Ernteausfall von bis zu 30 Prozent

Ganz Deutschland leidet unter der Hitze - doch für Feld und Wald hat das Wetter drastische Folgen.

Der Juli war einer der heißesten und trockensten Monate seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Besonders den Landwirten machen die daraus resultierende Wasserknappheit und Bodentrockenheit zu schaffen. Die Getreideernte im Rheinland sei zwar weitgehend abgeschlossen, so eine Pressesprecherin des Rheinischen Landwirtschafts-Verband (RLV), aber ohne den Regen sei ein Ernteausfall von bis zu 30 Prozent und eine schlechte Entwicklung der Früchte zu erwarten. Dies wiederum werden die Konsumenten am Ende durch höhere Preise zu spüren bekommen. Besonders heikel ist die Situation für die Milchvieherzeuger. RLV-Präsident Bernhard Conzen zeigt sich besorgt über die derzeitige Lage: »Viehhalter brauchen Mais und Gras für die Fütterung. Auf vielen Flächen sieht es gar nicht gut aus!«  Einige Landwirte sind deshalb schon dazu übergegangen, die wichtigen, aber ohnehin knappen Futtervorräte für den Winter zu verbrauchen, um ihre Tiere zu versorgen. Der Bauernverband rechnet allein beim Getreide mit 1,4 Milliarden Euro Verlust und fordert rasche staatliche Hilfe.

Wasser sparen ist angesagt

Hitze und ungewöhnlich lange Trockenheit lassen den Wasserverbrauch rasant steigen. Deshalb sollte das Wasser, das nicht zwingend notwendig ist, gespart werden. Dazu gehören die Bewässerung von Gärten sowie das Auffüllen von Pools und Waschen von Autos. Die Versorgung mit Trinkwasser für die Bevölkerung und Betriebswasser für die Industrie sei aber jederzeit gewährleistet, versichert Marcus Seiler, Pressesprecher des Wasserverbandes Eifel-Rur (WVER). Die Situation habe sich in letzter Zeit wieder entspannt, da die Staubecken überdurchschnittlich gut gefüllt seien. Auch in den Wäldern sind die Folgen der Hitzewelle angekommen. Der Waldbrandgefahrenindex beschreibt dabei das Potenzial für die Gefährdung durch Waldbrände, die jedes Jahr hohe Schäden anrichten. »Im Moment haben wir die Waldbrandgefahrenstufe 4 von 5«, so Christoph Böltz, Leiter des Regionalforstamts Hocheifel-Zülpicher Börde. Durch die hohen Temperaturen der letzten Tage seien Böden, Gräser, Sträucher und Bäume ausgetrocknet und deshalb stark anfällig für Brände. Aus dem Hohen Venn hingegen gibt es Entwarnung. »Die rote Fahne hängt nicht«, so die Tourismus-Agentur Ostbelgien. Die Hitze habe bisher keine negativen Auswirkungen auf die Landschaft gehabt. Mit Nachdruck wird jedoch noch einmal auf das Verbot von offenem Feuer hingewiesen.

Hitzewelle dauert an

Laut dem Deutschen Wetterdienst ist eine Wetteränderung derzeit nicht in Sicht und kleine Regengüsse reichen für eine Entspannung der Lage nicht aus. Prognosen sagen voraus, dass Hitze und Trockenheit bis Mitte September andauern könnten.


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