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Gladiators bringen Hamburger Towers zu Fall

78 Tage nach dem 87:72 in Kirchheim ist den Römerstrom Gladiators Trier ihr zweiter Auswärtssieg der Saison gelungen: Die Hamburger Towers wurden in einer nervenaufreibenden Partie per 72:70 ins Wanken gebracht.

Aus Hamburg berichtet Vinzenz Anton

Fans und Spieler fielen sich nach Spielende in die Arme und der Jubel kannte keine Grenzen. 40 mitgereiste Gladiators-Fans hatten ihr Team knapp 600 Kilometer fernab der Heimat unterstützt und gegen den Hexenkessel von Wilhelmsburg angekämpft – 3218 Zuschauer sorgten in der Edel-Optics-Arena für Gänsehaut-Atmosphäre. "Die Unterstützung war toll und außergewöhnlich. Ein großes Dankeschön an die Fans, auf die wir immer zählen können. Gerade bei den Freiwürfen haben sie uns geholfen", strahlte Kapitän Simon Schmitz. Damit spielte er auf den Sprechchor "Einmal Trierer, immer Trierer" an, der von den Trierer Auswärtsfans immer dann zelebriert wurde, wenn Ex-Gladiator Justin Raffington an die Freiwurflinie musste. Der im Gladiators-Gründungsjahr für Trier spielende Raffington konnte nur magere zwei Treffer bei insgesamt sechs Freiwürfen verbuchen – somit hatten wohl auch die 40 Mitgereisten maßgeblichen Anteil am 72:70-Auswärtserfolg. Für Hamburg war es die erste Saison-Niederlage vor heimischem Publikum, die Heim-Trainer Hamed Attarbashi an folgenden Punkten festmachte: "Trier hat sehr physisch gespielt und sich den Sieg über 40 Minuten erkämpft. Ausschlaggebend waren die vielen Punkte durch Trierer Offensiv-Rebounds. Zudem hatten wir eine schlechte Freiwurf-Trefferquote, was im Spiel gegen Rasta Vechta nächstes Wochenende besser werden muss!" Trierer Hellseher "14 Sekunden vor Schluss habe ich zu Kilian Dietz gesagt, dass wir das Ding heute auf unsere Seite rumreißen. Wir hatten diese Saison schon viele knappe Spiele, die gegen uns gelaufen sind. Deshalb war ich mir sicher, dass wir heute siegen", freute sich Johannes Joos über die zwei gewonnenen Punkte, durch die sich Trier auf Tabellenplatz zehn verbessert.

Neuzugang mit 21 Einsatzminuten und gutem Eindruck

Die Gladiators reagierten auf die Verletzung von Kilian Dietz (der bis Saisonende ausfallen wird) und gaben am Montag die Verpflichtung von Neuzugang Robert Nortmann ("Mr Energy") bekannt. Der deutsch-kanadische Center kam nach nur ein paar Trainingseinheiten mit dem Gladiators-Team auf gut 21 Spielminuten und erzielte dabei drei Punkte. Nortmann ist schon jetzt ein wichtiger Bestandteil der Team-Rotation und hatte gleich im ersten Spiel das volle Vertrauen von Chef-Trainer Marco van den Berg, weshalb der Neuzugang auch im letzten Viertel auf dem Parkett stand: "Er hilft uns durch seine Präsenz sehr und hat mir heute schon gut gefallen. Klar ist auch, dass Robert noch mehr Trainingseinheiten braucht, um offensiv voll integriert zu sein." Damit ist der 30-Jährige dank seiner Masse unter dem Korb nicht nur eine Verstärkung in der Defense, sondern bereits die zweite Nachverpflichtung innerhalb der laufenden Saison nach Anton Shoutvin.

"Team festigt sich langsam"

Van den Berg sieht seine Jungs auf dem richtigen Weg: "Das Team festigt sich langsam. Schmitz ist nach seiner Verletzung wieder voll da. Unser Aufwärtstrend der vergangenen Spiele wird sich fortsetzen, was auch Zeit ist, um in die Playoff-Ränge zu kommen. Bucknor war heute der beste Spieler auf dem Platz und hilft uns enorm mit seiner Erfahrung." Von Beginn an entwickelte sich eine energiegeladene Partie mit dem besseren Start für die Gastgeber, die schnell mit sechs Punkten davonzogen. Dass die Towers unter der Woche im Topspiel den Kölnern knapp unterlagen, schien die Hanseaten nicht zu belasten.

Partie an Dramatik nicht zu überbieten

Trier ließ sich von der besonderen Atmosphäre vor ausverkauftem Haus nicht beeindrucken und startete eine Serie zum 15:8 (zwölf Punkte am Stück) und konnte das erste Viertel mit 23:19 für sich entscheiden. Simon Schmitz und Jermaine Bucknor trugen das Team in den ersten zehn Minuten, im zweiten Vierteil drehte auch Kyle Dranginis mit sieben Punkten auf. Beide Teams begegneten sich auf Augenhöhe, weshalb es zu neun Führungswechseln kam. Im dritten Viertel riss Anton Shoutvin das Ruder plötzlich an sich und erzielte sechs Punkte in Folge zum 41:38 aus Trierer Sicht. In das Schlussviertel gingen die Gladiators mit einem Vorsprung von vier Punkten, jedoch gelang Hamburg schnell der Ausgleich. Die Arena verwandelte sich spätestens durch den Alley Oop Dunk von Justin Raffington in ein Tollhaus (36.), durch den die Towers mit 68:66 in Führung gingen. An Dramatik war die Partie nicht zu überbieten: Erst traf Bucknor beide Freiwürfe zum 70:70-Ausgleich, wenig später verlegte der Kanadier zwei Freiwurfversuche. Mit 22 Punkten und einer Dreier-Quote von 67 Prozent (vier von sechs) war Big Buck Mann des Abends, da er sich die letzten beiden Punkte erkämpfte: "Wir hatten in der Auszeit besprochen, dass Kevin Smit alleine zum Korb gehen sollte, um große Spieler auf sich zu ziehen. Daher war uns klar, dass wir bei einem Fehlversuch beim Rebound Größenvorteile haben werden. Am Ende hat es Bucknor überragend gemacht, wie er im doppelten Nachfassen den Ball in den Korb gelegt hat", schwärme Schmitz.

Fastbreak Trier mit positivem Fazit

Die vom Fastbreak Trier organisierte Auswärtsfahrt war für den Vorstandsvorsitzenden Rudy Beys sehr gelungen: "Die drei Tage waren ein voller Erfolg und das Spiel überragend. Ich bin schon seit vielen Jahren auch bei Auswärtsfahrten dabei gewesen, aber heute ist etwas Besonderes passiert: Bei der Teampräsentation hat der Hallensprecher nur die Vornamen der Trierer angesagt und wir Fans lautstark den Nachnamen gerufen. Das gab es noch nie."

Statistik 17. Dezember:

Dranginis (13), Smit (0), Bucknor (22), Hennen (0), Schmikale (3), Schmitz (13), Grün (2), Ilzhöfer (0), Joos (8), Shoutvin (8), Nortmann (3)

Zum dritten Mal Topscorer, schraubte Big Buck den persönlichen Tagesrekord von 16 auf 22.

Die erfolgreichsten fünf Gladiators-Korbjäger nach 14 Saisonspielen: Joos (197), Dranginis (192), Bucknor (133), Schmitz (111), Smit (99)


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