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Augen auf beim Welpenkauf!

Hundewelpen sind niedlich und lösen bei vielen Menschen einen Beschützerinstinkt aus. Das nutzen auch immer mehr Kriminelle aus. Die Trierer Polizei und die Tierschutzorganisation „Vier Pfoten“ warnen vor dubiosen Hunde-Händlern aus dem Internet.
Welpen kauft man nicht im Internet, sondern vor Ort. Foto: Imago/Frank Sorge

Welpen kauft man nicht im Internet, sondern vor Ort. Foto: Imago/Frank Sorge

Wie die Polizei berichtet, wurden in den vergangenen Wochen vor allem Jugendliche und Heranwachsende in der Region Opfer einer neuen Betrugsmasche. Beim Surfen im Internet stießen sie auf Anzeigen, in denen niedliche Hundewelpen aus dem europäischen Ausland sehr günstig zum Kauf angeboten wurden. Bewusst versuchten die vermeintlichen Verkäufer das Mitgefühl für das "arme Tier" zu erzeugen.

So gehen die Täter vor

Zunächst erschleichen die Täter sich über eine positive Kommunikation das Vertrauen der Käufer. Sie übersenden auf Wunsch Fotos oder Videos der Welpen. Auf diesen Fotos machen die Tiere einen gesunden Eindruck. Die Händler behaupten außerdem, die Welpen seien geimpft, gechipt, entwurmt und besäßen einen Europäischen Pass. Haben die Betrüger die Opfer erst einmal mit dieser Art geködert, geht es um die Kaufabwicklung. Die Bezahlung erfolgt in der Regel über US-amerikanische Anbieter mit weltweitem Bargeldtransfer an einen Verkäufer im europäischen Ausland. Nach dieser Zahlung erhält der Käufer per E-Mail weitere Informationen – Daten der Fluggesellschaft, die Flugnummer sowie eine Trackingnummer zur Nachverfolgung des Tiertransportes.

Zusätzliche Kosten

Doch schon kurze Zeit später fangen die Probleme an. Sie reichen von einer notwendigen Übernachtung des Welpen am Flughafen, über eine Erkrankung des Tieres und dadurch notwendig gewordene Tierarztbehandlungen, zum Tod des Welpen durch den Stress aufgrund des Transportes oder die Erforderlichkeit, einen Rechtsanwalt aus dem Ausland beauftragen zu müssen. Die jeweils entstandenen Kosten sollen alle vom Käufer beglichen werden. Letztendlich wird der Hundewelpe nie seinen neuen Besitzer kennen lernen und der Käufer um bis zu mehrere tausend Euro leichter sein. 

Welpengeschäft boomt

Dass das Geschäft mit Welpen im Internet boomt, weiß auch die Tierschutzorganisation „Vier Pfoten“. Sie warnt insbesondere vor Plattformen, bei denen es keine verpflichtende Verkäuferidentifizierung in der Tierkategorie gibt – wie beispielsweise bei eBay-Kleinanzeigen. Neben verantwortungsvollen Nutzern verkaufen auch immer mehr Kriminelle ihre Tiere über solche Plattformen. "Wir leben in einer Zeit, in der das Internet eine tragende Rolle spielt – auch bezüglich des Tierhandels. Wir möchten den Handel mit Tieren sicherer machen. Allerdings müssen dafür entsprechende Regeln entwickelt werden. Mit einer verpflichtenden Identitätsprüfung könnten Kriminelle und Betrüger schneller überführt und effektiv vom Benutzen der Plattform ausgeschlossen werden", sagt Denise Schmidt, Kampagnenmangerin von "Vier Pfoten".

Tiere in erbärmlichem Zustand

Anders als bei der oben geschilderten Betrugsmasche kommen die Welpen hier zwar bei ihrem neuen Besitzer an, die Tiere sind allerdings in der Regel in einem erbärmlichen Zustand. Opfern rät Denise Schmidt umgehend einen Tierarzt aufzusuchen und sich schnellstmöglich an die zuständigen Behörden, - also das örtliche Veterinäramt und die Polizei - zu wenden. "Das größte Problem ist die Anonymität der Verkäufer, sodass eine Rückverfolgung kaum möglich ist und kriminelle Händler nur selten überführt werden können. Schnelles Handeln ist daher entscheidend", sagt sie.

Das rät die Polizei

  • Informieren Sie sich über die Seriösität des Anbieters. Geben Sie den Namen des Anbieters in eine Suchmaschine ein. Dadurch können Sie negative Erfahrungen anderer Kunden herausfinden und müssen sich nicht auf Versprechungen des Verkäufers verlassen.
  • Keine Spontaneinkäufe – Betrüger locken ihre Opfer oft mit unwahrscheinlich niedrigen Preisen.
  • Die Verbraucherzentrale hilft.
  • Haben Sie Zweifel, lassen Sie es.
  • Sollten Sie bereits Opfer eines Betruges geworden sein, informieren Sie sich umgehend, ob eine Zahlung rückgängig gemacht werden kann. Erstatten Sie Anzeige bei der Polizei.

Das rät Denis Schmidt von "Vier Pfoten"

  • Wenn es ein Welpe von einem Züchter sein muss, helfen diese Hinweise: Besuchen Sie den Züchter vor dem Kauf mehrmals und schauen Sie sich unbedingt das Muttertier an. Im illegalen Welpenhandel sind die Hündinnen für die Kaufinteressenten nicht sichtbar, sondern vegetieren als reine "Gebärmaschinen" in dreckigen Verschlägen vor sich hin. Überzeugen Sie sich daher von einem guten Gesundheitszustand der Mutter.
  • Seien Sie skeptisch, wenn sich der Verkäufer nicht ausreichend Zeit für ihre Fragen nimmt oder wenn er eine sehr große Anzahl von Tieren oder verschiedene Rassen anbietet.
  • In Deutschland geborene Welpen müssen bei der Abgabe mindestens acht Wochen alt sein. Tiere aus dem Ausland müssen aufgrund der vorgeschriebenen Tollwutimpfung 15 Wochen alt sein.
  • Bestehen Sie auf einen Kaufvertrag. Lassen Sie sich den Personalausweis des Verkäufers zeigen und notieren Sie sich die Daten.
  • Wenn Sie Zweifel haben, lassen Sie den jungen Hund vor dem Kauf von einem Tierarzt gründlich untersuchen.
SP/RED


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