Claudia Neumann

Von der Medardstraße vor die Porta: das ist der Trierer Weihnnachtsbaum 2025

Trier. Familie Pidancet spendet ihre über drei Jahrzehnte alte Blaufichte - rechtzeitig vor der morgigen Eröffnung des Weihnachtsmarkts wird sie noch festlich geschmückt

Bild: Florian Blaes

Am Montagmorgen wird es im Garten von Helga und Frank Pidancet lebhaft. Ab 9 Uhr rücken Kran, Hebebühne und Stadtmitarbeiter an – denn die Familie spendet ihren imposanten Weihnachtsbaum für den Platz an der Porta Nigra.

Vorbereitungen in der Medardstraße

Bevor die Arbeiten beginnen, wird eine Spur am Pacelliufer stadteinwärts gesperrt. Die Pidancets leben in der Medardstraße, und der Zugang für die schweren Geräte muss gewährleistet sein. „Der Baum ist wunderschön, aber für unseren kleinen Garten einfach zu groß geworden. Er hätte sowieso gefällt werden müssen. Da hatten wir die Idee, ihn der Stadt zu spenden“, erzählt Frank Pidancet.

Ein Kran der Firma Steil wird in Position gebracht, die unteren Äste werden entfernt und Mitarbeiter von StadtRaum Trier befestigen hoch oben das Zugseil. Einsatzleiter Valentin Benzkirch überprüft die Vorbereitungen. „Alles sitzt gut, es kann losgehen“, sagt er nach einem letzten Blick in die Krone.

Um 9.25 Uhr beginnt die Kettensäge ihr Werk. Wenige Augenblicke später hängt die 12 Meter hohe, rund 30 Jahre alte und 920 Kilogramm schwere Blaufichte sicher am Kranhaken – frei über dem Garten. Frank erinnert sich an die Anfänge: „Ich weiß noch genau, wie meine Eltern Helga und Paul den Baum gepflanzt haben, da war ich noch klein.“ Sein Vater Paul Pidancet war in Trier eine bekannte Größe: Stürmer bei Eintracht Trier und zwischen 1964 und 1966 Bundesligaspieler bei Borussia Neunkirchen. Er verstarb 2022.

Helga Pidancet verfolgt das Geschehen vom Fenster aus. „Ich bin richtig glücklich, dass unser Baum nun der Weihnachtsbaum von Trier wird. Schöner kann es kaum sein.“

Ankunft an der Porta Nigra

Währenddessen schwebt die Fichte langsam über das Grundstück und wird auf den bereitstehenden Auflieger manövriert. Kurz muss sogar die vielbefahrene Uferstraße angehalten werden – dann sitzt der Baum fest und der Spezialtransport macht sich auf den Weg zur Porta Nigra.

Auch dort beginnt die Prozedur erneut: Der Standplatz wird abgesperrt und vorbereitet, Kran und Steiger nehmen ihre Position ein. Unter neugierigen Blicken zahlreicher Passanten hebt der Steil-Kran die Blaufichte an und setzt sie millimetergenau an ihren neuen Platz. Einige untere Äste werden noch entfernt – und um 10.36 Uhr steht er schließlich: der diesjährige Trierer Weihnachtsbaum.

„Alle Schritte haben hervorragend ineinandergegriffen. Es lief ohne jede Komplikation“, zieht Valentin Benzkirch von StadtRaum Trier zufrieden Bilanz.

Kurz danach kommt Yvonne Werel mit einem Trolli vorbei. Sie fragt nach ein paar abgeschnittenen Zweigen für ein Adventsgesteck – und bekommt prompt einige frische Äste. „Die riechen so herrlich und ich freue mich riesig“, erzählt sie begeistert.

Bis zur Eröffnung des Weihnachtsmarktes am Freitag wird die Blaufichte nun noch reich geschmückt und erhält ihren festlichen Glanz.

Text: Florian Blaes


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