Der Dorfmittelpunkt wird 175 Jahre alt
Mützenich (Fö). Ganz gleich, ob gläubig oder nicht: Wer das Kirchenschiff inmitten des Venndorfes betritt, wird beeindruckt sein. Denn der neugotische Stil mit einem halbrunden Altarraum und in besonderer Putztechnik, der sogenannten Sgraffitotechnik, gehaltenen Kreuzgang sucht das Gotteshaus im Monschauer Land seinesgleichen.
»Die Steine scheinen durch und es haben sich Risse gebildet - da mussten wir etwas tun«, erinnert sich Dr. Reinhard Jonen vom Mützenicher Pfarreirat. Dabei war nur ein Neuanstrich geplant. »Es wird eine Punktlandung«, beschreibt er nun die Vorbereitungen für die große Geburtstagsfeier. Denn noch geben sich Handwerksbetrieb und ehrenamtliche Helfer die Türklinke der Mützenicher Pfarrkirche buchstäblich in die Hand. Als ein Statiker ein Gutachten erstellte wurden auch am Kirchturm Undichtigkeiten festgestellt, die nur durch eine Neueindeckung mit Schieferplatten zu beheben war. Und zu allem Überfluss wurde an der Elektrik der Orgen Funkenbildung beobachtet, was eine erhebliche Brandgefahr darstellte. Und da die Kirche seit 1994 unter Denkmalschutz steht mussten auch diese Belange berücksichtigt werden. Unter Leitung von Architekt Thomas Staerk wurden im Vorjahr die Arbeiten an Turm und Orgel durchgeführt. Seit Ende Juni ist das Gotteshaus geschlossen, da man sich der Restaurierung des Tabernakels, der Erneuerung von Pendelleuchten, der Überarbeitung der Kirchenbänke, aber auch Fugenausbesserungen, einem neuen Kiesstreifen zur Entwässerung an der Wetterseite oder der Ausbesserung der Umfassungsmauer an der Kirche widmete. Die gespendeten 35.000 Euro sind da rasch aufgebraucht, sodass eine Neueindeckung des Kirchendachs zurückgestellt wurde.
Doch nun wieder ein Blick zurück. Der Bitte des Mützenicher Bürgermeisters war die preßische Regierung schließlich 1843 gefolgt, als man die »Errichtung eines Bethauses« gestattete. 1847 war Grundsteinlegung und schließlich am 24. August 1850 Einweihung des neu erbauten Gottteshauses in Mützenich. 1856 wird die Pfarre selbstständig. Doch mit dem Tag der Einführung des ersten Pfarrers Franz Biermanns 1856 war die Kirche für die vielen Gläubigen bereits zu klein. Bereits vor dem ersten Weltkrieg wird für ein Kirchenbauverein gegründet und für die Vergrößerung der Kirche gesammelt. Doch erst Pfarrer Scheidt gelingt in den 1950er Jahren eine Baugenehmigung einzuholen. Sein Verwandter ist Architekt und Baudezernent in Bremen und er bringt gleich den Maler und Graphiker Kurt Clausen-Fink mit. »Das Wirken dieser beiden Nordlichter ist durch den Kreuzweg in Sgraffitotechnik und das eindrucksvolle Altarwandgemälde heute noch sichtbar«, Jonen, der selbst aus Hamburg einst den Weg nach Mützenich gefunden hat. Unter Pfarrer Scheidt und seinem Nachfogler Pfarrer Stams erlebt die Pfarrgemeinde ihre Blütezeit, doch schon in den 1980er Jahren gehen die Zahlen der Gottesdienstbesucher zurück. »Und doch hat Pfarrer Stams mit der Einführung von Familiengottesdiensten und dem Bestreben, kein Hochwürden, sondern ein Mensch unter Menschen zu sein, deutliche Spuren hinterlassen«, weiß Gottfried Völl, der das Jubiläum der Pfarrkirche mitgestaltet. Seit fast vier Jahrhezhnten hat Mützenich keinen orstansässigen Geistlichen mehr. Doch gerade das Wirken von Hardy Hawinkels als Administrator der Gemeinschaft der Gemeinden Monschaus, aber auch die vielen emsigen Ehrenamtler unter Sternsingern und Krippenbauern, bei Moresnet-Wallfahrt oder gemeinsamem Frühstück im Pfarrhaus, Maiandacht oder Nacht des Wachens halten die Pfarrkirche St. Bartholomäus lebendig.
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