Der neue Stadtrat in Monschau war gerade einmal eine halbe Stunde im Amt, da gab es die erste Kontroverse. Die CDU - unterstützt von Teilen der SPD - ließ in der Neufassung der Hauptsatzung einbauen, dass der Rat einen Beigeordneten wählt.
"Monschau steht nicht nur durch die Pandemie vor großen Herausforderungen mit vielen Chancen. Dafür brauchen wir eine starke Verwaltung, mit wertgeschätzen motivierten Mitarbeitern auf allen Ebenen und in allen Bereichen - vom Azubi bis zur Verwaltungsleitung. Entsprechend werden wir in die Beratungen zum Stellenplan und Haushalt 2021 gehen", erklärt der CDU-Fraktionsvorsitzende Micha Kreitz. "In diesem Kontext ist aufgrund der Veränderung im Bürgermeisteramt auch eine Veränderung in der Verwaltungsleitung notwendig, weswegen wir eine Beigeordnetenstelle in die Hauptsatzung aufnehmen, was nicht gegen die Wertschätzung der bisherigen Verwaltungsleitung spricht." Kreitz sieht in diesem Antrag, der mit 16 von 26 Stimmen angenommen wurde, keinen Affront gegen Silvia Mertens, soll die Verwaltung durch die zusätzliche Leitungsstelle gestärkt.
Werner Krickel von Bündnis´90/Die Grünen hingegen schenkte einer starken, funktionierenden Verwaltung sein Vertrauen. "Ein Beigeordneter wird rund 100.000 Euro im Jahr kosten, wofür wir die Grundsteuer B um 20 Punkte anheben werden müssen." Mehrere Gründe, warum seine Fraktion gegen die Einstellung eines Beigeordneten sei.
Um Unterstützung und Geduld gebeten
Die FDP um Kurt Victor scheiterte auch mit dem Vorschlag, der Verwaltungsspitze um Silvia Mertens erst einmal 100 Tage Zeit zu geben und dann das Thema auf die Tagesordnung zu heben.
In interfraktionellen Gesprächen hatten sich CDU und SPD im Vorfeld der konstituierenden Sitzung darauf geeinigt, die Stellvertreter-Posten von Silvia Mertens mit dem bewährten Monschauer Ortsvorsteher Georg Kaulen (CDU) und Georg Alt (SPD) zu besetzen. Grünen-Kandidat Bernard Weishaupt fiel durch.
Zu Beginn der ersten Ratssitzung der neuen Legislaturperiode war Silvia Mertens durch den Altersvorsitzenden Hilmar Weber in ihr Amt als Bürgermeisterin eingeführt worden. Die neue Chefin der Stadt Monschau dankte ihren Vorgängern, den engagierten Politikern im Stadtrat und den vielen Ehrenamtlern, die sich für ihre Heimat engagieren. Sie zeigte sich stolz an der Spitze einer motivierten und leistungsfähigen Verwaltung zu stehen - warb aber zugleich bei ihren Mitarbeitern und politischen Mitstreitern um Geduld und Unterstützung. Mehr Transparenz und bei der Kommunikation zwischen Verwaltung und Rat sowie eine stärkere interkommunale Zusammenarbeit seien nur einige von vielen wichtigen Aufgaben, denen sie sich stellen will. Bereits am Vormittag hatte Mertens ihren Simmerather Amtskollegen Bernd Goffart zum Arbeitsgespräch empfangen.