Thomas Förster

Eine Stadt im Kleinformat

Schmidt. In der Kinderstadt Mini-Schmidt auf dem Gelände der Grundschule in Schmidt haben175 Kinder die Möglichkeit eine echte Stadt im Kleinformat zu erleben.

Mehr Gehalt, weniger Steuern und Freigetränke für alle: Adam Offermann hat die Bewohner von »Mini-Schmidt« mit einem überschaubaren, aber klaren Wahlprogramm überzeugt und ist nun neuer Bürgermeister der Kinderstadt. Selbst Marco Schmunkamp, im realen Leben Bürgermeister der Stadt Nideggen - und damit auch von Schmidt - stattete dem Würdenträger einen Antrittsbesuch an.

Schmidt (Fö). Dabei hatte der 11-Jährige Nachwuchs-Politiker einen schweren Start. Im Vorfeld seiner Wahl war in ganz Mini-Schmidt und darüber hinaus der Strom ausgefallen. So stand die Kerzenproduktion still, Kinofilme konnten nicht gezeigt und selbst auf der Hüpfburg nicht getobt werden.

Es gibt aber nicht nur einen Bürgermeister, sondern auch ein ein Arbeits- und Finanzamt, eine Post, eine Bank, ein Krankenhaus und eine Müllabfuhr. »Mini-Schmidt« ist das alltägliche Leben im Kleinformat - zum wiederholten Mal findet das beliebte Ferienprojekt auf dem Grundschulgelände statt, das sich seit seiner Premiere 2014 großer Beliebtheit erfreut.

»Die Arbeit dort macht mir richtig Spaß«, erklärt der neunjährige Hendrik begeistert. Er ist wie sein Kumpel Lenny Stadtführer und führt den WochenSpiegel-Redakteur durch die Kinderstadt.

Ähnlich ergeht es auch den übrigen 173 Teilnehmern im Alter von 6 bis 14 Jahren, die eine Wochen lang jeweils von 9 bis 17 Uhr in »Mini-Schmidt« leben – und dort auch fleißig arbeiten. Alleine 100 Bürger wohnen auch im realen Leben im Schmidt. Vom Juwelier über die Polizei bis hin zur Saft- und Obstbar hat ihr Reich all das zu bieten, was eine »richtige« Stadt hergibt.

Der Lohn ist der Fairness halber für alle gleich: zehn Schmidtis für eine Stunde Arbeiten. Geht es nach Bürgermeister Adam Offermann, soll der Lohn schon bald steigen und auch die Steuerabgaben von derzeit zwei Schmidtis reduziert werden. »Wenn dann die Hüpfburg nicht mehr finanzierbar ist, bin ich gespannt, wie die Bürger reagieren«, unkt Matthias Schieffer, der das Projekt vom ersten Tag an organisiert und immer wieder neu mit Leben füllt. Ihm zur Seite stehen rund 30 Betreuer - allesamt ehrenamtlich tätig und zum Teil einst selbst Bewohner der Kinderstadt.

Jedes Kind darf selbst entscheiden, wo und wann es gerne arbeiten möchte und wie es mit seinem Geld umgeht. Ein Wechsel zwischen rund 40 verschiedenen Bereichen ist mehrmals am Tag möglich. »Schließlich sollte sich jeder Teilnehmer in der Stadt wohlfühlen«, versichert Matthias Schieffer. Kostenlos ist jedoch »nur« das warme Mittagessen und Wasser, das von den Stadtwerken verteilt wird.

Um nicht den Überblick zu verlieren, gibt die Redaktion täglich eine neue Zeitung heraus, die die Einwohner auf dem Laufenden hält.

Gäste wie Eltern und andere Interessierte sind übrigens jederzeit in »Mini-Schmidt« willkommen. Es gibt ein Besuchercafé, in dem die Erwachsenen mit Kaffee und Kuchen bedient werden. Zudem können im Souvenirladen selbstgemachte Kerzen, Seife, Leder-Portemonaies oder Stofftaschen erworben werden. Weiter geht es für Externe dann jedoch nur begleitet von den Stadtführern.


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