Stefanie Lampe und Sebastian Würth melden.
Weitere Infos zum Laden gibt es hier.