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Martina Greve

Viele Insolvenzen in der Region Trier

Creditreform Trier hat das Insolvenzgeschehen in der Region Trier im ersten Halbjahr 2012 nochmals näher unter die Lupe genommen und mit dem gleichen Vorjahreszeitraum verglichen. Nach den aktuellen Untersuchungen von Creditreform Trier liegt die Zahl der Unternehmensinsolvenzen im ehemaligen Regierungsbezirk Trier bei 101 Firmen-insolvenzen (eröffnete Verfahren oder Ablehnung der Eröffnung mangels Masse).

Dies bedeutet gegenüber dem 1. Halbjahr 2011 (78 Unternehmensinsolvenzen) eine Steigerung von über 29 %. Bundesweit sind die Firmenpleiten im 1. Halbjahr 2012 lediglich um 0,7 % gegenüber dem Vorjahr angestiegen. Betroffen sind hier allerdings auch viele Kleinstunternehmer (rund 50) mit lediglich ein bis zwei Beschäftigten. Mit 32 Insolvenzen sind dabei in der kreisfreien Stadt Trier die meisten Firmenpleiten zu verzeichnen (Vorjahr 16, somit verdoppelt), gefolgt vom Kreis Bitburg-Prüm mit 24 (+ 50 %) und dem Kreis Bernkastel-Wittlich mit 20 Unternehmensinsolvenzen. Die wenigsten Unternehmenspleiten sind in den Kreisen Trier-Saarburg (17) und Vulkaneifel (8), zu vermelden. In der Branchenverteilung entfällt naturgemäß der Löwenanteil auf den breit gefächerten Bereich der Dienstleistungen. Hier sind im 1. Halbjahr 2012 insgesamt 53 Firmenpleiten zu verzeichnen (Vorjahr 49). Auf den Bereich Handel entfallen 24 Insolvenzen, auf den Baubereich 13 und auf das verarbeitende Gewerbe 8 Firmenpleiten. Wirft man einen Blick auf das betroffene Umsatzvolumen im Bereich der Firmeninsolvenzen, so ist gegenüber dem Vorjahr eine deutliche Steigerung von 266 % festzustellen. Das von Unternehmensinsolvenzen betroffene Umsatzvolumen lag im 1. Halbjahr 2011 in der Region Trier noch bei 49,21 Mio. Euro, 2012 liegt es immerhin bei 180,30 Mio. Euro. Umsatzstärkstes von der Insolvenz betroffenes Unternehmen war das Trierer Stahlwerk TSW mit einem Umsatzvolumen von über 125 Mio. Euro Jahresumsatz, dessen Insolvenzverfahren allerdings wegen der Zugehörigkeit zur Pampus-Gruppe vor dem Amtsgericht Dortmund geführt wird. Weitere umsatzstarke Unternehmen waren die Mosella Angelgeräte in Laufeld sowie die Schwesterfirmen Bautra und Tisa in Trier mit jeweils 7 Mio. Euro Umsatz. Die Prümer Holzwerk GmbH hatte zum Zeitpunkt der Insolvenz den aktiven Geschäftsbetrieb bereits eingestellt, jedoch zu aktiven Zeiten noch einen Umsatz von 8,3 Mio. Euro gefahren. Auch sind im Vergleich zum 1. Halbjahr 2011 in den ersten sechs Monaten 2012 wesentlich mehr Arbeitsplätze von den Firmenpleiten betroffen (2011: 415 Arbeitsplätze; 2012: 777). Allein 260 Arbeitsplätze sind von der Pleite des TSW Trierer Stahlwerks betroffen. Etwas über 30 Beschäftigte sind es bei den Trierer Baumaschinenhandels- und verleihfirmen Bautra und Tisa. Die Zahl der Insolvenzen ehemals Selbstständiger ist mit 22 Fällen gegenüber dem 1. Halbjahr 2011 (25) leicht rückläufig. Die Privatinsolvenzen in der Region Trier sind im 1. Halbjahr 2012 um 8,65 % zurückgegangen. Waren in den ersten 6 Monaten 2011 noch 266 Verbraucherinsolvenzverfahren zu verzeichnen, so sind es im 1. Halbjahr 2012 lediglich 243 Verfahren. Bundesweit war im 1. Halbjahr 2012 ein Rückgang von 1,4 % zu vermelden. Betrachtet man die Privatinsolvenzen nach Kreisen, so ist festzustellen, dass mit 82 Privatinsolvenzverfahren im Bereich der kreisfreien Stadt Trier die meisten Verbraucherpleiten zu verzeichnen sind, gefolgt vom Kreis Trier-Saarburg mit 55 und Bernkastel-Wittlich mit 53 Privatinsolvenzen. Die wenigsten Privatinsolvenzen sind in den Kreisen Bitburg-Prüm (37) und im Kreis Vulkaneifel (16) zu vermelden. Von den insgesamt 243 Verbraucherinsolvenzen der Region entfallen 149 auf männliche Personen und 94 auf weibliche. Berücksichtigt sind im Bereich der Privatinsolvenzverfahren jedoch nur die tatsächlich veröffentlichten Verfahren, also keine außergerichtlichen Schuldenregulierungsverfahren zur Insolvenz oder nachträglich gerichtlich bestätigte Regulierungsverfahren, die nicht der Veröffentlichung unterliegen.


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