Dem Baum kann man beim Wachsen zusehen

Im Internet stieß Heinz Kell zufällig auf eine Baumplantage, die mit dem so genannten Paulownia-Baum schnelles Geld machen, aber auch die Umwelt schonen will. Ein Jahr später steht ein solcher Kaiserbaum auch in Eicherscheid und aus einem kleinen Samen ist eine drei Meter hohe Pflanze geworden.
Bereits nach einem halben Jahr überragte der »Paulownia«-Baum den Wintergarten von Lenka Krahm in Eicherscheid, nun gedeiht er mitten im Garten. Foto: T. Förster

Bereits nach einem halben Jahr überragte der »Paulownia«-Baum den Wintergarten von Lenka Krahm in Eicherscheid, nun gedeiht er mitten im Garten. Foto: T. Förster

»1000 Samen kosten nur ein paar Euro - da haben wir es auf einen Versuch ankommen lassen«, erinnert sich Lenka Krahm. An einen Anbau im großen Stil hatten die Beiden zuerst gedacht, es dann aber zunächst im heimischen Garten versucht. »Die Samen kommen in Wasser, die Keimlinge in kleine Pflanzkörbe und schließlich raus in den Garten«, so Krahm. Den ersten, milden Winter hat der Baum, der eigentlich aus Ostasien stammt und anfangs frostempfindlich sein soll, schadlos überstanden. Im letzten Herbst wurde er umgepflanzt und musste sich erstmal an die neue Wachstums-Umgebung gewöhnen.

Zehn Zentimeter täglich gewachsen

»Als dann zwei der jungen Pflanzen in unser Hochbeet umgesiedelt wurden, konnten wir im wahrsten Sinne des Wortes beim Wachsen zusehen.« Zehn Zentimeter Wachstum pro Tag waren keine Seltenheit. »Dabei braucht er relativ wenig Wasser, dafür viel Sonne und hat Blätter von über einem halben Meter gebildet«, kam die Betreiberin einer Modeboutique aus dem Staunen nicht mehr heraus. Mit dem ersten Frost sollen diese bald abfallen, im nächsten Frühjahr dann der Baum erstmals blühen. Sein Holz ist fast nur halb so schwer wie das einer Buche und relativ steif. Es wird als leichte Zwischenschicht beispielsweise im Möbelbau, für Musikinstrumente oder als Kernmaterial für Surfboards genutzt. 12 bis 15 Meter kann er binnen weniger Jahre hoch werden. Mit einem Stammdurchmesser von gut 40 Zentimetern kann der »Paulownia« CO2-Klimabaum bereits nach acht bis zehn Jahren geerntet werden.
Denn er bindet eine Menge CO2 - das extreme Wachstum und der damit verbundene Massezuwachs von bis zu 15 Prozent jährlich lässt ihn bis zu vier Mal so viel Kohlenstoffdioxid binden wie heimische Baumarten. 36 Tonnen CO2-Kompensation pro Hektar sind möglich. »Eine tolle Sache - mal schauen, wo unsere gemeinsame Reise noch hingeht«, blickt Lenkra Krahm immer noch etwas ungläubig auf sein Riesenbaum aus Holz. Leider kann Heinz Kell die Entwicklung des Wunderbaums nicht miterleben, denn er verstarb plötzlich kurz bevor der Baum aus dem Hochbeet in den Garten umgepflanzt wurde.


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