

Auf der ehemaligen Station des Bundesnachrichtendienstes leben aktuell 167 Flüchtlinge. Doch nicht jeder von ihnen kann mit einem Prepaid-Handy seine Familie erreichen. Abhilfe schaffen nun die ehrenamtlichen Netzwerkbetreiber, die seit gut einem Jahr an einem »Bürgernetz« basteln. Dieses soll die Infrastruktur der Telekommunikation deutlich verbessern - 800 Router wurden bereits in der ganzen Städteregion Aachen installiert. Ziel ist es, drahtlose lokale Netzwerke flächendeckend anbieten und miteinander verknüpfen zu können. »Dann kann sich jeder Nutzer überall frei einwählen«, erklärt Benedikt Hoss von der Aachener Freifunk-Gruppe. Da man rechtlich wie ein Netzbetreiber angesehen wird, gilt die »Störerhaftung« für die Betreiber freier WLAN-Netze nicht. Das bedeutet, dass ein Freifunk-Partner nicht belangt werden kann, wenn der Nutzer sich im Internet strafbar macht. »Das ist wichtig, denn so kann jeder sorgenfrei Freifunk anbieten«, erklärt Benedikt Hoss. Ein Router kostet einen Privathaushalt 16 Euro. Auf der »Funk« wird die technische Ausstattung mit Spenden finanziert. Für Telefon, PC, Laptop und anderes Equipment wird die bestehende 6000-MBit-Leitung der Telekom genutzt, nun auch für Freifunk. »Wenn sich hier plötzlich viele Menschen einwählen, geht die Bandbreite in die Knie«, erklärt Andreas Tüpper, IT-Experte der Städteregion Aachen. Daher wolle man Nachbarn überzeugen, schnellere Leitungen für »Freifunk« zur Verfügung zu stellen. Selbst der Düsseldorfer Landtag hat den Nutzen des »Bürgernetzes« erkannt. Dort erkenne man das große Potenzial von Freifunk und wolle Rechtssicherheit für private Betreiber offener WLAN-Netze schaffen. Übrigens: Auch in der Notunterkunft an der ehemaligen Monschauer Hauptschule soll schon bald via Freifunk den Flüchtlingen ermöglicht werden, immer »online« zu sein.