

Die Unternehmen in der Region blicken weiterhin mit Skepsis in die Zukunft. „Die regionale Wirtschaft hat es bislang nicht aus dem Konjunkturtal geschafft, und rasche Besserung ist ebenfalls nicht in Sicht“, sagt Jennifer Schöpf-Holweck, Hauptgeschäftsführerin der Industrie- und Handelskammer (IHK) Trier. Der IHK-Konjunkturklimaindikator stagniert laut Kammer auf deutlich unterdurchschnittlichem Niveau. Gegenüber dem Frühjahr hat er sich nur minimal um einen Punkt auf 94 Zähler verbessert. Im Vergleich dazu liegen die Werte im Dienstleistungssektor bei 111, im Handel bei 81, in der Industrie bei 91 und im Gastgewerbe bei 97 Punkten – weit entfernt vom Vorkrisendurchschnitt von etwa 120 Punkten. An der Umfrage nahmen 172 Unternehmen mit insgesamt 22.500 Beschäftigten teil.
Zwar bewerten die regionalen Betriebe ihre aktuelle Lage im Durchschnitt als zufriedenstellend: 25 Prozent berichten von guten, 52 Prozent von befriedigenden und 23 Prozent von schlechten Geschäften. Dennoch weist die IHK darauf hin, dass die Werte im längerfristigen Vergleich weiterhin deutlich unterdurchschnittlich sind. Auch die Erwartungen für die kommenden zwölf Monate bleiben verhalten. Nur 12 Prozent der Unternehmen rechnen mit besseren, 62 Prozent mit gleichbleibenden und 26 Prozent mit schlechteren Geschäften – der Saldo aus positiven und negativen Prognosen liegt damit bei minus 14 Prozentpunkten (Frühjahr: minus 10 Prozentpunkte).
„Die regionale Wirtschaft konnte sich über den Sommer nicht aus dem Konjunktursumpf befreien. Auch von einer Herbst- oder Winterbelebung sind wir wohl leider weit entfernt“, sagt IHK-Chefvolkswirt Matthias Schmitt. Investitions- und Beschäftigungspläne der Betriebe seien weiter rückläufig, viele Unternehmen planten keinen Ausbau ihrer Kapazitäten mehr und rechneten mit Personalabbau. Besonders in der Industrie bleibe die Lage angespannt: Zwar habe sich die Kapazitätsauslastung etwas verbessert, doch Umsatz-, Investitions- und Beschäftigungserwartungen blieben negativ. Auch die Auftragseingänge gingen zuletzt zurück – im Inland ebenso wie im Ausland. „Die mittelfristigen Exporterwartungen sind eingebrochen: Auf einen Optimisten kommen vier Pessimisten. Das sind leider keine guten Voraussetzungen für ein Anspringen der Industriekonjunktur“, so Schmitt.
Im Handel bleibt die Stimmung trüb, während sich das Gastgewerbe leicht erholt hat – allerdings von sehr niedrigem Niveau aus. Stabil zeigt sich nur der Dienstleistungssektor, der mit seinem relativ hohen Indikatorwert den regionalen Konjunkturtrend etwas abfedert. „Die aktuellen Daten belegen einmal mehr den dringenden wirtschaftspolitischen Reformbedarf“, betont Schöpf-Holweck. „Unsere Mitgliedsunternehmen sehen in hohen Arbeitskosten und ungünstigen Rahmenbedingungen zentrale Geschäftsrisiken. Dort muss jetzt angesetzt werden.“



