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Wo Ostern zum Erlebnis wird

Von Klappern bis Klassik: Brauchtum und Traditionen stehen beim Osterfest im Mittelpunkt. Während es im Umland um‘s Ei geht, kann man in Trier musikalsiche Leckerbissen erleben.
Vor allem die Kinder können es kaum erwarten, am Ostersonntag auf Eiersuche zu gehen. Den meisten Spaß bringt eine lange und ausgiebige Suche im Freien. Foto: Archiv/Fotolia

Vor allem die Kinder können es kaum erwarten, am Ostersonntag auf Eiersuche zu gehen. Den meisten Spaß bringt eine lange und ausgiebige Suche im Freien. Foto: Archiv/Fotolia

Von Karfreitag bis Ostersonntag ziehen in manchen Moselorten noch heute die "Kläpperkinder" durch die Straßen. Ihre "Klappern" sind schlichte Holzinstrumente, die vor allem Krach machen sollen. Denn der Sinn hinter dieser Tradition ist, die Menschen dreimal täglich an die Kirchgänge zu erinnern. Sie ersetzen die Kirchenglocken, die zwischen Karfreitag und Ostersonntag nicht läuten. Der Volksmund sagt, dass die Glocken nach Rom fliegen und erst an Ostersonntag in den Kirchturm zurückkehren.

Eier spielen Hauptrolle

Das "Eierkibben" ist an der Mosel ebenfalls Tradition. In Winningen wurde daraus ein Fest, bei dem das ganze Dorf am Ostersonntag rund um den Weinhexbrunnen zusammenkommt. "Kibben" heißt, dass das Ei eines Teilnehmers mit seiner spitzen Seite auf das eines weiteren Teilnehmers geschlagen wird. Der Spieler, dessen Ei unbeschadet bleibt, bekommt das Ei des anderen. Mittlerweile werden in Winningen rund 6.000 Ostereier "gekibbt". Der Ostermarkt in Kobern-Gondorf findet am Ostersonntag, 21. April, von 11 bis 18 Uhr statt. Das wohl "größte Osternest an der Mosel" – mit fünf Metern Durchmesser – ist gefüllt mit Hunderten von bunten Eiern. Am Ostermontag, 22. April, findet in der Matthiaskapelle ab 11 Uhr gemeinsam mit der Villa Musica ein Frühlingsfest der Klassik statt.

Österliche Tradition in der Eifel

Auch in der Eifel werden österliche Traditionen gepflegt. Zum Beispiel im Burgflecken Schönecken. Aus dem 16. Jahrhundert stammt der Brauch der Eierlage am Ostermontag mit 104 rohen Eiern in der Hauptrolle. Der Tag endet mit Festumzug und Tanz. Zu Ostern zieht es in Thür in der Osteifel viele Gläubige in die Wallfahrtskirche Fraukirch. Sie ist eine der ältesten Kirchen der Eifel und Jahr für Jahr Ziel vieler Besucher und Wallfahrer. An den Ostertagen (21. und 22. April) wird auf der mittelalterlichen Burg Satzvey der Frühling begrüßt: ein großes Fest mit Markt- und Handwerksständen und Live-Musik.

Viel festliche Musik

Natürlich hat auch die Region Trier rund um Ostern viel zu bieten. Neben dem Ostereier-Schießen (zum Beispiel Polizeisportverein Trier, 20. April, Waldstadion, oder Konzer Bürgerschützen am 21. April, Schützenhaus Römerstraße) steht vor allem das hochkarätige Musikprogramm im Mittelpunkt:
  • Traditionell werden die Gottesdienste der Kar- und Ostertage im Trierer Dom mit Chor-, Orchester- und Orgelmusik festlich gestaltet. Besonders glanzvoll wird es am Ostermontag. Mit der Messe in C-Dur op. 86 von Ludwig van Beethoven gestaltet der Kathedraljugendchor das Festhochamt um 10 Uhr.
  • Die Chöre ConSonus und Singflut gestalten mit den Brüdern der Abtei St. Matthias die Meditation in der Karfreitagsnacht (19. April, 20.30 Uhr, St. Matthias).
  • Zu "Musik und Wort in der Sterbestunde Christi" lädt der Friedrich-Spee-Chor Trier am Karfreitag, 19. April, um 21 Uhr in die Jesuitenkirche ein. Er spannt den musikalische Bogen vom Renaissance-Komponisten Tomás Luis de Victoria bis in die heutigen Zeit mit Werken von Philip Glass und David Lang. Der Eintritt ist frei; der Chor bittet um eine Spende.
  • Die Johannespassion von Joachim Reidenbach wird am Karfreitag, 19. April, um 17 Uhr in St. Paulin aufgeführt. Es singen Basilikachor und Vokalensemble St. Paulin Trier, Bonko Karadjov und Dr. Zsolt Gábor. An den Pauken spielt Jörg Zeimetz. Die Leitung hat Volker Krebs. Neben der Johannespassion wird das Popule meus von Tomás Luis de Victoria gesungen.
  • Zwei Titanen der Barockmusik sind am Ostersonntag, 21. April um 18.15 Uhr in der Basilika St. Paulin zu hören: Jan Dismas Zelenka und Johann Sebastian. In der Osternacht am Samstag, 20. April, spielt um 21 Uhr der Trompeter Stefan Butterbach aus Hermeskeil Werke für Trompete von G. F. Händel, J. L. Krebs und weiteren Komponisten
  • Am Ostermontag um 17 Uhr findet das Osterkonzert in der Hermeskeiler Martinuskirche statt. Zwei hervorragende Solisten konnten dafür gewonnen werden: Griseldis Lichdi und Christian Heidecker.

Hör-Tipp

SWR2 sendet an Karfreitag, 14.05 Uhr, die Matthäus-Passion von Felix Mendelssohn Bartholdy – ein Mitschnitt des Eröffnungskonzertes des Mosel Musikfestivals 2018, das am 13. Juli in St. Maximin in Trier erklang.


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