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Gladiators: Minus bei der Killer-Mentalität

Der vierte und bisher wichtigste Versuch hat nicht zum ersten Gladiators-Erfolg in Heidelberg geführt: Zum Playoff- und Zweitliga-Viertelfinal-Start erlitten die Trierer eine 83:86-Niederlage.
Foto: Symbolbild/Archiv

Foto: Symbolbild/Archiv

Aus Heidelberg berichtet Bernd Schneider          Im Gegensatz zu ihren ersten beiden Saisons (72,5 und 74,0) lagen die Gladiators in der Zweitliga-Hauptrunde 2017/18 mittelwertig oberhalb der imaginären 80-Punkte-Linie (80,2). In den letzten drei Partien vor ihrem dritten Playoff waren Kapitän Simon Schmitz und Co. allerdings unterhalb jenes spektakulären Durchschnittswertes geblieben, was allein bei diesen letzten zehn Prozent des sechsmonatigen Pensums zwei Niederlagen mit sich brachte. In den ersten 40 Playoff-Minuten kehrten die Trierer zum eigenen Saison-Standard zurück, was jedoch nicht zum Ziel des Tages führte.                               Wie so oft gerade beim Basketball passierte das Wichtigste in der letzten halben Minute:  Mit seinem sechsten (!) Dreier schien Kapitän Simon Schmitz die Gladiators nach  63:75-Rückstand in die fünfminütige Verlängerung befördert zu haben (83:83). Doch das letzte Wort hatte drei Sekunden vor Schluss in der anderen Hälfte des 28 Meter langen Spielfeldes Albert Kuppe mit seinem vierten Dreier. Beim Versuch, Letzteren zu verhindern, sah Gladiators-Trainer Marco van den Berg einen Defensiv-Fehler des ansonsten überzeugenden Anton Shoutvin. Wie auch immer: Die meisten der 1521 Zuschauer bekamen Anlass zu ihrem größten Jubel vor dem endgültigen "Spiel-ist-aus"-Zeichen. 1521?  Das waren ganze 60,1 Prozent des aktuellen Saison-Durchschnitts (!) in Trier, der bei der zweiten Playoff-Begegnung am nächsten Mittwoch (20 Uhr) sicherlich noch einmal erhöht wird. Vom bestehenden Saisonrekord 4167 ganz zu schweigen.                            

Comeback von Joos angekündigt                    

Verlierer-Coach van den Berg sah eine wichtige Ursache fürs Scheitern darin, dass einige seiner Schützlinge bezüglich sportlicher "Killer-Mentalität" ein Minus im Vergleich zu den Gegnern offenbart hätten. Jermaine Bucknor, der vor dem letzten Viertel vier persönliche Fouls aufwies, gehörte nicht dazu. Aber die Tatsache, dass der 34-jährige Team-Senior bei allen Dreier-Versuchen Pech hatte und zum zweiten Mal in Folge nur einstellig traf, war zweifellos ebenfalls ein Element der nicht wirklich "nötigen" Niederlage des Teams, das bei den Rebounds ein stattliches 37:25-Plus verzeichnete. Triers Chancen, in der Serie das 1:1 zu erzielen, bevor es drei Tage später in Heidelberg zur dritten Auseindersetzung kommt, scheinen sich durch eine bestimmte Personalie zu verändern: Johannes Joos, der relativ erfolgreichste Gladiator der Saison, wird nach exakt zweimonatiger Verletzungspause sein Comeback haben, wie es heißt. Heidelbergs Trainer Branislav Ignjatovic sieht die Chance, erstmals einer Niederlage in Trier zu entgehen, dadurch befeuert, dass "der Druck für eine Mannschaft, die auf der Basis eines 0:1 spielt, größer ist."                                      

Noch in diesem Monat Besseres?

Nicht nur wegen drei Trommeln waren etwa 80 Gladiators-Fans akustisch sehr stark vertreten. Und mit ein wenig Phantasie und geschlossenen Augen konnte man kurz vor Spielbeginn mal wieder das Gefühl haben, dass jeden Moment echte römische Gladiatoren einmarschieren würden. Für die grüngekleideten Zuschauer galt schließlich, dass nun mal nicht jeder Mensch gute Erinnerungen an Heidelberg haben kann, so wie vor allem diejenigen, die laut Lied sogar ihr Herz in dieser Neckarstadt verloren. Aber was nicht ist, kann ja am 14. oder 18. April noch werden.                   

Statistik                      

  • Die Viertel in der Separat-Betrachtung (aus Heidelberger Sicht): 15:18,  20:15,  24:25,  27:25.     
  • Die unmittelbaren Beiträge(r) zu den 83 Gladiators-Zählern:  Alston (24),  Schmitz (21),  Shoutvin (16),  Dranginis (8),  Schmikale (5),  Bucknor (4),  Grün (2),  Nortmann (2),  Smit (1),  Hennen (0).                   
  • Erfolgreichste Heidelberger (je 16) waren Shyron Ely und Niklas Ney.    
  • Obwohl die Gladiators acht ihrer bisherigen insgesamt zwölf Playoff-Kämpfe auswärts bestreiten mussten, erzielten sie summa summarum mehr Korbpunkte als die Gegner (847:846). Diese leider unrelevante Dutzend-Zwischenbilanz mit sieben Niederlagen beinhaltet immerhin drei (verlorene) Spiele gegen die Science Citizens aus Jena, die zurzeit auf dem besten Weg sind, sich für ihre dritte Erstliga-Saison in Folge zu qualifizieren.                   
  • Die erfolgreichsten fünf Gladiators-Korbschützen nach 31 Saisonspielen:  Bucknor 357,  Joos 331,  Schmitz 321,  Dranginis 309,  Shoutvin 245.


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