Thomas Förster

Mit »Task Force« einsatzbereit für den Krisenfall

Simmerath. Eigentlich hofft jeder, dass die Haupt- und Ehrenamtler nie einen Einsatz haben müssen. Und doch ist es wichtig, dass der Bevölkerungsschutz weiter ausgebaut wird. Mit der »Task Force 58« hat die Städteregion Aachen einen Meilenstein im Zivilschutz gesetzt.

Simmerath (Fö). Mit einem 200.000 Euro teuren Mannschaftstransportwagen hat die westlichste Einheit des Zivilschutzes in der Bundesrepublik auch sichtbar ihre Arbeit aufgenommen. Dieser sechs Meter lange und sechs Tonnen schwere »MTW Dekon V« soll im Ernstfall neun Einsatzkräfte zur Gefahrenstelle bringen, um Verletzte zu bergen, die einer Gefahr aus chemischem, biologischem, radiologischem oder nuklearem Angriff ausgesetzt waren. Unter Leitung von Abteilungsführer Michael Bartz sollen bis zu 138 Einsatzkräfte und 27 Fahrzeuge für den Dekontaminationszug, Logistik, Patiententransport, Behandlungsbereitschaft sowie Führung bereitstehen.

»Diese Einheiten werden Spannungs- und Verteidigungsfall eingesetzt«, unterstreicht Andreas Dovern, Leiter Brandschutz, Rettungsdienst und Bevölkerungsschutz bei der Städteregion Aachen. Auftrag- und Geldgeber ist der Bund, der 61 medizinische Task Forces (MTF) eingerichtet hat. Die regionalen Einheit, die für Stadt und StädteRegion Aachen, die Kreise Düren, Euskirchen und Heinsberg sowie den Rhein-Erft-Kreis zuständig ist, dient der Versorgung vieler Verletzter bei Großschadenslagen. Sie besteht aus Ärzten, Sanitätern, Technikern und Betreuungspersonal, ist mit speziellen Fahrzeugen und Ausrüstung ausgestattet und kann überregional eingesetzt werden, um die medizinische Versorgung sicherzustellen.

Bei Bedarf kann sie aber auch im Katastrophenfall wie der Flut 2021 eingesetzt werden.

Die Führungskärfte sind hauptamtliche Experten, der Großteil der EInsatzkräfte kommt hingegen aus ehrenamtlichen Strukturen wie Malteser, DRK, Johanniter oder Arbeiter-Samariter-Bund. Schon jetzt unterstützt die »MTF 58« bei Evakuierungen etwa in der Stadt Köln, ergänzt Einsatztruppen vor Ort oder löst diese bei längeren Einsätzen ab. Neben dem neuen »MTW Dekon V« sind bereits sechs Patientransportgruppen einsatzbereit.

Neben der Fahrzeugbeschaffung und der zusätzlichen Belastung an Ehrenamtlern, die im neuen Jahr gezielt geschult werden, steht auch die räumliche Infrastruktur vor Herausforderungen. Garagen und Fahrzeughallen sind baulich nicht in der Lage, die neuen Einsatzwagen aufzunehmen. Und diese Investitionen stemmen nicht Bund oder Land, sondern die Städterrgeion Aachen selbst, wie Thomas Johnen, Arbeitsgruppenleiter für Brandschutz, Informations- und. Kommunikationstechnik unterstreicht.

Hintergrund

Die Medizinische Task Force (MTF) des Bundes unterstützt Länder und Kommunen bei Großschadenslagen, Massenanfällen von Verletzten sowie bei biologischen, chemischen oder radiologischen Gefahrenlagen. Die Einheiten werden vom Bund ausgerüstet. Sie sind hochmobil und verfügen über vielseitige medizinische und technische Fähigkeiten. Die Teams sind interdisziplinär zusammengesetzt und bestehen aus speziell geschulten Kräften.

Ziel der MTF ist es, betroffene Regionen in akuten Krisen schnell und wirksam zu entlasten. So leisten sie einen entscheidenden Beitrag zur Resilienz und Einsatzfähigkeit sowohl im Zivilschutz als auch im Rahmen der Katastrophenhilfe.


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