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Arbeitsmarkt rutscht ins kleine Sommerloch

Erwartungsgemäß schlägt sich die Ferienzeit auf dem regionalen Arbeitsmarkt nieder. Die Arbeitslosenquote steigt um 0,2 Prozentpunkte auf 3,3 Prozent.
Foto: Symbolbild/Archiv

Foto: Symbolbild/Archiv

"Auch in den Unternehmen herrscht Urlaubszeit. Neueinstellungen werden in den Sommerferien seltener vorgenommen, Ausbildungsabsolventen warten auf ihre erste Beschäftigung als Fachkraft", erklärt Heribert Wilhelmi von der Agentur für Arbeit Trier das alljährlich wiederkehrende Phänomen. Nichtsdestotrotz: Die positive Arbeitsmarktentwicklung bricht weiterhin Rekorde. "Seit der Wiedervereinigung war die Zahl der Arbeitslosen in keinem Juli so niedrig wie in diesem Jahr", so Wilhelmi. 9.541 Frauen und Männer befinden sich auf Jobsuche. Das sind 1.096 weniger als im Juli des vergangenen Jahres.

Jüngere Erwachsene Grund für Anstieg der Arbeitslosigkeit

Viele junge Leute beenden in diesen Wochen ihre Ausbildung oder verlassen die Schule. Werden Sie nicht direkt von ihrem Ausbildungsbetrieb übernommen beziehungsweise steigen sie nicht nahtlos in eine Ausbildung oder ein Studium ein, werden sie arbeitslos. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass der aktuell leichte Anstieg der Arbeitslosigkeit größtenteils auf das Konto der jüngeren Erwachsenen geht. Bei den 15 bis 24-Jährigen verzeichnen die Statistiker der Bundesagentur für Arbeit im Juli einen Anstieg um 26 Prozent. 1.320 Personen dieser Altersgruppe befinden sich auf Jobsuche.
Heribert Wilhelmi sieht dem jedoch gelassen entgegen: "Junge Leute mit einer soliden beruflichen Qualifikation haben beste Chancen auf einen erfolgreichen Berufseinstieg. Sie treffen auf einen regionalen Arbeitsmarkt, der 4.997 freie Stellen zu bieten hat. Alleine in den vergangenen vier Wochen sind 1.357 neue Stellenangebote hinzugekommen." Besonders gut sind die Jobchancen im ver-arbeitenden Gewerbe (705 freie Stellen), im Handel (610 Ausschreibungen), im Gastgewerbe (543 Job-Offerten), dem Gesundheits- und Sozialwesen (389 Stellenangebote) und im Baugewerbe (343 Ausschreibungen). Gleichzeitig sieht der Arbeitsmarktexperte die Arbeitgeber in der Pflicht: "Regionale Unternehmen sollten gezielt jungen Fachkräften Zukunftsperspektiven eröffnen." Und noch besser: "Sie sollten in die Ausbildung im eigenen Betrieb investieren und Ausbildungsabsolventen direkt übernehmen, damit sie gar nicht erst arbeitslos werden."

Endspurt auf dem Ausbildungsmarkt

Passend zur Sommerhitze geht es auch auf dem regionalen Ausbildungsmarkt in die heiße Phase. Unternehmen und Ausbildungsplatzsuchende haben in den nächsten Wochen weiterhin die Chance, Ausbildungsverträge zu schließen. 1.512 von ursprünglich 3.968 gemeldeten Ausbildungsstellen sind noch vakant. Auf der anderen Seite sind immerhin noch 584 Jugendliche auf Lehrstellensuche, auch wenn deren Zahl in den vergangenen Monaten bereits um 2.439 zurückgegangen ist. "Die Lage auf dem Ausbildungsmarkt spitzt sich zu", sagt Wilhelmi beim reinen Blick auf die Zahlen. "Denn selbst, wenn alle registrierten Bewerber noch einen Ausbildungsplatz fänden, blieben mehrere Hundert Lehrstellen in der Region unbesetzt." Besonders groß ist der Bedarf an Nachwuchskräften zum momentanen Zeitpunkt im Handel und Verkauf, hier vor allem in der Lebensmittelbranche, in der Gastronomie und Hotellerie und  im Handwerk insbesondere als Elektroniker für Energie- und Gebäude-wirtschaft, als Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik und als Metallbauer für Konstruktionstechnik.

Alle Hebel in Bewegung setzen

Trotz der guten Ausgangssituation für Bewerber rät Heribert Wilhelmi Schulabgängern mit Ausbildungsinteresse dazu, jetzt alle Hebel in Bewegung zu setzen, um in diesem Sommer einen erfolgreich Einstieg in die Ausbildung zu schaffen. "Unterstützung hierbei finden junge Leute bei der Berufsberatung der Agentur für Arbeit. Die Berater stellen Kontakte zu Betrieben her, wissen genau in welchen Berufen und Branche noch freie Ausbildungsplätze zur Verfügung stehen und kennen Förderprogramme oder Hilfsangebote, falls es irgendwo Probleme gibt."

Blick in die einzelnen Regionen

Stadt Trier
Das kleine Sommerloch macht sich auf dem Arbeitsmarkt in der Stadt Trier bemerkbar. Die Zahl der Arbeitslosen steigt von 2.606 auf 2.729 Personen leicht an. Die Arbeitslosenquote klettert 0,2 Prozentpunkte auf 4,6 Prozent nach oben. Sie liegt damit jedoch immer noch 0,6 Prozentpunkte unter dem Vorjahresniveau. Auf Grund auslaufender Verträge zur Jahresmitte, Schulabgängern und Ausbildungsabsolventen ist die Zahl der Arbeitslosen bei den Jüngeren zwischen 15 und 24 Jahren am deutlichsten (um 17 Prozent im Vergleich zum Juni), aber auch bei den Frauen und Männern insgesamt leicht gestiegen (um jeweils knapp fünf Prozent im Vergleich zum Vormonat). Erfreulich ist, dass Ältere ab 50 Jahren und Langzeitarbeitslose von der aktuellen Sommerflaute verschont geblieben sind. 716 Menschen über 50 waren im Juli arbeitslos, 23 weniger als im Juni. 571 Langzeitarbeitslose verzeichnet die Statistik der Arbeitsagentur für die Stadt Trier, 26 weniger als im Vormonat. Für beide Personengruppen fällt der Trend auch im Vergleich zum Vorjahr positiv aus (minus 116 Arbeitslose bei den Älteren, minus 162 Langzeitarbeitslose). Landkreis Trier-Saarburg
In der Ferienzeit ist die Arbeitslosigkeit im Landkreis Trier-Saarburg leicht angestiegen. Die Arbeitslosenquote klettert um 0,3 Prozentpunkte auf 2,8 Prozent nach oben. Im Vergleich zum Vorjahr ist sie um 0,2 Prozentpunkte gesunken. Die Zahl der arbeitslos Gemeldeten steigt um 202 Personen. Insgesamt sind 2.236 Bürger im Kreis Trier-Saarburg derzeit auf Jobsuche. Unter den 1.187 arbeitslosen Männern und 1.049 arbeitslosen Frauen befinden sich 357 Jüngere, 796 Ältere und 421 Ausländer. 752 Personen, darunter zahlreiche Schulabgänger und Ausbildungsabsolventen, mussten sich im vergangenen Monat arbeitslos melden. 541 Menschen ist der Weg aus der Arbeitslosigkeit gelungen. RED


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