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Verständnis wecken, Zusammenleben fördern

Das gelingende Nebeneinander unterschiedlicher Religionen gehört längst auch zur alltäglichen Herausforderung an den Schulen. Die Religionslehrer an Berufsbildenden Schulen (BBS) im Bistum Trier haben sich an ihrer Jahrestagung vom 16. bis 18. September mit der wachsenden Bedeutung eines dialogorientierten Miteinanders von Christentum und Islam in der Schule beschäftigt. Unterstützt wird die Arbeit der Lehrkräfte für Religion von der Abteilung Schule und Hochschule des Bischöflichen Generalvikariats Trier.
In einer Plenumsveranstaltung an der Jahrestagung referierte Dr. Mahmoud Abdallah. Foto: Bistum

In einer Plenumsveranstaltung an der Jahrestagung referierte Dr. Mahmoud Abdallah. Foto: Bistum

Mehr über den Islam erfahren, dass war eine der Hauptinteressen der meisten Religionslehrer, die an der dreitägigen Jahrestagung im Robert-Schuman-Haus in Trier teilgenommen haben. "Wir haben bereits sehr viele muslimische Schüler an unserer Schule. Da wird die Verständigung zwischen den Religionen immer wichtiger", sagte Peter Utsch von der BBS Wirtschaft in Koblenz. "Wir wollen als Lehrer die Denk- und Handlungsweisen der Schüler besser verstehen, und dabei hilft auch eine solche Tagung." Als eine weitere Herausforderung sieht seine Kollegin Marlies Rodermann, die an der BBS für Ernährung, Hauswirtschaft und Sozialpflege in Trier unterrichtet, dass, bei steigender Tendenz, viele muslimische Schüler lieber am Religions- als am Ethikunterricht teilnehmen würden. Das beobachtet auch Matthias Heinz vom Kaufmännischen Berufsbildungszentrum Saarbrücken-Halberg, den allgemein auch die Frage interessiert, "wie sich der Islam in Deutschland verhält und was es ihm gelingt, das Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Religionen zu fördern." Peter Adams von der BBS Völklingen geht es an der Tagung sowohl um Religionswissen als auch um ein wachsendes Verständnis für die Kultur der Muslime, die in manchen Klassen an seiner Schule bereits die Hälfte der Schülerinnen und Schüler bildeten – was er trotz anfänglicher Skepsis "als sehr bereichernd" erfahren habe.

Verständnis für interreligiösen Dialog

"Das Verständnis für den interreligiösen Dialog wecken", so fasst Stefan Grenner von der Abteilung Schule und Hochschule im Trierer Generalvikariat als Mitorganisator der Tagung kurz zusammen, was ein wichtiges Ziel für das religiöse Miteinander an den Berufsbildenden Schulen sein müsse. Über das Wirken der Religionslehrerinnen und -lehrer solle über die Religionskunde hinaus zum "Gespräch miteinander angeregt" und die "Pluralitätsfähigkeit und Dialogfähigkeit" besonders unter Schülern gefördert werden. Dazu verwies der Referent für Religionsunterricht und Schulpastoral sowohl auf den diesjährigen Fortbildungsschwerpunkt "Islam" für Lehrkräfte als auch auf die an der Tagung vorgestellten "Best-practice-Beispiele", die besonders gelungene und unterstützungswürdige interreligiöse Schulprojekte seien.

Offener Brief vorgestellt

Dr. Mahmoud Abdallah vom Zentrum für Islamische Theologie der Universität Tübingen stellte in einer Plenumsveranstaltung mit dem Titel "Dialog und gemeinsame Herausforderungen für Christen und Muslime in unserer Gesellschaft" einen offene Brief von muslimischen an christliche Theologen und Religionsführer vor. Prof. Bernd Jochen Hilberath vom Institut für Ökumenische und Interreligiöse Forschung der Universität Tübingen betonte, dass das in der Erklärung zutage tretende "Doppelgebot der Liebe" zu Gott und dem Nächsten neben dem Glauben an den einen Gott "die gemeinsame Basis der beiden Religionen" und damit jedes Dialogs darstelle. Darüber hinaus skizzierten die beiden Hauptreferenten in Vorträgen Ansätze koranischer sowie biblischer Schriftauslegung und das Menschenbild im Koran sowie auf der Grundlage des Konzils und des apostolischen Schreibens Evangelii Gaudium.


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