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Es war einmal... Valentinstag

Herzige Grußkarten, Pralinen und vor allem rote Rosen: Am Valentinstag, dem Tag der Liebenden, kurbelt inzwischen auch hierzulande der Austausch kleiner Geschenke die Konjunktur an. Der in jüngerer Zeit aus England und Amerika importierte Brauch hat aber alte Wurzeln – auch in unserer Region. Am 14. Februar, dem Namenstag des Heiligen Valentin, feiern nach mittelalterlicher Vorstellung die Vögel Hochzeit.
Foto: Symbolbild/Pixaby

Foto: Symbolbild/Pixaby

Als verehrter Märtyrer Valentin kommt zum einen Valentin von Terni infrage, der unter Kaiser Claudius Goticus (268 bis 270) zur Krankenheilung nach Rom gerufen wurde und dort viele Bürger zum Christentum bekehrte. Dafür wurde er enthauptet. Ein anderer Valentin soll – ebenfalls in Rom – trotz Verbots durch Kaiser Claudius II. als Priester Paare nach kirchlichem Ritus getraut haben. Dazu schenkte er ihnen Blumen aus seinem Garten. Der Kaiser ließ ihn enthaupten. Ob es sich bei den beiden Valentins um ein und dieselbe Person handelt, konnte bisher nicht geklärt werden. Dass "Valentin" aber später just einen Tag vor dem altrömischen Fruchtbarkeitsfest der Lupercalien verehrt wurde, geschah sicher nicht zufällig. Überformungen "heidnischer" Festtage durch christliche Feiertage sind häufig anzutreffen. Manche Historiker vermuten gar, der Valentinstag gehe auf ein Fest zu Ehren von Juno zurück, der Schützerin von Ehe und Familie. Den Frauen wurden an diesem Tag Blumen geschenkt.

Lostag, Vielliebchen, Schweineköpfe

Der 14. Februar galt im Volksglauben zudem als einer der "Lostage", die einen Blick in die Zukunft erhaschen ließen. Zufälle wurden als Vorzeichen für spätere glückliche Verbindungen gedeutet, etwa der erste Bursche, den ein Mädchen am Morgen erblickte. Daher heißt der Valentinstag auch "Vielliebchentag". Paare wurden auch durch beschriebene Zettelchen ausgelost. In unserer Region soll daneben Valentin gar als Schutzpatron der Schweine Karriere gemacht haben, wie der Luxemburger Historiker Joseph Albert Massard im "Letzebuerger Journal" berichtet. Am 14. Februar seien ihm stets geräucherte Schweineköpfe und Kinnbacken geopfert worden. Auch als Helfer gegen "fallende Krankheiten" wie Ohnmacht oder Epilepsie wurde Valentin angerufen, berichtet er. Im Kreuzherrenstift auf dem Helenenberg  habe es eine Valentinus-Bruderschaft gegeben und die Kirche des Klosterhospitals sei ein bedeutendes Wallfahrtsziel zur Verehrung des Heiligen Valentin gewesen.

Ein Vogel wollte Hochzeit halten...

Weil man zudem im Mittelalter glaubte, dass sich am 14. Februar die wilden Vögel zu paaren beginnen, wurde Valentin in England und Frankreich zum Schutzpatron der Verliebten und Verlobten. Geoffrey Chaucer, ein englischer Dichter des 14. Jahrhunderts, lieferte mit seinem hundertstrophigen Gedicht "Das Parlament der Vögel" eine allegorische Darstellung voller Anspielungen. Die Vögel versammeln sich um die "Göttin Natur", damit ein jeder einen Partner finde. RED


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