Erinnerungskultur erhalten
Kesternich (Ho). Zu den stets top-gepflegten Anlagen in der Gemeinde gehört seit jeher die Gräberstätte für sowjetische Zwangsarbeiter. die an der L 166 zwischen Kesternich und Rurberg gelegen ist und 1961 eingeweiht wurde. Von ihrer Aussagekraft war sie in die Jahre gekommen und seit dem vorigen Jahr verstärkt in die Kritik geraten, so dass sich die Gemeinde Simmerath nach wissenschaftlicher Beratung entschloss, eine Neuausrichtung in Sachen Erinnerungskultur in Angriff zu nehmen.
Die ist nun abgeschlossen. In einem offiziellen Festakt stellte Bürgermeister Bernd Goffart nun vielen geladenen Gästen, darunter die Bürgermeister aus Nachbarkommunen und Vertretern des Landschaftsverbandes (LVR) die neu gestaltete Gräberstätte vor. Goffart betonte, dass man sich mit der Aufarbeitung von Kriegsverbrechen an Zwangsarbeitern durch die neue Ausstellung mit vielen neuen Infotafeln einer kritischen Erinnerungskultur stelle. »Wir versuchen hier, das Leid der Menschen sichtbar zu machen und den Opfern ein Gesicht zu geben.«
2322 Menschen aus dem alten Regierungsbezirk Aachen wurden umgebettet und auf der Gräberstätte oberhalb von Rurberg beigesetzt. Die neuen Informationstafeln, die nun detailliert die Anlegung der Ehrenstätte, ihre Entwicklung und das Schicksal der hier ruhenden Toten erläutern, fanden bei allen Gästen Anerkennung. Die Gesamtkosten von 18.760 Euro wurden jeweils zur Hälfte durch das Land NRW aus dem Heimat-Fonds und der Gemeinde Simmerath getragen.
Mit der im Jahr 2021 herausgegebenen Broschüre »Erinnerungsort Rurberg, Gräberstätte für sowjetische Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter in der Nordeifel« und der jetzt fertig gestellten Dokumentation zur Aufarbeitung von Kriegsverbrechen an Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern stellt sich die Gemeinde Simmerath der Verantwortung, einen Beitrag zu einer aktualisierten und kritischen Erinnerungskultur zu leisten.