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»Blüten, Farben und Knospen sind mein Königreich«

Während des ganzen Jahres ist Gartenzeit. Meist verbringt Wiltrud Litzbarski mehrere Stunden am Tag, „bewaffnet“ mit Harke, Spaten, Laubbesen oder Hacke in ihrer Gartenklleidung mit blauer Latzhose und breitem Strohhut in ihrem großen Garten, im Hof oder am Haus, das großflächig mit weildem Wein behangen ist. Der Garten und das gesamte Grundstück von etwa 1000 Quadtratmetern hat sie zu einer parkähnlichen Anlage gemacht, das Teilfachwerkhaus umgeben von einem Hof im satten Grün bildet ebenfalls einen Blickfang . Im Moment ist der Herbst und Adventsschmuck angebracht worden. Als Kind durfte sie im elterlichen Landwirtschaftsbetrieb in Heppenheim im Garten helfen und eignete sich alle notwendigen Kenntnisse an. Mancher Passant glaubt, dass in dem kleinen Haus in der Mehrener Straße 11, eine Künstlerin wohnt, die den Garten und das Gemäuer als Kunstwerk gestaltet. »Ich will auch zur Ortsverschönerung beitragen mit unserem geschmückten Anwesen, in dem ich nur organische Stoffe verwende«, meint sie und erzählt, wie sie selbst Blumen und andere Pflanzen züchtet oder aber auch im Fachhandel kauft. »Manchmal nehme ich auch Fachliteratur als Beispiel zur Hand, aber letztlich sind meine Ideen und Vorstellungen entscheident. Nutzpflanzen habe ich nicht integriert. Blüten, Farben und Knospen sind mein Königreich, je nach Jahreszeit ganz verschieden«, verrät die 64-jährige. Der Gartenraum soll einem Bauerngarten gleichen. Das Grundstück schließt eine lebendige Hecke ein und die Hausfrau liebt besonders Mangolien, Forsythien und sogar Eifelgold, Ginster, kommt in der Blütezeit im Juni zum Vorschein. Ehe dieses lebendige Bild entstand, mußte zuerst alles urbar gemacht werden um das Haus, das die Familie 1991 erwarb. Ob ihr Mann Josef bei der umfangreichen gestalterischen Arbeit hilft? »Nein«, sagt Wilttrud Litbarski »aber er schmückt sich mit fremden Federn!« »Für jedes Foto einen Euro, und es käme ein stattlicher Betrag zusammen«, erklären die Nachbarn, die ebenfalls begeistert sind. »Ich kann nirgendwo am Handel vorbeigehen, ohne eine neu, schöne den Garten bereichernde Pflanze einzukaufen«, gibt Litzbarski zu. Sie hat sofort im Kopf, wo ihre neue Errungenschaft hin soll, und trotz Bauerngarten-Image ist der Bewuchs »international«. Aus winzige mexikanische Kakteen sind beispielsweise meterhohen Gebilden geworden. Der gesamte Garten ist zusätzlich mit passenden, Utensilien bereichert, die um einen Gartenteich mit Brücke und Fischen stehen. Laternen, Emporen, Bänke, Löwen, Töpfe, Brunnen – alles aus Terrakotta – oder alte Eisentore und ein Gartengrill verleihen dem Anwesen ein rustikales Aussehen. Vieles wird für das kommende Jahr überwintert, und trotz ständigem Bücken kennt die Hobbygärtnerin keine Rückenschmerzen. »Mit dem Zukaufen ist bald Schluß, denn der Platz wird immer enger«, bedauert die Botanikerin. Das alte Haus ist mit alten Dreschflegeln, Pferdehalftern, Gartenspiegel, Wagenrädern oder alten Kuchenformen zwischen dem wilden Wein ausgestattet neben der altsteinernen Treppe. Auch im Hof gibt sie sich Mühe, lebendigen Schmuck zu plazieren. Im Mittelpunkt zwischen alten Sitzgelegenheiten steht zur Blütezeit eine mächtige Trompetenblume nebst Geranien oder auch Rosen. Zum Herbst gibt es natürlich allerhand bunten Schmuck wie Kürbisse, Pilze, und auch auf das Erntedankfest und Halloween ist sie bestens vorbereitet. Zur Zeit ist unverkennbar, dass Weihnachten vor der Tür steht. Dafür sorgt der Schmuck wie Tannenbäume, Rentiere, Nikoläuse, Zwerge, Geschenkpakete, Schlitten oder Tannenzapfen um das Gemäuer und im Innern des Hauses sind Engel und Elfen zu sehen. Ein Abstecher zu dem Haus in Schalkenmehren lohnt sich zu jeder Jahreszeit.


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