Thomas Förster

Funklöcher nicht weiter akzeptieren

Roetgen. »Das ist kein Wahlkampfthema, sondern betrifft die ganze Region. Daher kommt es jetzt auf den Tisch: Ein gutes Mobilfunknetz ist ein wichtiger Standortfaktor - daher sprechen wir mit der Stimme von 580.000 Einwohnern.« Angeführt von Städteregionsrat Dr. Tim Grüttemeier und Jorma Klauss, der der Bürgermeisterkonferenz derzeit vorsteht, hat man die Mobilfunkanbieter an den »runden Tisch« gebeten.
Am Roetgener Pferdeweiher haben Jorma Klauss, Vorsitzender der Konferenz der Hauptverwaltungsbeamten, und Städteregionsrat Dr. Tim Grüttemeier guten Empfang. Doch ein dienstliches Telefonat können die Beiden auf der Fahrt zwischen Roetgener Rathaus und Haus der Städtergion in der kaiserstadt nur mit Sprachstörungen oder gar Unterbrechungen führen.

Am Roetgener Pferdeweiher haben Jorma Klauss, Vorsitzender der Konferenz der Hauptverwaltungsbeamten, und Städteregionsrat Dr. Tim Grüttemeier guten Empfang. Doch ein dienstliches Telefonat können die Beiden auf der Fahrt zwischen Roetgener Rathaus und Haus der Städtergion in der kaiserstadt nur mit Sprachstörungen oder gar Unterbrechungen führen.

Bild: Thomas Förster

Region (Fö). Nicht nur Pendler, sondern ein Großteil von Verkehrsteilnehmern in der Städteregion kennen das Problem, das sie mit Wanderern und Radfahrern im Wald und damit auch bei potenziellen Notfällen oder beim modernen Einsatz des Bevölkerungsschutzes teilen: Es gibt kein Netz! Ziel der Zusammenkunft von Verantwortungsträgern und Fachleuten der städteregionalen Kommunen und namhaften Mobilfunkanbietern ist es, die Mobilfunkversorgung in der gesamten Städteregion deutlich zu verbessern und bestehende Versorgungslücken zu schließen. Wie Dr. Tim Grüttemeier und Jorma Klauss jetzt - ganz bewusst im Café Ambiente am Pferdeweiher, also in direkter Grenznähe - der Öffentlichkeit mitteilten, wurde ein offizielles Anschreiben an die bundesweit tätigen Telekommunikationsunternehmen versandt. »Es gibt in vielen Bereichen deutliche Defizite bei Sprachqualität, Netzabdeckung und Datenübertragung«, weiß Jorma Klauss. »Besonders problematisch ist die Situation in den Grenzlagen zu Belgien und den Niederlanden«. Häufig wählen sich Mobiltelefone ins ausländische Netz ein, was zu schlechter Verbindung und instabilen Datenraten führt. »In 200 Metern Entfernung steht ein Sendemast und trotzdem ist die Verbindung miserabel«, weiß der Roetgener Bürgermeister. Grund ist, dass deutsche Sendemasten immer von der Grenze abgewandt funken, Anwohner der Grenzorte schauen in die Röhre.

Die Mobilfunkversorgung liegt in den Südkreis-Kommunen Monschau, Roetgen und Simmerath bei 2,4 bis 2,9 - ab 3,5 wird das Mobilnetz als »gut« bezeichnet. Die Messungen zur Versorgungsqualität, die im September 2023 durchgeführt wurde, hatte viele vage Vermutungen zur Netzabdeckung und -qualität in den neun Kommunen des Altkreises bestätigt. Sie hat allerdings auch neue Probleme und Herausforderungen gezeigt. Auch in der Stadt Aachen, wo parallele Messungen vorgenommen wurden, traten Missstände zutage. Das Dashboard Mobilfunk.NRW beschreibt eine technische Versorgung von 96,6% mit 4G und 89,4 % mit 5G innerhalb der StädteRegion Aachen, in der Nutzung haben sich in der Vergangenheit aber noch größere Versorgungslücken in den Funknetzen gezeigt.

Frequenzen stören sich gegenseitig

Insbesondere die südlichen Gebiete um Monschau bis zur belgischen Grenze, Hammer, Dedenborn, rund um den Zweifaller und Rotter Wald, Gressenich und Schevenhütte sowie auch im nördlichen Gebiet bei Herzogenrath nahe an der niederländischen Grenze sowie im Wurmtal treten bei allen drei Netzanbieter deutliche Lücken in der Netzversorgung auf.

Insbesondere in den südlichen hügeligen Waldgebieten zwischen Hohen Venn und Rursee bis nach Norden an der Wehebachtalsperre gibt es teilweise kilometerlange Versorgungslücken, wo teilweise nur noch Notrufe abgesetzt werden können. Obwohl die Auswahl der untersuchten Strecken bewusst auch abseits der großen Straßen stattfand, sind diese doch gerade für Wanderer und Radfahrer touristisch wertvoll und stellen eine auch für Mobilfunknutzung immer anspruchsvollere Gruppe dar. Dies sollte bei zukünftigen Ausbaudiskussionen und Strategien berücksichtigt werden. Die schwierige Situation im Grenzgebiet zu Belgien und den Niederlanden sollte durch Abstimmung und Kooperation um das knappe Gut der Frequenzverteilung und Nutzung verbessert werden. Viele Stationen senden genau auf dem gleichen Frequenzband und schwächen sich somit gegenseitig.

»Wir sprechen hier nicht nur vom schnellen Telefonat unterwegs, sondern von einem Standortfaktor«, unterstreicht der Städteregionsrat. »In einer Zeit, in der Homeoffice, mobile Anwendungen und digitale Dienste zum Alltag gehören, ist eine stabile Netzqualität unverzichtbar«. Umso erfreuter zeigen sich die Beiden, dass einige Anbieter bereits Gesprächsbereitschaft signalisiert haben« - der runde Tisch ist für Mitte November anberaumt. Grüttemeier: »Unser Ziel ist es, gemeinsam mit den Unternehmen konkrete Verbesserungen für die Meschen in der Städteregion zu erreichen.« Auch wenn man keine direkte Handhabe habe, so spreche man geschlossen für 580.000 Einwohner.

Alle weiteren Informationen zur Mobilfunkversorgungsanalyse 2023/2024 sind hier zu finden: https://www.staedteregion-aachen.de/mobilfunkversorgungsanalyse.


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