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Wo Pferde, Esel und Ziegen alt werden dürfen

Wenn Tiere alt werden, brauchen sie wie auch die Menschen ganz viel Pflege und Liebe. In der kleinen Gemeinde Neuhütten kümmert sich Rosemarie Müller um Tiere, die keiner mehr haben will und die auf dem Hof ihren Lebensabend verbringen dürfen.

Lucky sieht so langsam wieder wie ein Pferd aus. Als er im Sommer auf den Hof kam, war er nur noch Haut und Knochen. Liebevoll hat »Stallmutti« Rosemarie Müller den Trakehner wieder aufgepäppelt. »Er hat schon einiges hinter sich«, weiß die 45-jährige Pferdenärrin. Die Zähne seien in einem völlig desolaten Zustand gewesen. Deshalb war Lucky – so hat sie ihn getauft – auch völlig abgemagert. Vermittelt wurde der Wallach, der laut Tierarzt etwa 25 Jahre alt ist, durch die in Luxemburg ansässige Tierschutzorganisation Atlantis. Tieren ein Zuhause geben, die keiner mehr haben will Dass aus dem Alleenhof am Ortsrand von Neuhütten einmal ein Gnadenhof werden würde, ahnte Rosemarie Müller noch nicht, als sie vor zwei Jahren von Serrig in den Hochwald zog. »Das hat sich durch den Tod meines 25 Jahre alten Wallachs ergeben«, berichtet die Tierschützerin. Als »Furi-Alive«, so sein Name, starb, habe sie beschlossen, sich wieder »so eine alte Socke« zu holen. Sie wollte helfen und Tieren ein Zuhause geben, die keiner mehr haben will. Bei ihrer Recherche nach einer seriösen Tierhilfsorganisation sei sie dann auf Atlantis gestoßen. Mit Tierschutz kann man nicht reich werden In ihrem »Seniorenheim für Tiere« leben inzwischen acht Großpferde, sieben Esel und sechs Ziegen. Fast alle sind alt oder auch krank und brauchen viel Pflege. »Dann gibt es Leute, die verkaufen das Tier dann einfach an eine Schlachterei, die Wurst aus ihm macht«, bedauert Rosemarie Müller. Davor hat die quirlige Blondine neben Lucky auch die Pferde-Rentner Tequila (35), Max (22), Filou (20) und Belkanto (25) bewahrt. Auf ihrem Gnadenhof dürfen die Tiere so lange bleiben, bis sie in den Pferdehimmel kommen. »Es sei denn, sie findet einen Platz, an dem sie es gut haben: »Wenn ich die Leute kenne und ich sicher weiß, dass es dem Tier dort gut geht, dann wird auch schon mal eines vermittelt.« Finanziert wird der Hof durch Pensionspferde. Die Kosten für die Pflegetiere übernimmt die Stiftung. Die Arbeit leistet Rosemarie Müller gerne und auch kostenlos. »Wer glaubt, mit Tierschutz reich werden zu können, der hat auf das falsche Pferd gesetzt«, weiß die engagierte Tierschützerin, die vor kurzem, wie sie selbst sagt, mit dem »Esel-Virus« infiziert wurde. Infiziert mit dem Esel-Virus Daran ist Pedro schuld, denn der  hübsche Esel war der erste der sieben Esel, den Rosie, wie sie von allen genannt wird, bei sich aufgenommen hat. „Esel sind so tolle Tiere“, schwärmt die Mutter eines Sohnes von ihrer Leidenschaft für diese Tiere. „Eigentlich ist Pedro mir sozusagen dreimal begegnet. Einmal habe ich  ihn bei einem Pferdehändler gesehen, aber da hatte ich mit Eseln noch nichts am Hut“, Rosie Müller. Dann habe sie in auf einem Auktionsportal im Internet wiedergefunden. Um sie geschehen war es aber dann, als eine Bekannte ihr erzählte, sie habe bei einen Züchter im Raum Trier einen Esel gesehen, der fortwährend „geweint“ habe. Rosie wusste gleich, dass kann nur Pedro sein. Sie setzte sich ins Auto, fuhr zum Züchter und kaufte ihm Pedro ab. „Da  bin ich mit dem Esel-Virus infiziert worden“, erzählt Rosie und strahlt dabei über das ganze Gesicht. Kürzlich gab es bei den Eseln Nachwuchs. Die Esel-Dame Lizzy bekam Eselchen Rosalie. „Die Geburt verlief, die Kleine ist putzmunter“, freut sich Rosie Müller. Kooperationen mit Kindergärten und Behindertenwerkstätten Pläne für die Zukunft hat Rosie Müller auch: „Nachdem das Hoffest vor kurzem so gut lief, möchte ich noch mehr machen, damit die Leute auch wieder auf den Hof kommen.“ Sie denkt dabei an Pony-Reiten für Kinder oder eine Kooperation mit den örtlichen Kindertagesstätten, Behindertenwerkstätten und Ähnliches. Stiftung Atlantis Für die „Stiftung Atlantis – Hilfe für Mensch, Tier und Umwelt“ ist Tierschutz Folgendes: Tiere aus schlechter Haltung befreien, ihnen auf einem Gnadenhof ein Zuhause geben. Hilfe für Tiere in Not bedeutet auch Vermittlung in gute Hände  und Zusammenarbeit mit Pflegestellen wie dem Alleenhof in Neuhütten. Infos zur Stiftung oder bei Interesse an einer Patenschaft für eines der Tiere unter www.mensch-tier-umwelt.com und http://tiere.atlantis.lu/app/patenschaften/index.html. FIS/Fotos: FISCHER


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