Ausbildungsmarkt im Spannungsfeld
Region. Auf den ersten Blick wirkt die Bilanz des Ausbildungsjahres 2024/2025 im Agenturbezirk Aachen-Düren ausgeglichen: 6.580 Jugendliche meldeten sich ausbildungssuchend, 6.561 betriebliche Ausbildungsstellen wurden gemeldet. Rein rechnerisch ist das ein Gleichgewicht – doch die Zahlen trügen. Hinter der stabilen Gesamtbilanz werden deutliche Unterschiede zwischen Regionen und Berufsfeldern sichtbar.
In der Städteregion Aachen überwiegt die Zahl der Ausbildungssuchenden, in den Kreisen Düren und Heinsberg dagegen das Angebot der Betriebe. »Von einem Gleichgewicht zu sprechen, ist nur rechnerisch richtig«, erklärt Ulrich Käser, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Aachen-Düren. »Tatsächlich sehen wir ein Spannungsfeld – zwischen Regionen, Branchen und Erwartungen. Unser Ziel bleibt, Jugendliche und Betriebe bestmöglich zusammenzubringen.«
Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der Ausbildungsstellen um 9,6 Prozent gestiegen, während die Zahl der Ausbildungssuchenden um 2,5 Prozent zurückging. Zum Bilanzstichtag sind 700 Jugendliche noch unversorgt, gleichzeitig sind 647 betriebliche Ausbildungsstellen unbesetzt. »Viele Unternehmen wollen ausbilden, finden aber nicht genug passende Jugendliche«, so Käser. »Gleichzeitig gibt es junge Menschen, die motiviert sind, aber an Berufswunsch, fehlenden Schlüsselkompetenzen oder Entfernung zur Wunschstelle scheitern.«
Ohne den Zuwachs bei Bewerbern mit ausländischer Staatsangehörigkeit wäre die Bilanz deutlich verhaltener ausgefallen. Während die Zahl der insgesamt gemeldeten Jugendlichen leicht sank, stieg der Anteil junger Menschen ohne deutschen Pass weiter an: 1.506 Ausbildungssuchende – rund jeder Vierte – hatten eine ausländische Staatsangehörigkeit, 142 mehr als im Vorjahr. Darunter waren 672 Geflüchtete (+24,4 %), von denen 193 bereits eine Ausbildung aufgenommen haben. »Viele dieser Jugendlichen bringen Motivation und Lernbereitschaft mit und nutzen die Ausbildung als Chance für einen Neuanfang«, betont Käser. »Ihr Engagement stärkt den regionalen Ausbildungsmarkt und zeigt, dass Vielfalt ein Gewinn für alle Seiten ist.«
Die Ausbildungsbeteiligung der Betriebe ist leicht rückläufig, liegt aber weiterhin über dem Bundesdurchschnitt. Im Agenturbezirk bilden 21,1 Prozent der Betriebe aus (Bund: 18,7 %). Die Ausbildungsquote – der Anteil der Auszubildenden an allen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten – liegt bei 5,4 Prozent (Bund: 4,6 Prozent).
Viele Jugendliche pendeln, weil sie vor Ort keinen geeigneten Betrieb oder keinen Ausbildungsplatz in ihrem Wunschberuf finden. Besonders stark ist dieser Trend im Kreis Düren, wo rund ein Drittel aller Auszubildenden (33,1 %) ihre Lehre außerhalb des eigenen Kreises begonnen haben. Im Kreis Heinsberg sind es 31 Prozent, in der Städteregion Aachen 13 Prozent.
Gleichzeitig ziehen die drei Regionen selbst zahlreiche Auszubildende von außerhalb an. Rund 18,5 Prozent der Azubis in der Städteregion Aachen, 22,9 Prozent im Kreis Düren und 21,1 Prozent im Kreis Heinsberg kommen von außerhalb.
»Der Ausbildungsmarkt bleibt ein Balanceakt zwischen Chancen und Realität«, fasst Käser zusammen. »Die positive Entwicklung bei den gemeldeten Stellen zeigt, dass Unternehmen weiter auf Ausbildung setzen. Entscheidend wird sein, Jugendliche frühzeitig zu orientieren und vorhandene Chancen sichtbar zu machen.«
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