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Langzeitarbeitslosigkeit: Caritas sieht Handlungsbedarf

Mit der Kampagne "Stell mich an, nicht AUS" macht der Diözesan-Caritasverband Trier auf das Thema Langzeitarbeitslosigkeit aufmerksam. "Wir sehen dringend bundespolitischen Handlungsbedarf, denn trotz der guten Wirtschaftslage hat sich die Langzeitarbeitslosigkeit weiter verfestigt", so Diözesan-Caritasdirektorin Dr. Birgit Kugel. In Rheinland-Pfalz liege die Zahl der Langzeitarbeitslosen seit 2008 bei rund 40 000 Menschen. Bundesweit sind es über eine Million Menschen.
Der Aluminium-Kubus stellt das Schicksal von sechs Langzeitarbeitslosen dar. Foto: FF

Der Aluminium-Kubus stellt das Schicksal von sechs Langzeitarbeitslosen dar. Foto: FF

Deshalb beteiligt sich die Caritas im Bistum Trier im Rahmen ihres 100-Jahr-Jubiläums an der
bundesweiten Kampagne, die noch bis zur Bundestagswahl 2017 läuft. Dazu steht ein großformatiger
Aluminium-Kubus bereit, auf dem das Schicksal von sechs Langzeitarbeitslosen dargestellt ist. Veranstalter der Kampagne ist die Katholische Bundesarbeitsgemeinschaft Integration durch Arbeit im Deutschen Caritasverband, kurz BAG IDA. Startschuss war am 24. Mai in Koblenz.

Politische Forderungen unterstützen

Jetzt sind Caritasverbände und andere Institutionen eingeladen, die Ausstellung "Stell mich an,
nicht AUS" zu präsentieren und damit die politischen Forderungen der Caritas zu unterstützen. Diese nennt Martina Messan, Referentin für Arbeitsmarktpolitik im Diözesan-Caritasverband Trier: "Wir brauchen öffentlich geförderte Beschäftigung für die Menschen, die auf dem regulären Arbeitsmarkt ohne Chance sind." Dies sei umso notwendiger, da nach den drastischen Einschnitten bei den arbeitsmarktpolitischen Instrumenten seit 2013 und der unzureichenden finanziellen Ausstattung der Jobcenter inzwischen nur noch jeder elfte Hartz-IV-Empfänger mit einer arbeitsmarktpolitischen Maßnahme gefördert wird. Die Mehrzahl der Langzeitarbeitslosen werde dadurch ins gesellschaftliche Aus gestellt.

Reformbedarf

Der Diözesan-Caritasverband Trier begrüßt die Aktivitäten der Landesregierung in Rheinland-
Pfalz bei der Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit. Ebenso wie das Saarland betont Rheinland-Pfalz den umfassenden Reformbedarf in der öffentlich geförderten Beschäftigung und den Passiv-Aktiv-Transfer, kurz PAT, als ein wichtiges Instrumentarium. Der PAT wandelt Hartz IVLeistungen in ohnkostenzuschüsse um, damit Langzeitarbeitslosen eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung ermöglicht werden kann. Mit den Bemühungen der Länder können jedoch laut Caritas die drastischen bundesweiten Einschnitte bei der Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit nicht ausgeglichen werden.

Nachhaltige Veränderung

In die bundesweite Kampagne wurde der im Oktober 2015 in Trier veröffentlichte Aufruf "Umdenken
– Umsteuern – Umfinanzieren" aufgenommen. Darin setzt sich der Diözesan-Caritasverband Trier gemeinsam mit der Aktion Arbeit, der Evangelische Kirche im Rheinland und der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe für eine nachhaltige Veränderung in der Arbeitsmarktpolitik für Langzeitarbeitslose ein. Weitere Infos gibt es hier.


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