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Die unaufhaltsame Reise ins Vergessen

Der Begriff "Demenz" stammt aus dem Lateinischen und bedeutet "ohne Verstand". Dass die Betroffenen trotzdem "dabei und mittendrin" sein wollen, vermittelt die "Woche der Demenz" mit dem heutigen Welt-Alzheimer-Tag und wirbt um Verständnis und Hilfe.
Frauen leben länger als Männer – und leiden daher statistisch gesehen häufiger an Demenz. Foto: Imago

Frauen leben länger als Männer – und leiden daher statistisch gesehen häufiger an Demenz. Foto: Imago

Es kann jeden treffen, auch Prominente. Fußball-Manager Rudi Assauer, Volksschauspielerin Heidi Kabel oder der frühere US-Präsident Ronald Reagan: Sie alle hatten Alzheimer oder Demenz. Besonders tragisch ist der Fall Gunter Sachs: Der ehemalige Playboy erschoss sich, als er die Schockdiagnose Alzheimer erhielt. In einem Abschiedsbrief sprach er von einer "ausweglosen Krankheit". Auch Schriftsteller, Literaturwissenschaftler und Rhetorik-Professor Walter Jens litt an Demenz. "Er versank vor meinen Augen buchstäblich im Nichts, wurde zu einem kreatürlichen Menschen", berichtete seine Frau Inge später.

Millionen Erkrankte

Demenz ist ein Oberbegriff für mehr als 50 Krankheitsformen. Sie verlaufen unterschiedlich, führen alle jedoch langfristig zum Verlust der geistigen Leistungsfähigkeit. Die Ursachen sind vielfältig. Die häufigste Demenzform ist die Alzheimerkrankheit, bei der bestimmte Eiweißablagerungen im Gehirn den Stoffwechsel der Nervenzellen stören. Das Risiko, an Demenz zu erkranken, steigt ab dem Alter von 65 Jahren an. Für 2050 wird prognostiziert, dass jeder Dritte in Deutschland über 65 Jahre alt sein wird und jeder Siebte über 80 Jahre. In dieser Altersgruppe ist das Risiko, an Demenz zu erkranken, besonders hoch. Demenz wird daher in Zukunft mehr und mehr zum Alltag gehören. Während heute rund 1,7 Millionen Menschen in Deutschland an Demenz erkrankt sind, könnten es im Jahr 2050 bereits rund drei Millionen Menschen sein. Mehr als zwei Drittel der Menschen mit Demenz sind Frauen. Sie haben aber nicht etwa ein höheres Erkrankungsrisiko, sondern leben einfach im Durchschnitt länger und sind daher in den Altersgruppen mit steigender Demenzwahrscheinlichkeit stärker vertreten.

Gedächtnis erlischt

Zu Beginn der Krankheit leidet das Kurzzeitgedächtnis. Betroffene sind vergesslich, verlegen beispielsweise häufig Gegenstände und es fällt ihnen schwer, sich zu konzentrieren. Bei fortgeschrittener Alzheimer-Demenz werden Informationen nicht mehr im Langzeitgedächtnis abgespeichert. Im späten Stadium sind die Demenzsymptome ausgeprägter: Demenzkranke bauen auch körperlich ab und sind bei allen Tätigkeiten auf Hilfe angewiesen.

Woche der Demenz und Infokampagne

Unter dem Motto "Demenz – dabei und mittendrin" engagieren sich in der Woche der Demenz noch bis zum 23. September zahlreiche lokale Allianzen für Menschen mit Demenz. Ihr Ziel ist es, die gesellschaftliche Teilhabe von demenziell erkrankten Menschen zu verbessern. Weitere Informationen gibt es hier. Mit der Informationskampagne "Kopf und Herz an! Für Menschen mit Demenz" möchte das rheinland-pfälzische Sozialministerium vor allem jüngere Bürger für das Thema Demenz sensibilisieren und Aufmerksamkeit für einen wertschätzenden Umgang mit Menschen mit Demenz wecken.

Infostand auf dem Trierer Kornmarkt

Am Welt-Alzheimer-Tag, Freitag, 21. September, organisiert das Netzwerk Demenz Trier-Saarburg einen Informationstag am Kornmarkt in Trier rund um das Thema Demenz.
  • Von 11.30 bis 16.30 Uhr stellen sich Institutionen und Organisationen vor, die im Bereich Demenz in der Stadt Trier und im Landkreis Trier-Saarburg tätig sind.
  • Neben Informationen über Angebote der Betreuung, Beratung und Pflege besteht auch die Gelegenheit, sich über Diagnosemöglichkeiten zu informieren.
  • In diesem Rahmen bietet die neurologische Abteilung des Brüderkrankenhauses einen Demenztest an.
  • Informationen auch im Internet unter www.netzwerk-demenz-trier-saarburg.de.
RED/CN


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