Die Macher des Heimatjahrbuches werden 100
1923 war ein für die Menschen im damaligen Deutschen Reich sehr schweres Jahr. Die Folgen des Ersten Weltkrieges wirkten durch politische Unruhen, wirtschaftlichen Niedergang, Reparationszahlungen an die Siegermächte und eine grassierende Inflation nach und machten den Alltag vielfach zum Überlebenskampf. In den Dörfern des Kreises Monschau kam die Abtretung von Ländereien an Belgien als Ergebnis des Versailler Vertrages erschwerend hinzu.
In dieser politisch sehr aufgeladenen Stimmung verstanden die Initiatoren die Gründung eines Geschichtsvereins auch als ein Sinnbild des Widerstandes gegen die Bestimmungen des Versailler Vertrags, eine Rückbesinnung auf die eigenen Wurzeln, auf ein nationales und regionales Selbstbewusstsein und setzten damit ein Zeichen für eine neue Heimatverbundenheit.
1925 erschienen erste Heimatblätter
Träger dieses neuen Geschichtsbewusstseins waren meist »vaterländisch« gesinnte Bildungsbürger. Nachdem sich in Monschau ein Arbeitsausschuss gegründet hatte, wurden am 20. Januar 1923 Handzettel mit folgendem Inhalt verteilt: »Einwohner des Kreises Monschau bezeugt Eure Liebe zur Heimat durch Beitritt zu dem Geschichtsverein des Kreises Monschau. Die Gründungsversammlung findet statt im Kreistagssaale zu Monschau am Donnerstag, den 25. Januar 1923, nachmittags 4.30 Uhr.«
Mehr als 50 Interessierte folgten diesem Aufruf und gründeten den Geschichtsverein des Kreises Monschau/Montjoie.
Im Oktober 1925 erschien die erste Nummer der »Heimatblätter des Kreises Montjoie (Monschau)« als Beilage zur Zeitung »Stadt- und Landbote«. Einige Jahre später etablierte sich eine eigene Zeitschrift des Vereins: »Der Eremit am Hohen Venn. Mitteilungen des Geschichtsvereins des Kreises Monschau (Montjoie)«.
Den nach 1933 zunehmenden Bestrebungen, alle Vereine »gleichzuschalten«, also auf Linie der NSDAP zu bringen, stand der damalige Vorsitzende Dr. Brixius durchaus reserviert gegenüber. Die Veröffentlichungen des Vereins aus der Vorkriegszeit waren eher neutral und politisch unauffällig abgefasst, auch wenn das eine oder andere Vorstandsmitglied sicherlich mit den Machthabern und deren Ideologie sympathisiert hat.
Nach der nationalsozialistischen Herrschaft musste sich der Verein neu zusammenfinden, wobei treibende Kraft Walter Scheibler war, der schon 1943 den Vorsitz übernommen hatte und auch Mitglied der NSDAP gewesen ist. Seit den 1950er Jahren sind dann eine Vielzahl an Publikationen zur Geschichte des Monschauer Landes vom Verein herausgegeben worden. Außerdem konnte eine eigene Bibliothek mit Archiv sowie eine großer Foto- und Totenzettelsammlung aufgebaut werden.
Diese befinden sich heute zusammen mit dem Stadtarchiv im Haus der Stadtgeschichte im Zentrum der Monschauer Altstadt, Holzmarkt 5. Gäste können dort nach Voranmeldung recherchieren und forschen.
Bekannt und bei den Bürgern des Monschauer Landes sehr beliebt ist das jährlich vom Geschichtsverein herausgegebene »Monschauer Land Jahrbuch« mit Beiträgen zur Geschichte, Volkskunde, Mundart, Archäologie oder Natur des Monschauer Landes. Die neueste Ausgabe wird im November wieder vom Medienhaus Weiss veröffentlicht.
In unregelmäßigen Abständen werden auch im Rahmen einer eigenen Schriftenreihe Bücher publiziert. Daneben bietet der Verein seinen Mitgliedern und interessierten Gästen Vorträge und Exkursionen zu historischen Themen der Region, er beteiligt sich am Tag des offenen Denkmals und veranstaltet zusammen mit der Stadtbücherei Monschau Tauschtage.
Zukunft des Geschichtsvereins
Wie sieht die Zukunft ehrenamtlicher Geschichtsvereine aus? Welche Bedeutung hat ihre Arbeit auch in den kommenden Jahrzehnten? Diesen Fragen stellt sich der Geschichtsverein des Monschauer Landes e.V. und veranstaltet zum 100jährigen Jubiläum am 27. Oktober in Eicherscheid ein Symposium mit dem Thema: »Die Zukunft von ehrenamtlichen Geschichtsvereinen in einer sich wandelnden Gesellschaft«. Neben kürzeren Fachvorträgen wird der Festakt durch die musikalische Begleitung durch das »Trio Cappuccino« gestaltet. Der Festakt beginnt um 14 Uhr. Das Programm sowie weitere Informationen zum Verein sind unter www.gv-mon.de zu finden. Interessierte Gäste sind zum Festakt herzlich eingeladen.
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