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Karthäuser Kirche St. Johann feierte 300 Jahre Kirchweihe

Ein Stück Geborgenheit sei die Kirche St. Johann für sie. „Mir gefällt es hier“, sagt Änni Görgen. Ihr Sohn ging dort zur Erstkommunion, hat dort geheiratet. Die 77-Jährige besucht regelmäßig den Gottesdienst in Konz-Karthaus, seit sie vor 50 Jahren nach Konz gezogen war – und ist so Teil einer 300-jährigen Geschichte. Im Jahr 1716 wurde die zum Kloster Karthaus gehörende Kirche geweiht. Anlässlich dieses Jubiläums feierten die Konzer eine dreitägige Kirmes vom 24. bis 26. Juni – mit Ausstellung, Musik, Flohmarkt, und am Sonntag mit einem Festgottesdienst mit Bischof Dr. Stephan Ackermann.

Eine „lange und bewegende Geschichte“ habe St. Johann. Sie handle von Aufbau, Zerstörung und Neuanfang, erklärte der Bischof.  Und diese Geschichte stehe auch für die „Auf und Abs“, die Kirche immer wieder erlebt habe. Und sie zeige, dass es weitergehe. In der heutigen Zeit gebe es einen schleichenden Umbruch. Kirche verändere sich, neue Strukturen würden geschaffen. Doch Kirche sei viel mehr als Gebäude und Strukturen. Sie sei dort, wo Menschen in Begegnung kommen mit Jesus. Das bedeute nicht, dass Gebäuden – wie der Karthauser Kirche – keine besondere Bedeutung zukomme. Denn „Gottesdiensträume sind mehr als nur Zweckbauten“, sagte der Bischof. Sie seien „Platzhalter für den Glauben an Gott“.  Sie zeigten, dass es mehr gebe, als den Alltag. „Sie richten den Blick auf Gott.“ Und auf den Menschen, und dessen Würde. So sei St. Johann, trotz seiner langen Geschichte, nicht nur ein Monument, sondern Ort des lebendigen Glaubens. Gisela Bamberg (61) wohnt seit 37 Jahren in Konz. Ihre Kinder und Enkel wurden in Karthaus getauft. „Und ich hoffe, dass die Enkel hier auch einmal Messdiener werden.“ Julian (6) und Jonas (4) könne sich das durchaus vorstellen. „Ich gehe gerne in die Kirche“, sagt Julian. Die Kirche gehöre einfach zum Ort, sagt seine Oma. So sieht es auch Elke Weiler (51). Schule, Kindergarten, Kirche. Sie seien in Konz-Karthaus einfach miteinander verbunden. Und die Geschichte der Kirche sei „sehr interessant“. Schon im 14. Jahrhundert wurde in Trier von Erzbischof Balduin ein Kartäuser-Kloster gegründet – damals am Fuß des Heiligkreuzberges, nahe der Kaiserthermen. 1680 wurde es dann – aufgrund mehrerer durch die Lage bedingte Zwischenfälle – verlegt, und bekam seinen neuen Standort im heutigen Konz-Karthaus. 1716 wurde die Kirche geweiht. Doch keine 100 Jahre später wurde das Kloster aufgehoben, seine Bestandteile abgerissen und verkauft. 1855 gingen die Ruinen an Franziskanerinnen, die wieder ein Kloster errichteten – das bis 1963 bestand. Heute dient die Kirche St. Johann als Pfarrkirche innerhalb der Pfarreiengemeinschaft Konz St. Nikolaus. Die Klostergebäude sind kulturelle und gesellschaftliche Zentren in Konz-Karthaus, als Bürgerhaus und Kulturzentrum der Stadt. Die sehr gute Zusammenarbeit zwischen Stadt und Seelsorge zeige sich auch bei der Feier zum Jubiläum, sagt Pfarrer Georg Dehn. Ebenso sei die Feier ein gutes Zeichen für die Verbundenheit in der Pfarreiengemeinschaft – so gestaltete etwa der Chor aus St. Nikolaus den Festgottesdienst musikalisch. Die Kirche selber stehe für die vielen Menschen, die in den letzten Jahrhunderten ein – und ausgingen, und die, die noch kommen werden. „Ich blicke positiv in die Zukunft.“


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