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Klischees und Vorurteile abbauen

Landesregierung und jüdische Gemeinden haben jetzt den Startschuss für das Festjahr »1.700 Jahre jüdisches Leben in Rheinland-Pfalz« (#2021JLID) gegeben. Ein umfangreiches Programm mit mehr als 70 Veranstaltungen von 30 Partnern wird 2021 jüdisches Leben in Rheinland-Pfalz sichtbarer machen und ein deutliches Zeichen gegen Antisemitismus setzen.
Die historische Judengasse war das Zentrum des mittelalterlichen jüdischen Viertels von  Trier. Wie sie erzählen viele Orte in der Stadt vom jüdischen Leben in der Region. Ihnen ist eine Sonderausstellung im Stadtmuseum Simeonstift vom 21. März bis 14. November gewidmet. Archivfoto: Neumann

Die historische Judengasse war das Zentrum des mittelalterlichen jüdischen Viertels von Trier. Wie sie erzählen viele Orte in der Stadt vom jüdischen Leben in der Region. Ihnen ist eine Sonderausstellung im Stadtmuseum Simeonstift vom 21. März bis 14. November gewidmet. Archivfoto: Neumann

Ein Erlass des römischen Kaisers Konstantin aus dem Jahr 321 gilt als das älteste erhaltene Schriftzeugnis jüdischen Lebens auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands. Das 1.700-jährige Jubiläum wird bundesweit unter Schirmherrschaft des Bundespräsidenten vom Verein »321-2021: 1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland« organisiert und koordiniert. Alle mehr als 1.000 geplanten Veranstaltungen in Deutschland stehen natürlich unter dem Vorbehalt der aktuellen Corona-Situation. »Allen Programmpunkten ist gemeinsam, dass sie vielfältige Begegnungen mit dem Judentum ermöglichen. Wir wollen zeigen, dass es seit vielen Jahrhunderten ein bedeutender Bestandteil unserer Kultur ist. Wir richten den Blick aber auch in die Gegenwart und in die Zukunft jüdischen Lebens. Gemeinsam machen wir deutlich, dass jede Form von Antisemitismus bei uns keinen Platz hat«, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer bei der Programmvorstellung in Mainz.
Zu den Akteuren des Festjahres gehören unter anderem die Landeszentrale für politische Bildung, die Volkshochschulen, der Kultursommer, die Villa Musica, das Pädagogische Landesinstitut, die jüdischen Gemeinden, der Landesverband der Bibliotheken wie auch regionale Institutionen und Kommunen. Am 2. Februar erscheint zudem auf Initiative von Rheinland-Pfalz eine Briefmarke zum Festjahr mit dem hebräischen Wort »Chai« (Leben).

Teil der gelebten Vielfalt

Es sei wichtig, durch die Veranstaltungen des Festjahres der Gesellschaft einen Impuls zu einem neuen Miteinander zu geben und dabei Klischees und Vorurteile abzubauen, sagte Avadislav Avadiev, Vorsitzender des Landesverbandes der jüdischen Gemeinden von Rheinland-Pfalz. »Wir möchten alle ganz herzlich dazu einladen, mit ihren Familien die Veranstaltungen zu besuchen und so Teil der gelebten Vielfalt zu werden«

Orte jüdischen Lebens in Trier

Auch in Trier sind Veranstaltungen, Ausstellungen und Führungen geplant. Das Stadtmuseum Simeonstift präsentiert vom 21. März bis 14. November die Sonderausstellung »Orte jüdischen Lebens in Trier. Eine Spurensuche in Interviews«. Über Jahrhunderte bestand eine jüdische Gemeinde in Trier und brachte der Stadt nachhaltige Impulse. Bis heute zeugen die historischen Häuser der Judengasse oder der jüdische Friedhof in der Weidegasse sichtbar von dieser Vergangenheit. Viele Orte in Trier erzählen von diesem jüdischen Leben: Es sind Geschichten alteingesessener Familien, Geschäftsleute und Kunstschaffender. Aber die Häuser, Straßen und Plätze erzählen auch von Pogromen, Verfolgungen und der systematischen Vernichtung jüdischen Lebens im Nationalsozialismus. Über 30 Video-Interviews an den Schauplätzen in Trier und der Großregion lassen die Spuren dieser Geschichte ebenso sichtbar werden wie die lebendige Gegenwart jüdischen Lebens in der Stadt.

Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus

Der rheinland-pfälzische Landtag erinnert am Mittwoch, 27. Januar, im Rahmen einer Sondersitzung an die Opfer des Nationalsozialismus. Im Mittelpunkt der in Kooperation mit dem Mainzer Staatstheater stattfindenden Gedenkveranstaltung steht ein Zeitzeugenbericht der polnischen KZ-Überlebenden Niusia Horowitz-Karakulska. Sie ist die letzte Überlebende in Polen, deren Name auf der Liste des Industriellen Oskar Schindler stand und die dadurch gerettet wurde. Die Gedenkstunde wird ab 11 Uhr per Live-Stream über die Homepage des Landtags unter www.landtag.rlp.de, per Facebook-Stream sowie über den You-Tube-Kanal des Landtags übertragen.


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