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Die gesündesten Rheinland-Pfälzer leben in der Region Trier

Die gesündesten Rheinland-Pfälzer leben in den Landkreisen Trier-Saarburg und Bernkastel-Wittlich sowie dem Eifelkreis Bitburg-Prüm. Die Fehltage liegen hier insgesamt unter dem Landesschnitt. Häufigster Grund für eine Krankmeldung sind dabei immer noch Rückenschmerzen. Das hat der DAK-Gesundheitsreport ergeben.
Foto: Symbolbild/Imago/Milena Boniek

Foto: Symbolbild/Imago/Milena Boniek

Der Krankenstand in den Landkreisen Trier-Saarburg, Bernkastel-Wittlich und im Eifelkreis Bitburg-Prüm ist 2017 gesunken. Die Ausfalltage aufgrund von Erkrankungen nahmen um 0,5 Prozentpunkte ab. Mit 3,8 Prozent gab es in der Region nun den geringsten Krankenstand im Landesdurchschnitt (4,3 Prozent). Laut DAK-Gesundheitsreport waren damit an jedem Tag des Jahres von 1.000 Arbeitnehmern 38 krankgeschrieben. Zum Vergleich: Der höchste Krankenstand in Rheinland-Pfalz wurde mit 5,3 Prozent in der Stadt Pirmasens und im Landkreis Südwestpfalz verzeichnet.

Rückenschmerzen häufigste Krankheitsursache

Die aktuelle Analyse der DAK-Gesundheit für die Landkreise Trier-Saarburg, Bernkastel-Wittlich und den Eifelkreis Bitburg-Prüm zeigt die Veränderungen bei der Zahl und Dauer der Krankschreibungen: Die Fehltage bei den Muskel-Skelett-Erkrankungen, zu denen Rückenschmerzen zählen, gingen um sieben Prozent zurück. Sie lagen unter dem Landesdurchschnitt. Ihr Anteil am gesamten Krankenstand beträgt mittlerweile fast 24 Prozent. Damit führt die Diagnose die Liste der Krankheitsursachen in der Region an. Um zehn Prozent gesunken sind Krankschreibungen aufgrund von psychischen Erkrankungen wie Depressionen und Angstzustände. Sie landeten auf dem zweiten Platz. An dritter Stelle folgten Atemwegserkrankungen wie beispielsweise Bronchitis. Die Zahlen hier blieben weitgehend unverändert. Bei den Verletzungen an vierter Position wurde der stärkste Rückgang verzeichnet. Die Fehlzeiten sanken um 25 Prozent.

1,5 Millionen Rheinland-Pfälzer leiden unter Rückenschmerzen

Die DAK-Gesundheit untersucht in ihrem aktuellen Gesundheitsreport mit dem Schwerpunkt "Rätsel Rücken – warum leiden so viele Rheinland-Pfälzer unter Schmerzen?" auch, wie verbreitet Rückenleiden bei den Arbeitnehmern im Land sind. Die Kasse wirft dabei einen Blick auf Ursachen und Risikofaktoren. Für das Schwerpunkthema wertete das IGES Institut die Fehlzeiten aller erwerbstätigen Mitglieder der DAK-Gesundheit in Rheinland-Pfalz aus. Es wurden zudem bundesweit mehr als 5.000 Beschäftigte im Alter von 18 bis 65 Jahren befragt und zahlreiche Experten eingebunden. Das Fazit: Trotz Prävention und zahlreicher Gesundheitskurse leiden in Rheinland-Pfalz rund 1,5 Millionen Erwerbstätige unter Rückenschmerzen. Nach Ergebnissen der Umfrage hatten 74 Prozent aller Beschäftigten im vergangenen Jahr "Rücken". Jeder Vierte hat aktuell Beschwerden.

88 Fehltage wegen Rückenschmerzen

Auf 100 Erwerbstätige in Rheinland-Pfalz entfielen rund 88 Fehltage wegen Rückenschmerzen. In den Landkreisen Trier-Saarburg, Bernkastel-Wittlich und im Eifelkreis Bitburg-Prüm war die Zahl der Ausfalltage mit gut 69 niedriger als im Landesschnitt. Die durchschnittliche Dauer je Krankschreibung lag mit elf Tagen ebenfalls unter dem Landesdurchschnitt (12,4 Tage). "Im Vergleich zum Landesdurchschnitt zeigt sich, dass wir mit einem verstärkten Engagement im Betrieblichen Gesundheitsmanagement eine Verbesserung in der Region erzielen können", so Dietmar Wagner, Chef der DAK-Gesundheit in Trier. "Deshalb müssen wir gemeinsam mit Unternehmen das individuelle Arbeitsumfeld noch rückenfreundlicher gestalten."

Risikofaktoren für Rückenschmerzen

Die große Mehrheit in Rheinland-Pfalz meldet sich mit Rückenschmerzen allerdings nicht krank. 84 Prozent gehen mit Schmerzen zur Arbeit. Die Wahrscheinlichkeit, sich wegen der Rückenschmerzen krank zu melden, steigt jedoch mit der Stärke der empfundenen Schmerzen und dem Chronifizierungsgrad. Entscheidend ist auch, ob Beschäftigte häufig in unbequemer Körperhaltung arbeiten müssen, einem hohen Termin- und Leistungsdruck ausgesetzt sind oder ihren Job mit wenig Freude erledigen. All diese Faktoren machen eine Krankmeldung wahrscheinlicher.

Knackpunkte Lendenwirbelsäule und Nacken

Der DAK-Report zeigt, unter welchen Beschwerden Betroffene in Rheinland-Pfalz konkret leiden: So schmerzt bei 76 Prozent die Lendenwirbelsäule. 46 Prozent haben Probleme mit dem Nacken. Mehr als jeder Vierte (26 Prozent) gibt Schmerzen an mehreren Bereichen der Wirbelsäule an. Jeder zehnte Rückenschmerz-Geplagte hat dabei starke bis sehr starke Schmerzen.

Mehrheit geht nicht zum Arzt

Die große Mehrheit der Rheinland-Pfälzer versucht zunächst allein mit den Schmerzen zurechtzukommen. Ein Drittel der Betroffenen (30 Prozent) war laut eigenen Angaben im vergangenen Jahr wegen der Rückenbeschwerden beim Arzt. Von diesen suchten rund 77 Prozent bei einem einzigen Mediziner Hilfe. 18 Prozent konsultierten zwei, vier Prozent drei Ärzte wegen ihrer Beschwerden. Gefragt nach der konkreten Rückenschmerz-Behandlung gaben 69 Prozent der Betroffenen an, eine Physiotherapie verordnet bekommen zu haben. 34 Prozent erhielten eine Beratung, wie Schmerzen reduziert werden können. 25 Prozent erhielten Schmerzmittel, jeder Vierte bekam eine Spritze (24 Prozent). Bei jedem Fünften (20 Prozent) wurde ein CT oder ein MRT des Rückens gemacht. Der Zusammenhang von Stress und Rückenschmerzen wurde in den Praxen kaum thematisiert (drei Prozent). "Da sich Stress und psychische Belastungen stark auf die Rückengesundheit auswirken können, sollte dieser Aspekt stärker bei Diagnose und Behandlung berücksichtigt werden", so Wagner. RED


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