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Schillers "Don Carlos" feiert Premiere im Theater Trier

Friedrich Schillers "Don Carlos" ist im Kern eines der modernsten Dramen seiner Zeit. Nicht nur die Freiheit der Gedanken, ein ganzes humanistisches Weltbild entwirft der Autor durch seine Figuren. Und mehr: Neben der Geschichte einer leidenschaftlichen – aber unmöglichen – Liebe malt Schiller ein präzises und abgründiges Familiengemälde, in dem monarchischer Despotismus neben demokratischer Utopie erlebt werden kann. Am 13. Januar feiert das Schauspiel in einer Inszenierung von Alexander May Premiere im Theater Trier

"Don Carlos" feiert am 13. Januar Premiere. Foto: Simon Hegenberg

Zum Inhalt

König Philipp von Spanien regiert sein zerfallendes Reich in Zeiten blutiger Glaubenskriege. Der einstige Reichtum seines großen Reichs basiert auf dem Gehorsam – und den Abgaben – spanischer Kolonien. Doch dort gärt Unruhe: Das flämische Volk erhebt sich gegen die spanische Knechtschaft, nur mit harter Hand will Philipp sich den Gehorsam zurückerobern. Doch er selbst ist innerlich ausgebrannt und müde. Seinem eigenen Sohn und Thronfolger, Don Carlos, verwehrt er nicht nur den Zugang zur Macht, sondern versagt ihm auch jede Liebe. Doch nicht nur die Vaterliebe muss Carlos entbehren, auch die versprochene Geliebte, Elisabeth von Valois, mit der er bereits verlobt war, wird ihm verwehrt – Philipp selber heiratet die 30 Jahre jüngere Frau aus Gründen der Staatsräson, um den Frieden zwischen den beiden Großmächten Spanien und Frankreich zu festigen. Zuviel für den jungen Mann, der seinen Platz im Leben sucht: Carlos reibt sich in der Vergeblichkeit seines Liebens und Handelns auf, während die Karrieristen der Kirche und des Militärs, Domingo und Herzog von Alba, ihre Machtübernahme planen. Carlos’ Freund Posa verspricht Hilfe, will aber dafür, dass Carlos den Freiheitskampf gegen die spanische Krone anführt – einen Aufstand gegen den eigenen Vater. Posa kämpft für einen Weg der Toleranz. Es gelingt ihm für Momente, das in Zynismus und Isolation erstarrte Machtgefüge in Bewegung zu setzen. Doch die zer-störerischen Kräfte schlafen nicht.

Helden scheitern an Idealen

Schiller begann "Don Carlos" als Liebesdrama zu schreiben und endete zwei Jahre später mit einem der wichtigsten Stücke deutscher Literatur. Der Mensch ist eine Zahl, eine Nummer in den Akten zentral gelenkter Verwaltungsämter. Einzig Marquis von Posa, seiner Zeit weit voraus, fordert den König heraus "Gedankenfreiheit" zu geben. Zwei Jahre vor der französischen Revolution entwirft Schiller ein Ideal von Freiheit und Selbstbestimmung. Seine jugendlichen Helden scheitern an ihren Idealen. Was sie auch tun, sie geraten schnell an ihre Grenzen und bezahlen teuer für ihre Versuche, das System zu verändern. Selbst König Phillip ist Gefangener seines eigenen Machtapparates. Es geht um Liebe, Freiheit, Freundschaft, Politik, Kirche, Verrat, Intrigen und Eifersucht.

Premiere und Karten

Das Schauspiel feiert Premiere am Samstag, 13. Januar, um 19.30 Uhr im Großen Haus des Trierer Theaters. Karten und weitere Vorstellungstermine gibt es hier.


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