Thomas Förster

Flut 2021: Eine Katastrophe im Herzen Europas

Region. Sabine Verheyen eröffnet Ausstellung im Europäischen Parlament in Brüssel

Region. Im Europäischen Parlament in Brüssel wurde die Ausstellung »lut 2021: Eine Katastrophe im Herzen Europas« eröffnet. Sie wurde auf Initiative des ostbelgischen Europaabgeordneten Pascal Arimont veranstaltet und von der Ersten Vizepräsidentin des EU-Parlaments Sabine Verheyen sowie Ralf Seekatz co-organisiert. Die Ausstellung beleuchtet die Folgen der Flutkatastrophe von 2021 in Ostbelgien, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz.

Im Zentrum steht die 130 Kilogramm schwere Bronzeplastik »Hope« – Hoffnung. Sie zeigt eine Figur auf Zehenspitzen, die Arme weit geöffnet, den Blick himmelwärts gerichtet – ein Gegenbild zu Atlas, der in Hoffnungslosigkeit verharrt. Dennis Josef Meseg aus Wesseling hat die Skulptur geschaffen, die Hoffnung, Menschlichkeit, Tatkraft, Zusammenhalt und Gemeinschaftssinn symbolisiert.

Die Flut forderte über 220 Menschenleben, davon rund 180 in Deutschland, und zerstörte Häuser, Straßen, Brücken und Existenzen. »Hinter jeder Zahl stehen Menschen, Familien, Schicksale. Diesen Menschen gilt unser stilles Gedenken und unser tief empfundenes Mitgefühl« erklärte Verheyen.

Die Ausstellung wurde vom Team »Gedenken – Against Forgetting« initiiert und bewusst um den Internationalen Tag der Katastrophenvorsorge herum eröffnet. Sie zeigt Bilder, Texte, Videos und persönliche Geschichten aus Deutschland, Belgien und den Niederlanden. Ziel ist es, an die Opfer zu erinnern und das Bewusstsein für bessere Katastrophenvorsorge auf europäischer Ebene zu stärken.

»Wir unterstützen als Abgeordnete der betroffenen Regionen diese Gedenkausstellung mit voller Überzeugung. Erinnerung ist Verantwortung – gegenüber den Opfern und gegenüber den Menschen, die noch immer kämpfen, ihre Lebensgrundlagen zurückzugewinnen. Wir müssen unsere Regionen besser auf solche Katastrophen vorbereiten – mit Vorsorge, europäischer Zusammenarbeit und funktionierendem Zivilschutz. Europa kann und muss Hilfen schneller und unbürokratischer bereitstellen«, erklärten Arimont und Verheyen gemeinsam.

Fünf Jahre nach der Flut ist die Erinnerung in den betroffenen Regionen – von der Eifel über das Ahrtal bis nach Ostbelgien – noch lebendig. Viele Menschen kämpfen weiterhin mit materiellen und seelischen Folgen. Die Ausstellung ist zugleich eine Hommage an alle ehrenamtlichen Helfer. »Die Flut von 2021 hat gezeigt, dass Solidarität keine leere Worthülse ist. Menschen standen Schulter an Schulter, halfen einander, oft selbst betroffen – von Feuerwehrleuten und THW über das Rote Kreuz, Techniker und Landwirte bis hin zu Nachbarn, Freiwilligen aus allen Teilen Deutschlands und der Bundeswehr«, erinnerte sich Verheyen. »Das war und ist Europa im besten Sinne: ein Europa, in dem Menschen füreinander einstehen.

Zu den Gästen gehörten unter anderem Maria Mies aus dem Ahrtal, Nick Falkner, der während der Flut unermüdlich half, sowie Benjamin Van Bunderen Robberechts, der als Überlebender seine Freundin Rosa verlor und die Organisation »Climate Justice for Rosa« gegründet hat.


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