

»Unfälle nach illegalen Autorennen gehen fast immer tödlich aus - und oft trifft es unschuldige Dritte«, weiß Nicole Ramjoué von der Verkehrsunfallprävention und Opferschutz der Polizei Aachen.
Simmerath (Fö). »Verantwortung stoppt Vollgas« heißt daher ein landesweites Präventionskonzept, das nun erstmals auch in der Städteregion Aachen erprobt wurde. Dafür war die als Verkehrserzieherin bekannte Nicole Ramjoué mit Kollegen aus Polizei und Verkehrswacht Aachen zum Gästehaus der Handwerkskammer Aachen gekommen. 250 Jugendliche und junge Erwachsene von Sekundarschule Nordeifel, Monschauer St. Michael-Gymnasium und dem BGZ wurden dabei für die Gefahren, die durch rücksichtsloses Verhalten im Straßenverkehr entstehen, sensibilisiert.
Und nicht nur diese: Auch der anwesenden Presse wurden Rauschbrillen aufgesetzt: Mit 1,3 Promille vor den Augen wurde auch der Verfasser dieser Zeilen auf einem einfachen City-Roller rasch aus der Bahn geworfen. Ein anderes Modell zeigte den jungen Menschen auf, wie sehr man durch die Einnahme von Drogen in seiner Wahrnehmung beeinträchtigt ist und man im Straßenverkehr zur Gefahr für sich und andere wird.
Es werden Reaktionstests durchgeführt sowie Brems- und Anhalteweg auf einem 20 km/h schnellen E-Scooter simuliert.
»Zudem zeigen wir den jungen Menschen Filme von echten Unfällen, die durch Ablenkung mittels Smartphone oder Navi oder die Einnahme von Rauschmitteln geschehen sind«, erklärt Nicole Ramjoué. Und man merkt ihr an, wie traumatisierend es auch für eine erfahrene Polizeibeamtin ist, wenn man eine schreckliche Nachricht den Angehörigen unschuldiger Dritter überbringen muss.
Ein wichtiges Instrument des Präventionskonzepts besteht aus einem interaktiven Kurzfilm mit zwei verschiedenen Fortsetzungsmöglichkeiten und einer darauf abgestimmten Unterrichtseinheit. »Wir zeigen ein illegales Rennen mit tödlichem Ausgang. Dann wird in einem Rollenspiel erörtert, ob der Schuldige in den Knast geht oder eine Bewährungsstrafe bekommt«, so Ramjoué. »...mit allen sozialen und gesellschaftlichen Folgen für den Unfallverursacher.«
Das neue Konzept zur Bekämpfung verbotener Kfz-Rennen richtet sich explizit an Jugendliche und junge Erwachsene. 2021 waren die Unfallverursacher bei illegalen Autorennen im Durchschnitt knapp 26 Jahre alt. Die meisten Unfälle in diesem Zusammenhang waren bei den 18-Jährigen zu verzeichnen.
Die Polizei NRW leitet schon bei einem Anfangsverdacht der Teilnahme an verbotenen Rennen im Straßenverkehr Strafverfahren ein. Hier gilt die »Null-Toleranz-Strategie«.
Im Zusammenhang mit verbotenen Kraftfahrzeugrennen hat die Polizei NRW im Jahr 2021 in 2037 Fällen ermittelt.
Menschen, die durch Rasen im Straßenverkehr das Leben von Unbeteiligten gefährden, werden durch die Polizei konsequent, unter Ausschöpfung aller rechtlichen Möglichkeiten verfolgt.
Seit der Einführung des Straftatbestands § 315d StGB »Verbotene Kraftfahrzeugrennen« im Jahr 2017, ist die Zahl der polizeilich festgestellten Verstöße in Nordrhein-Westfalen bis heute um 585 Prozent gestiegen.