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Offener Brief der City Initiative Trier an OB Leibe

Die City Initiative Trier hat einen offenen Brief an Oberbürgermeister Wolfram Leibe und Dezernatsleiter Thomas Schmitt gerichtet. Darin skizziert sie ihre Vorstellungen für Maßnahmen unter anderem für die Zeit nach der Krise.

Sehr geehrter Herr Leibe,
sehr geehrter Herr Schmitt, auch in diesen für uns alle sehr schwierigen Momenten, möchten wir es nicht versäumen, Ihnen und dem gesamten Team der Stadtverwaltung für Ihren unermüdlichen Einsatz in diesen ungewöhnlichen Zeiten unseren herzlichen Dank auszusprechen.
Mit Ihnen möchten wir heute den Blick nach vorne richten und Vorschläge für Maßnahmen einbringen, wie wir alle gemeinsam unsere schöne Einkaufs-, Kultur- und Erlebnisstadt langsam, mit Bedacht und gut vorbereitet wieder aus dem „Dornröschenschlaf“ wecken.

  • Auch nach der Corona Pandemie wird sich sicherlich weiterhin der Trend verstärken, dass wieder häufiger Urlaub in Deutschland gemacht wird. Daher sollten wir gemeinsam bereits heute daran arbeiten, eine sofortige Vermarktung Triers vorzubereiten.
  • Zudem sollten nun zeitnah Spezialangebote (wie zum Beispiel ein „Bonus für Wiederholungstäter“ oder auch eine eigene Trierer Währung, die Touristen als „Willkommensgeld“ bei jedem Übernachtungsaufenthalt erhalten und vor Ort entsprechend umsetzen können) entwickelt werden, um schnell reagieren zu können, wenn sich der Alltag wieder normalisiert hat.
  • Das seitens der Politik mehrfach angedeutete „Wasserhahnprinzip“ zur schrittweisen Lockerung der Verfügungen sehen wir im Hinblick auf die Öffnung der Geschäfte, gastronomischen Betriebe und auch der Dienstleister als kritisch an. Daher möchten wir anregen, bereits heute in Anlehnung an die Maßnahmen der Geschäfte für Lebensmittelbedarf entsprechende „Spielregeln“ zu den Bereichen Hygiene und Sicherheit für Mitarbeiter und Kunden zu definieren, die bei Wiederöffnung eingehalten werden müssen und die Betriebe so gut wie möglich bei der Besorgung der benötigten Materialien zu unterstützen. So können sich alle entsprechend darauf einstellen und sich vorbereiten, um gemeinsam dazu beizutragen, dass eine erneute Schließung der Betriebe möglichst vermieden wird.
  • In Bezug auf das Baustellenmanagement der Stadt Trier begrüßen wir es sehr, dass verschiedene Maßnahmen, wie z.B. die notwendige Asphaltierung der Fleischstraße, in die Zeit der Schließungen vorgezogen wurden. Für die Zeit danach erachten wir es als notwendig, dass große Parallelbaustellen in den wenigen Einfahrtsstraßen der Stadt möglichst vermieden, bzw. auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden.
  • Die CIT ist gerade dabei, eine Immobilienplattform für Trier sowie eine „WIR-Börse“ (Schwerpunkt auf Personalbedarf, aber auch Ladenausstattung, etc.) für die Mitgliedsbetriebe zu entwickeln, um noch besser vernetzen und Leerstände schneller vermitteln zu können. Gerade im Hinblick auf kleine leerstehende Ladenlokale wäre es unsererseits wünschenswert, einen direkten Ansprechpartner seitens der Stadt Trier zu haben, der interessierte Startups, aber natürlich auch Unternehmen so einfach wie möglich durch den Dokumenten-Dschungel begleitet und auch auf der Immobilienplattform hierfür konkret benannt werden kann.
  • Die weitreichenden Überlegungen, sowohl die Sondernutzungsgebühren, als auch die Gewerbesteuern aufgrund der außergewöhnlichen Umstände temporär herabzusetzen und zudem zu stunden, begrüßen wir ausdrücklich.
  • Im Bereich der Sondernutzungen möchten wir ergänzend anregen, dass den Gastronomen (selbstverständlich unter Berücksichtigung der Rettungswege, etc.) temporär gewährt wird, ihre Terrassenflächen ohne zusätzliche Gebühren zu vergrößern, um einen Teil der entgangenen Umsätze wieder zu generieren. Ebenso sollte dem Handel vorübergehend gewährt werden, Außenflächen im verträglichen Umfang und in einer ansprechenden Optik zusätzlich und kostenfrei zu bespielen – dabei denken wir nicht nur an eine entsprechende Warenpräsentation wie z.B. im Buchhandel, sondern auch an das Aufstellen von wertigen Sitzmöglichkeiten für die Kunden und Besucher.
  • Im Hinblick auf die Aufenthaltsqualität in der City hat die Stadt Trier sich in den letzten Monaten ämterübergreifend und sehr ausführlich der Planungsphase gewidmet und sich eingehend über Sitzmöglichkeiten, Begrünungen, etc. beratschlagt. Wir würden es daher begrüßen, wenn nun sehr zeitnah in die Umsetzungsphase übergegangen wird.
  • Von einer angedachten Erhöhung der Parkgebühren sollte selbstverständlich bis auf weiteres abgesehen werden. Stattdessen sollten wir alle den Fokus auf die Erreichbarkeit der Stadt Trier legen und funktionierende Konzepte, wie zum Beispiel die kostenfreien P&R-Service-Angebote, gemeinsam bewerben und weiter forcieren. Auch die gemeinschaftliche Ausarbeitung von Rückerstattungen der Parkgebühren, also sogenannter „parkwerter Vorteile“, so wie wir es heute bereits für Komfort Parken-Kunden anbieten, ist sehr gut vorstellbar. Zudem sollten verschiedene Möglichkeiten für Sondertickets für den ÖPNV ausgelotet werden.
  • Wenn sich alles wieder normalisiert hat und der Alltag wieder zur Tagesordnung gehört, möchten wir gerne gemeinsam mit der Stadt Trier ein großes Dankesfest, ein Fest der Freundschaft auf die Beine stellen. Ähnlich einer Braderie sollen die Betriebe in den Straßen und Plätzen dann vor der jeweiligen „Haustür“ spezielle Angebote für die Kunden und Besucher vorhalten. Wir setzen hier selbstverständlich auch auf Ihre Anregungen und Ideen und freuen uns darauf, diese dann gemeinschaftlich mit Ihnen so einfach und „unbürokratisch“ wie möglich, umzusetzen.
  • Ein weiteres, nicht nur für Trier, sondern auch für alle anderen Städte in Rheinland-Pfalz sehr bedeutsames Anliegen möchten wir Ihnen gerne für die Landesregierung mit auf den Weg geben. Wir sehen es als unabdingbar an, dass es in diesem Jahr temporäre Sonderregelungen im Hinblick auf das Ladenöffnungszeitengesetz Rheinland-Pfalz gibt. Wir denken dabei an die Möglichkeit, bestenfalls an allen Sonntagen 2020 (mit Ausnahme der Feiertage) – mindestens jedoch an jedem ersten Sonntag im Monat sowie an den Adventssonntagen in der Zeit von 13 bis 18 Uhr und ohne prägende Anlass-Veranstaltung zusätzlich zu öffnen. So erhalten zahlreiche Betriebe die Möglichkeit, wenigstens einen Teil der entgangenen Umsätze wieder zu generieren.
Trier hält zusammen – mehr als jemals zuvor wurde dies in den letzten Wochen deutlich! Und so freuen wir uns darauf, uns heute und in Zukunft Seite an Seite mit der Stadt Trier für unsere liebens- und lebenswerte Einkaufs-, Kultur- und Erlebnisstadt einzusetzen! Mit freundlichen Grüßen Patrick Sterzenbach
1. Vorsitzender City-Initiative Trier e.V. Jennifer Schaefer
Leiterin der Geschäftsstelle City-Initiative Trier e.V.


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