Seitenlogo
SP

"Die Natur hat uns reich beschenkt"

Gesunde Trauben mit wenig Säure und Mostgewichten von 70 bis 100 Grad Öchsle und mehr, bestes Erntewetter und hohe Erträge, so lässt sich der Weinjahrgang 2018 beschreiben.
Weinjahrgang 2018: Gesunde Trauben mit wenig Säure und Mostgewichten von 70 bis 100 Grad Öchsle und mehr. Foto: Imago

Weinjahrgang 2018: Gesunde Trauben mit wenig Säure und Mostgewichten von 70 bis 100 Grad Öchsle und mehr. Foto: Imago

"Die Natur hat uns reich beschenkt. Dieses Jahr wurden unsere Erwartungen vollends übertroffen", freut sich Walter Clüsserath, Kreisvorsitzender des Bauern- und Winzerverbands Trier-Saarburg. So wie der 2018er-Wein sei noch kein einziger Jahrgang gewesen, begeistert sich Walter Clüsserath.

Hervorragende Qualität

"Die Trauben hängen immer noch völlig gesund an den Rebstöcken, nichts ist faul oder von Pilzen befallen", freut sich Clüsserath. 1976 sei ja schon ein gutes und heißes Weinjahr gewesen, aber diese Ernte übertreffe alles, schwärmt der Winzer aus Leiwen, der "so etwas in all den Jahren als Winzer noch nicht erlebt hat". Die Winzer von Mosel, Saar und Ruwer dürfen sich über hervorragende Qualitäten und eine ordentliche Menge freuen.  Die frühen Rebsorten wie Müller-Thurgau und Dornfelder, aber auch die Burgundersorten wie Grauer und Weißer Burgunder sowie der Elbling als wichtigste Rebsorte der Obermoselwinzer sind fast vollständig geerntet. Der Jahrgang 2018 macht den Winzern bislang sehr große Freude. 

Süß, vollreif und goldgelb

Und die wichtigste und edelste Rebsorte von Mosel, Saar und Ruwer erfüllt in diesem Jahr die Erwartungen – und noch mehr. Süß, gesund, vollreif und goldgelb hängen die Trauben am Stock.
Bereits Ende September haben viele Winzer mit der Riesling-Lese begonnen. Im Vergleich zu den Vorjahren war das außerordentlich früh. Die Durchschnittsmostgewichte variieren von 70 bis 90 Grad Oechsle. In den bekannten Spitzenlagen der Mosel konnte vielerorts die 100-Grad-Marke geknackt werden. "Die Weinernte 2018 ist hinsichtlich Qualität und auch Quantität ein voller Erfolg", sagt Maximilian Frieden vom gleichnamigen Weingut in Nittel. 

Trockenschäden ohne Folgen

Lange Zeit habe das laut Frieden nicht so ausgesehen, da der trockene Sommer seine Spuren schon hinterlassen habe. Einige Trockenschäden, vor allem in jüngeren Weinbergen, seien deutlich sichtbar gewesen. Doch einige Niederschläge, etwa zwei Wochen vor Erntebeginn, hätten für Entlastung der Rebstöcke gesorgt. Die Nährstoffversorgung der Reben und somit auch der Trauben konnte bis zur Ernte erheblich verbessert werden, sodass die Beeren auch gut mit Nährstoffen versorgt wurden.   "Die Mostgewichte (Öchslegrade) waren durch alle Rebsorten sehr gut. Die Säurewerte sind durch die hohen Temperaturen sehr rasch gesunken, wodurch viele Rebsorten recht früh geerntet werden mussten. Die Säurewerte sind für unseren frischen, unkomplizierten Weinstil der Region sehr wichtig", weiß der Weinfachmann von der Obermosel. Er geht davon aus, dass in diesem Jahr die Flaschenweinvermarkter ebenso wie die zahlreichen Fassweinbetriebe zufrieden sein müssten, da auch trotz der hohen Qualität die Quantität gestimmt hat.

Herbst liefert beste Voraussetzungen

Höchst zufrieden mit der Weinlese äußert sich auch Ansgar Schmitz vom Moselwein: "Der Herbst lieferte die besten Voraussetzungen für die Erzeugung schmackhafter trockener und feinherber Weißweine, bei Elbling, Müller-Thurgau und den weißen Burgundersorten wie auch beim Riesling. Intensive Farbausprägung und sehr reife Tannine bieten bei den roten Sorten die Basis für sehr gute Rotweine. Dank der Erntemenge wird es auch ausreichend Grundwein für die Veredelung zu Sekt, Winzersekt und Crémant geben."

Keine Pilze, Schädlinge oder Fäulnis

  • Durch die trocken-heißen Frühjahrs- und Sommermonate hatten Pilzerkrankungen, wie Oidium und Peronospora, sowie tierische Schädlinge, wie Sauerwürmer oder Kirschessigfliegen, und Fäulnis keine Chance.
  • Trotz der Niederschläge Anfang September blieben die Trauben gesund, weil die Nächte kühl und die Tage trocken waren. Der späte Regen brachte zudem eine bessere Saftausbeute als man nach der Trockenheit erwartet hatte und die kühlen Nächte bedingten eine gute Aromaausprägung in den Früchten.
FIS


Meistgelesen