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Trier entdeckt den grünen Daumen

Mangold vor dem Rathaus, Tomaten am Theater und Auberginen auf dem Viehmarkt: Trier wandelt sich zur »Essbaren Stadt«.

Für das Projekt haben sich Vertreter der Stadtverwaltung und Stadtratsfraktionen, Umweltverbände, Garteninitiativen,  Bürgerservice, Transition Trier, Trier Forum und Lokale Agenda zur Arbeitsgemeinschaft Urbanes Gärtnern zusammengeschlossen. Vorbild ist die »Essbare Stadt Andernach«. Küchengarten vor dem Rathaus Erste Aktion war der Küchengarten vor dem Rathaus (Fragen dazu? Siehe unten!). »Die Reaktionen der Passanten sind sehr positiv, oft ein Lächeln«, berichtet Toni Loosen-Bach, der das Beet-Geschehen live vor seinem Bürofenster im Rathaus verfolgen kann. »Mütter zeigen ihren Kinder, wie Gemüse angebaut wird, Ältere erinnern sich, was früher im Garten wuchs.« Vandalismus? Bisher kein Thema: »Ab und zu  wird ein Salat zu früh geerntet!« Mobile Hochbeete Nächster Schritt im Aktionsplan »Essbare Stadt«: mobile Hochbeete, aktuell eines vor dem Rathaus, vier auf dem Viehmarkt. Sie wurden über Sponsoren angeschafft. Paten kümmern sich um die Pflege des Grünzeugs, das der Bürgerservice eingepflanzt hat.
Bedienen darf sich hier jeder. Die Hemmschwelle ist allerdings noch groß. Wenn es im nächsten Jahr wie geplant doppelt so viele Beete gibt und die Idee sich im Stadtbild etabliert hat, wird sich das sicher ändern. Schließlich macht es Spaß, auf dem Heimweg die Chilischote für die Pastasoße oder den Zweig Minze für den Tee selbst zu ernten. Hinter dem Theatergarten geht's weiter... Und die Essbare Stadt etabliert sich weiter. Im Theatergarten, der dauerhaft als Durchgang zwischen Rathaus und Viehmarkt geöffnet bleiben soll, gedeihen Tomaten, Reben und Rosmarin. Und auch auf anderen Flächen mitten in der Stadt wie im Tufa-Gemeinschaftgarten regiert der grüne Daumen.
Ein vorläufiges Ende der urbanenen Selbstversorgung setzt die Natur von sich aus: Ende Oktober ist die Gartensaison vorbei. Die Beete werden abgeräumt. Zehn Fragen an... Toni Loosen-Bach, Koordinator für Bürgerbeteiligung im Trierer Rathaus Statt Rosen und Lilien wachsen vor dem Trierer Rathaus in einem Küchengarten Rhabarber, Kohl und Petersilie. Wir fragen uns... 1. Warum Essbares statt Blümchen? Der Küchengarten vor dem Rathaus geht auf einen Vorschlag aus dem Bürgerhaushalt 2012 zurück, wonach die Stadt aufgefordert wurde urbanes Gärtnern in Trier zu fördern. Der Stadtrat hat im  September 2014 einen Aktionsplanes »Essbare Stadt« verabschiedet, der u.a. einen weiteren Anbau von essbaren Pflanzen im Rathausumfeld vorsieht.
2. Wer hat das gepflanzt?
Für die Bepflanzung und Pflege des Beetes vor dem Rathaus ist das Grünflächenamt zuständig
3. Und wer zupft das Unkraut?
Siehe Frage 2
4. Ist das alles bio?
Nein. Ein Teil der Pflanzen wurde vom Grünflächenamt aus Samen gezogen, ein weiterer Teil wurde aus regionalen Gärtnerbetrieben dazugekauft, Der Anbau erfolgt jedoch ohne Pestizid- und Fungizideinsatz.
5. Wer darf hier ernten?
Ernten darf jeder. Es sollte aber möglichst so sein , dass die Pflanzen erhalten bleiben oder ausgewachsen sind.
6. Was wird am liebsten gepflückt?
Salat, Kräuter und Beeren. Auch der Mangold erfreut sich großer Beliebtheit
7. Was hat das gekostet?
Reine Sachkosten bisher: 670,45 Euro.
8. Ist der Aufwand größer als bei Rabatten?
Die Pflegeaufwand ist höher als bei Rabatten. Es muss häufiger nachgepflanzt und gegossen werden.
9. Darf ich meinen Topf Schnittlauch dazusetzen?

Beim Beet vor dem Rathaus ist das nicht vorgesehen. Es werden aber Paten für die mobilen Hochbeete gesucht. Im Rahmen der Patenschaften können auch eigene Pflanzen gesetzt werden
10. Kommen jetzt Tomaten und Rüben vor die Porta?
Im nächsten Jahr soll es mehr mobile Hochbeete geben. Standorte unmittelbar vor der Porta sind aber nicht vorgesehen. (cn/Fotos: Neumann)

Wer ein mobiles Hochbeet sponsorn will oder eine Pflegepatenschaft übernehmen möchte, kann sich bei der Lokalen Agenda (Projektkoordination) melden. Kontakt per Telefon  0651/ 9917753. Infos gib es auch im eigenen Blog unter www.hochbeete-trier.blogspot.de.
Vormerken: »Stadtgrün als Beitrag zum Konamschutz« ist das Thema des Regionalen Klimagipfels am Freitag, 6. November, 14 Uhr, in der VHS. Infos unter http://la21-trier.de


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