Thomas Förster

Energiewende in der Eifel im Visier

Rurberg. Mona Neubaur auf EnergieRoadtrip am und auf dem Rursee.

Elektromotor statt Dieselantrieb: Das ist auf dem Obersee bereits seit über 60 Jahren geübte Praxis. Anfang der 1960er Jahre waren Energiewende und Nachhaltigkeit zwar noch Fremdwörter, doch zum Trinkwasserschutz werden die beiden Fahrgastschiffe dort seit jeher elektrisch betrieben.

Rurberg (Fö). Diese Erkenntnis war nur eine von vielen, die NRW-Wirtschafts- und Klimaschutzministerin Mona Neubaur auf ihrem »EnergyRoadtrip« erlangte. Die stellvertretende Ministerpräsidentin besuchte Unternehmen und Orte in Nordrhein-Westfalen, die Energie auf unterschiedliche Weise produzieren und nutzen und damit die Energiewende mitgestalten.

Bei ihrer Tour durch die Eifel besuchte sie den Windpark Schöneseiffen, dessen produzierte Energie von lokalen Unternehmen wie dem Schöller-Werk in Hellenthal genutzt wird.

Weiter ging es nach Heimbach: Das Wasserkraftwerk Heimbach ging 1905 als seinerzeit größtes Speicherkraftwerk Europas in Betrieb. Das Kraftwerk gehört heute zu RWE und gilt als das schönste Jugendstilkraftwerk in Deutschland. Darüber hinaus ist das Kraftwerk ein Standort der »KlimaTour Eifel«.

Fast schon Urlaubsfeeling kam dann am Rursee auf, als Mona Neubaur bei strahlendem Sonnenschein die St. Nikolaus betrat. »Der Schutzpatron der Seeleute«, gab sie ihrer Begleiter-Crew mit auf den Weg.

»Der Tourismus ist ein wichtiger Faktor für unser ganzes Land, besonders aber für die Eifel«, unterstrich Neubaur. Die Einrichtung des Nationalparks habe dafür gesorgt, dass das ganze Jahr über Gäste in die Region strömen. Zugleich warnte sie in der Diskussion um den Standort für einen weiteren Nationalpark in NRW davor, Regionen zu überfordern.

Solaranlagen auf Parkplatz?

Dann widmete sie sich der Schiffstechnik: Sie ließ sich von Kapitän Felix Stollenwerk in die Geheimnisse des 170 kW starken Wasserfahrzeug einführen und stieg in den Schiffsrumpf, um sich die Batterie- und Speichereinheit der St. Nikolaus anzusehen.

Schiffseigner Philipp Heuken zeigte der Ministerin auf, wie er mehr nachhaltige Energie erzeugen und nutzen möchte. »Wir planen eine große Photovoltaikanlage auf dem Parkplatz am Schiffsanleger in Schwammenauel.« Mit dem Wasserverband Eifel-Rur, Stadt und Kreis laufen dazu die Gespräche. Die Autos stünden im Schatten und der Solarstrom könnte genutzt werden. Die beiden Dampfer auf dem Rursee mit Wasserstoff versorgen zu können, fand bei Heuken wie Neubaur Zustimmung. Platz für einen Elektrolyseur wäre vorhanden.

Die dieselbetriebenen Fahrgastschiffe auf Elektrobetrieb umzurüsten ist hingegen schwer. Die schweren Akkus würden ein Drittel der Passagiere einbüßen, was nicht mehr wirtschaftlich sei.

Zurück zur St. Nikolaus: Die 170 kW Batteriespeicher im Rumpf des Elektrobootes könnten nachts dem Stromnetz in der Eifel als dynamischer Pufferspeicher dienen - abgefragt wurde dies von den Netzbetreibern bislang jedoch nicht...

www.rursee-schifffahrt.de


Meistgelesen